Folge 070: Wer hat Tims Mutter entführt?

Top Vorlage, mangelhafte Umsetzung

Tims Mutter ist verschwunden. Niemand weiß, wo sie steckt. Voller Sorge und ohne Rücksicht auf einen möglichen Schulverweis macht Tim sich auf die Suche.

Im Hörspiel fehlt kein Handlungsstrang der Buchvorlage, die wie das Hörspiel keine richtigen Nebenfälle beinhaltet. Kürzungen ergeben sich vornehmlich durch das Weglassen von Ermittlungsszenen, die nicht wichtig sind oder es wird später von den Figuren oder vom Erzähler das Ergebnis genannt.

Leider kommt die Dramatik, Tim könnte vom Internat fliegen, kaum zum Tragen, da der Anfang besonders stark abgekürzt wurde. Insgesamt kann das Hörspiel nicht ansatzweise die Dramatik des Buches vermitteln. Dies liegt nicht nur an den Kürzungen.

H. G. Francis ist beim Schreiben ein Fehler unterlaufen: Tim fragt, ob alle vier zum Abendessen kommen dürfen. Der Ansprechpartner weiß jedoch noch gar nichts von Tims Freunden.

Der Sprecher von Otto Kühnleber wird nicht in der Sprecherliste aufgeführt. Das liegt sicherlich an seiner unterirdischen Leistung. In seiner Stimme liegt keine Überzeugung, es klingt regelrecht gespielt, als er um Gnade bittet. Dr. Volgsam, ein Lehrer, erwischt Tim bei einem Übertritt der Hausordnung. Gesprochen wird er von Michael Harck. Nahezu zurecht wird dies im Booklet nicht genannt. Die Leistung ist nicht besonders gut. Er überzeugt in seiner Rolle einfach nicht. Ebenso ergeht es Karl Walther Diess als Baron. In der nächsten Folge leisten die genannten Sprecher zum Glück hervorragende Arbeit.

Wolfgang Draeger als Kommissar Andresen bildet das Highlight der Folge. Früher hat er den Kommissar Glockner gesprochen.

Die übrigen Sprecher sind auf einem gewohnten Niveau, wobei die Aussprache bisweilen bayrisch ist: Chemie wird [keˈmi:] ausgesprochen statt [çeˈmi:]. Das Monokel wird auch wie „Monockel“ ausgesprochen und nicht wie es sein sollte: [moˈnɔkəl].

Bei den Geräuschen gibt es eine große Schlappe: Beim Kampf von TKK gegen zwei Autoknacker ächzen nur die TKKG-Freunde. Die Gegner geben keinen menschlichen Laut von sich.

Musikalisch sind schöne Stücke dabei. Einige sind leider deplatziert. Schade.

Fazit
Top Buchvorlage, mangelhafte Umsetzung. Ich kann jedem Hörer das Buch ans Herz legen. Was man hier auf die Ohren bekommt, ist nur guter Durchschnitt.