Folge 022: In den Klauen des Tigers

Folge 022: In den Klauen des Tigers
Medium:
Label:
Erscheinungstermin:
EAN:
MC / CD
EUROPA
1982 (MC) / 14. Juni 2004 (CD)
743219898043 (MC) / 743219898029 (CD)
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81%

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Die drei letzten Rezensionen

Das nächste Mal einfach am Autobahnrastplatz anbinden!

Eine Rezension von Taschenkrebs

Aufregung im Tonstudio: "Hömma, der Wolf hat da nen Tiger in seinem Buch eingebaut, habt ihr da irgendwas?" - "Hhhmm, mal schauen... Wir hätten da noch einen Goldhamster, einen Wellensittich, aber das passt ja alles nicht!" "Komm, dann nehmen wir halt nochmal den Schäferhund mit Rachenkatharr auf 48 Umdrehungen, merkt doch keiner!".

So oder so ähnlich muss es sich abgespielt haben und so findet diese seltsame Mischung aus Keuchhusten, Wutanfall und modernster Klangkunst ihren Weg auf diesen tollen Tonträger aus dem Hause Europa. Richtige Hörspielnerds wissen auch, wo das Geräusch noch eingesetzt wurde: In der H.G. Francis Gruselserie, bei "Master of the Universe" und wohl auch bei Macabros (da bin ich nicht sicher!).

Um unseren hustenden Schäferhund herum passiert aber auch jede Menge: Ein kleiner Zoo macht dicht, was sicherlich nicht zum Nachteil der dort lebenden (oder besser vegetierenden) Tiere ist. So auch Tiger Napur: Er soll in den Zoo umziehen und es dort besser haben. Das findet keiner doof, außer dem Ex-Dompteur und nun Vollzeitsäufer Tomasino. Der hat jegliche soziale Kompetenzen im Jägermeister ertränkt und lässt den Tiger Napur in einer Nacht- und Nebelaktion im Wald weglaufen.

Irgendwo habe ich mal gelesen, dass der Tiger Napur im richtigen Leben wohl sehr schnell gestorben wäre, denn der Übergang vom Käfig in den Deutschen Wald ist schwerverdaulich für solche armen Tiere. Napur wäre hungrig, krank und deprimiert irgendwelche Wanderwege entlang gehuscht, bis ihn ein lieber Mensch mit nach Hause genommen hätte. Bei Leberwurstbroten und Kakao hätte Napur sich schnell erholt und zum Dank die Bude seines Retters auf den Kopf gestellt.

Naja ... Tomasino bindet Napur natürlich nicht am Autobahnrastplatz an (Schild um den Hals: "Heißt Napur, isst gern Spanferkel und verträgt sich nicht mit anderen Tigern. Danke!"). Er will Rache! An der Gesellschaft, die den Zirkusmann wiederum irgendwo im Park einer Klappsmühle anpflocken wird.

Napur irrt also quicklebendig und allzeit bereit durch den Wald, blutjunges Hunde- und Mädchenfleisch in der Nase. TKKG, der Zirkusdirektor und Kommissar Glockner suchen das Kätzchen und ziehen Napur aus dem Verkehr, bevor der wirklich etwas Schlimmes machen kann.

Nebendran ist Klößchen mal der Held der Tages: Zwei flüchtige Bankräuber werden gestellt und ihrem gerechten Schicksal zugeführt. Da kann man nur sagen: Trinkt mehr Tee!

Eine grandiose Folge, spannend und atmosphärisch eng gestrickt. Fehlt nur noch, dass eine Tigerpfote aus dem Lautsprecher nach dem luschigen TKKG-Lauscher schnappt. Die Sprecherleistungen überzeugen wie immer, ein bißchen komisch ist auch hier die Doppelbesetzung durch Helmut Zierl, aber was solls? Pack den Tiger ins Kassettendeck!

Score
95%
Verfasst am: 16.02.2013