Interview mit Christian Pfaff

Verfasst von Hauke am 01.04.2010, 07:28 in Interviews, Zum Sehen

In der 12teiligen TV-Serie aus den 80ern spielte Christian Pfaff den Karl. 25 Jahre später gab er uns die Möglichkeit ein kleines Telefoninterview mit ihm zu führen. Zur Sprache kam u.a. wie er entdeckt wurde, ob er ein echter TKKG-Fan war und wie sich sein Musikgeschmack seit 1985 geändert hat.

Wie wurden Sie gecastet?

Es gab in diesem Sinne bei mir kein echtes Casting. Ich wurde auf dem Schulhof vom Regisseur angesprochen. Daraufhin lud man mich ins Studio Hamburg zum Vorsprechen ein. Ich bekam dann ein paar Tage später auch das Drehbuch, welches ich auch in Verbindung mit den anderen (TKKG-Darstellern) nochmal durchspielen sollte.


Wie es kam, dass der Regisseur auf dem Schulhof war?

Der Regisseur stand auf dem Schulhof rum und hat geguckt, ob da jemand geeignetes dabei ist. Ich passte wohl optisch ins Bild rein.


Optisch passen Sie wirklich zum Karl. Kennen Sie die Buchillustrationen von Reiner Stolte?

Nachträglich habe ich sie mal gesehen. Ja, das passt irgendwie.


Sie wurden auf dem Schulhof angesprochen. Wie gingen Ihre Mitschüler mit der Situation um?

Ich glaube, die meisten haben es belustigt aufgenommen. Ab und zu hat man vielleicht auch gemerkt, dass zwar keine leichte Form von Neid, aber eine Reaktion wie „das würde ich auch gern mal haben“ gekommen ist. Insgesamt waren die Reaktionen recht positiv.


Hatten Sie nach den Dreharbeiten noch weiteren Kontakt mit den anderen Jungdarstellern?

Nur wenn wir gemeinsame Auftritte hatten.


Gab es Presseautritte, um die Serie publik zu machen?

Ich glaube, es gab mal Fernsehauftritte in München oder so und Autogrammstunden in Nürnberg. Solche Sachen gab es dann schon.
Im „Club der Detektive“ oder sowas sind wir auch mal gewesen. Es waren kleinere Sender, bei denen man im Zuge der Rolle aufgetreten ist.
Sonst hatte ich privat keinen Kontakt mit den anderen drei.


1998 waren Sie in der Detektivshow „TKKG - Der Club der Detektive“ im Rahmen der Ausstrahlung der TV-Serie. Die Kinderdetektive im Studio mussten u.a. Sie von Doppelgängern unterscheiden. Wie lief das damals ab?

Ich kannte die (Doppelgänger) vorher gar nicht. Die waren zuvor von der Produktionsfirma gecastet worden. Ich habe die Leute einmal fünf Minuten vor Drehbeginn gesehen. Wir haben uns eigentlich auch kaum unterhalten. Ich sah halt nur, dass da ein paar andere sind, die wohl so ähnlich aussehen sollen wie wir. Wir mussten uns dann da so wie bei einer Polizeigegenüberstellung hinstellen und die Detektive uns dann erraten.


Haben Sie besondere Erinnerungsstücke an die Dreharbeiten?

So ein paar Souvenirs habe ich. Die TV-Folgen habe ich natürlich irgendwann mal aufgenommen und irgendwo habe ich noch T-Shirts oder Hemden auf denen Motive drauf sind.


Die Klamotten, die bei den Dreharbeiten verwendet wurden?

Ja. Ich habe halt auch noch sehr viele Fotos.


Haben Sie noch besondere Erinnerungen an die Dreharbeiten?

Eigentlich nicht. Aber vor einigen Jahren, als die Dreharbeiten auch schon fünfzehn Jahre her waren, standen zwei kleine Mädchen vor der Tür und fragten nach Autogrammkarten. Sowas ist dann doch recht witzig, da man nach so langer Zeit damit nicht rechnet und es auch die richtige Altersgruppe war, die das gucken sollte.
Ansonsten hake ich das als einen schönen Ferienjob, mit einer tollen Erfahrung die man gemacht hat, ab.


Zwei tolle Erfahrungen, mit zwei Jahren Abstand.

Ein Jahr.


Nur ein Jahr?

Ja, das stimmt nicht, was Sie auf Ihrer Seite geschrieben haben. Die sind '85 und '86 gedreht worden. Die wurden nur später ausgestrahlt.


Haben Sie sich damals die fertigen Folgen gleich angesehen?

Ich habe mir die ja nie angeguckt, als die liefen, sondern erst viel, viel später. Da denkt man dann auch: „Nee, das hast du gemacht? Oha!“


Wie war es mit den damaligen Superstars wie z.B. Witta Pohl und Dieter Krebs zu drehen?

Ich glaube die hatten keine Berührungsängste. Ich sicherlich auch nicht.
Ich hatte nicht gemerkt, dass die irgendwie - ich sag mal so - von einem anderen Stern gekommen wären. Es war eigentlich eine ganz normale Zusammenarbeit. Man merkte schon, dass sie ein bisschen besser waren - also wahrscheinlich sogar wesentlich besser. Aber ansonsten war es recht unkompliziert.


Warum hatten Sie keine Ambitionen als Schauspieler tätig zu werden?

Einmal, weil ich selbst urteilen konnte, dass die schauspielerischen Leistungen nicht so überragend und dass die Voraussetzungen auch nicht so gegeben waren.
Der Fabian (Harloff) kommt ja aus dem Business. Sein Vater ist Regisseur und er hatte auch vorher viel gemacht. Das war bei mir ja alles nicht der Fall. Ich bin da ja sozusagen reingefallen.
Als ich gefragt wurde, „Willst du's machen?“ lautete die Antwort: „Ja, schön.“ Und ich habs gemacht. Danach habe ich dann ganz normal Abitur und so weiter gemacht.
Ich habe mich also nicht aktiv bemüht in der Branche Fuß zu fassen.


Was machen Sie heute beruflich?

Datenbankadministration, programmieren ... - die IT ist mir also sozusagen ein bisschen treu geblieben.


Haben Sie eine Ausbildung gemacht oder studiert?

Ich habe studiert: Biologie.


In den TKKG-Comics stand, dass Sie auf Heavy Metal Musik wie Scorpions, Iron Maiden und Accept stehen. Ist dies heute auch noch der Fall?

Ja, auch noch. Es ist noch Klassik dazugekommen. Also alles, wo die Leute die Instrumente beherrschen müssen.


Bei unserem ersten Telefongespräch sagten Sie „TKKG - Tiefer kann keiner gehen“. Was ist der Ursprung?

Das hatte mal eine Freundin von mir gesagt, um mich zu ärgern. Ärgern im Sinn von scherzhaft ärgern.
Wir hatten halt übersetzt, was man alles mit diesen vier Buchstaben machen kann. „Toll, Kameramann kann gucken,“ - oder so ähnlich - gab es auch mal als Übersetzung. Das ist halt eine Übersetzung, die mir noch im Hinterkopf geblieben ist.


Waren Sie ein TKKG-Fan?

Nein. Ich kannte die Bücher auch überhaupt nicht. Enid Blyton mit den Fünf Freunden habe ich gelesen, TKKG nicht.
Der Dialog war wirklich: „Wir wollen das drehen. Kennst du das?“
„Nein.“
„Macht auch nichts.“
So war der Dialog vor dem Casting, oder wie auch immer man das nennt.


Haben Sie den TKKG-Autoren kennen gelernt?

Ja, auch in Nürnberg oder irgendwo, wo wir Autogrammstunden gegeben haben. Da war er auch vor Ort und wir haben ihn einmal kennen gelernt.


Ich habe Fotos gesehen, die darauf schließen lassen, dass der Autor auch am Set war.

Ob er am Set war, weiß ich nicht mehr. Ich habe ihn nur einmal bei uns bei der Autogrammstunde kennen gelernt.


Welchen Eindruck hat er auf Sie gemacht?

Och, es war ganz nett. Aber man trifft sich halt eine halbe Stunde, also nicht so, dass man das tiefschürfend behandeln könnte.


Das Interview fand telefonisch am 28. Februar 2010 statt.

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Die letzten Kommentare


Verfasst von Marc am 16.04.2010, 14:03

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toll, super interessant....habe das früher total gern gesehen und heute auch noch, ein Interview mit den anderen wäre klasse..
Marc