Erfolg in Serie

Verfasst von Hauke am 07.10.2010, 00:00 in Interviews, Zum Lesen

Nachdem zunächst über das Einstellen der TKKG-Serie nachgedacht wurde, ging es nur wenige Jahre später steil bergauf. Im Interview mit Michael Fey, ehemaliger Verlagsleiter von TKKG, werden die verschiedenen Merchandisingartikel um 1985 angesprochen und inwiefern Rolf Kalmuczak (Stefan Wolf) involviert war.


In einem Verlagskatalog von Pelikan steht, dass von Anfang an geplant war, TKKG-Lizenzen zu vergeben und Merchandising-Artikel herzustellen. Stimmt das?

Das hat man im Nachhinein so gesagt. Im Vorfeld war es eigentlich so, dass die Serie nicht so erfolgreich war, wie man sich das vorgestellt hatte. So hat man 1982/83 darüber nachgedacht das ganze Projekt einzustellen. Das war nicht so langfristig gedacht und Merchandising war einfach nach der Verfilmung eine Refinanzierungsmöglichkeit.
Es war eine Refinanzierungsmöglichkeit und von vornherein nicht so geplant.


Ab wann war die Buchserie erfolgreich?

Gute Frage, ich weiß es nicht genau. 1982 bin ich in den Verlagsbereich eingestiegen. Zu der Zeit war TKKG noch nicht so erfolgreich, aber gerade so auf der Stelle zur erfolgreichen Serie. So richtig ging es dann erst 1984 los.


Das passt zur TV-Serie, die 1985 erstmals ausgestrahlt wurde.

Genau. Da hat man dann gemerkt, dass das Konzept irgendwie verstanden wird. Um die Serie dann weiter bekannt zu machen, hat man gesagt: „OK, auch Fernsehen.“ Die ersten sechs Filme, das waren Peanuts. Hat zwar sehr viel Geld gekostet, aber der Erfolg war erst mal relativ gering.
Das Interessante dabei war eigentlich, dass der Vertrieb dadurch ein Argument hatte, die Bücher besser zu verkaufen. Die haben gesagt: „Wir sind im Fernsehen.“ - „Wie oft?“ - „Häufig.“


Die Namensänderung von Tarzan zu Tim steht in Zusammenhang mit der TV-Serie.

Genau. Das Fernsehen hat Angst bekommen, weil der Tarzan-Schreiber schon einige Leute verklagt hatte. Daher hat man gesagt: Lassen wir den Tarzan in den ersten Büchern so stehen und machen dann aber aus Tarzan Tim.


In einem Interview äußerte Rolf Kalmuczak, dass er die letzten sechs Drehbücher selbst geschrieben habe, weil ihm die ersten nicht zusagten. Marketing oder Wahrheit?

Das war ein Konkurrenzkampf. Der die ersten sechs Drehbücher geschrieben hat, war der Drehbuchautor von Tatorten. Soweit ich weiß, kannten sich die beiden aus der Schreibergilde. Kalmuczak – Stefan Wolf – war ja vorher bei einigen Pressezeitungen, unter anderem beim Göttinger Tageblatt. Da hatte er wohl mal mit dem zu tun gehabt.
Aber im Endeffekt hat er gegen die Drehbücher – die ersten sechs – nichts gesagt. Es war einfach so ein PR-Gag. Ein Public Relation-Gag für die nächsten sechs Drehbücher. Die schreibt dann der Autor auch noch selbst – die nächsten Drehbücher.
Das habe ich auch schon anders erlebt im Verlag. Wir hatten ja auch andere Serien. Da haben sich die Autoren richtig gewunden und gedreht und auch einstweilige Verfügungen über Rechtsanwälte gestellt. Das war bei Kalmuczak gar nicht der Fall.


Es gab also auch die Idee weitere Pelikan-Buchreihen zu verfilmen?

Nachdem das mit TKKG funktioniert hatte, hat man das natürlich auch mit anderen – Süderhof, Schloss-Trio, usw. – versucht.


Mit dem Süderhof hat es geklappt.

Ja, einmal hat es geklappt und mehrfach hat es halt nicht funktioniert. Das Konzept war dann klar und die anderen haben dann auch gesehen, dass es auch so funktioniert hat, wie man es sich am Anfang gewünscht hat.


Können Sie aufzählen, was es alles für Merchandising-Produkte gab?

Rollschuhe, Bettwäsche, Taschenmesser, Schnick-Schnack-Ware, viel Büro- Schreibwarenbereich (Bleistifte, Kugelschreiber, Radiergummi) … Das war so der Hauptbereich. Wichtig waren die Klamotten. Da ist eine ganze Menge passiert. Die wurden wirklich gut verkauft. Rollschuhe waren komischerweise auch ein Renner. Ich weiß nicht warum - vielleicht die Zeit? Es hat einfach gepasst.


Die TKKG-Kollektion und die Rollschuhe verkauften sich gut. Wie sah das mit den Puma-Schuhen aus?

Die Puma Schuhe waren nicht der Renner.


Wie wurden die Lizenzen vergeben?

Es gab damals einen Kontakt zu einem Merchandisingunternehmen, das danach soweit ich weiß in Insolvenz gegangen ist. Die haben gleich Kontakt zu Film und Fernsehen hergestellt.


War das ProConcept?

Ja, genau. Die haben wie gesagt den Kontakt zum Fernsehen hergestellt und hatten somit die Schlüsselposition dargestellt zwischen dem Verlag, der das gar nicht leisten konnte, denn mit drei - vier Leuten wäre das gar nicht möglich gewesen, und dem Fernsehen, welches sehr viele eigene Wünsche hat. Das kann man sich gar nicht vorstellen.


In den TKKG-Comics von 1987-1989 wurden zunächst reguläre TKKG-Bücher als Comic umgesetzt und später eigene Geschichten. Schrieb Rolf Kalmuczak diese vollständig neu für die Comics?

Nein. Da ist es so, dass der Autor einen sogenannten Plot schreibt. Also die Idee von Anfang bis Ende. Dann gibt es die Comicschreiber, die das dann umsetzen. Vielleicht hat er mal drüber gelesen – ich weiß es nicht.


Bei den TKKG-Comics gab es Ratekrimis die über eine oder mehrere DINA4- Seiten. Sind die vollständig von Rolf Kalmuczak verfasst worden?

Ja, richtig.


Haben Sie tolle TKKG-Lizenzprodukte?

Ja klar. Ich hatte gestern gerade den Schornsteinfeger bei mir und der hat sich gewundert, warum ich zwanzig chinesische TKKG-Bücher bei mir im Regal habe.

 

Im nächsten Artikel:Rolf Kalmuczak schrieb nicht nur TKKG-Ratekrimis für die Comics. Auch für die Familienzeitschrift Familie & Co verfasste er welche.

Permalink -- Trackback-Link

← Zurück zur Übersicht

Die letzten Kommentare

Bisher wurden keine Kommentare abgegeben. Schreibe jetzt dein Kommentar!
Bitte melde dich an oder registiere dich, um Kommentare abzugeben.