Folge 098: Die Haie vom Lotus-Garten

Ausgezeichnet gekürzt

Die Buchvorlage ist ausgezeichnet gekürzt – nämlich so, dass sie weder entstellt noch verändert wird. André Minninger hat tolle Arbeit geleistet. Fast immer sind die Gespräche wortgetreu übernommen worden. Einige Erzählertexte gibt es hörspielmäßig als Dialog.

Die vielen Gangsterdialoge hat Minninger zusammengefasst und somit gibt es einen besonders langen im fünften Track. Auch bei diesen Dialogen und Zusammenfassungen bleibt er dem Original treu. Das finde ich sehr gut. Doch noch besser ist es, nicht so viel überflüssige Reden zu haben. Ein großer Pluspunkt für das Hörspiel.

Einige Wege sind direkter als im Buch und somit kürzer. Das ist auch bitter nötig gewesen, denn das Hörspiel kratzt an den 60 Minuten. Aufgrund der Kürzungen sind TKKG ab einem bestimmten Zeitpunkt die ganze Zeit zusammen.

Aus Michaela von Kanten, Michi genannt, ist nun wirklich ein Kerl geworden – die Rolle wird zumindest von Leonhard Mahlich gesprochen. Tim Knauer spricht Michis Freund Gotti – Spitzname für Traugott Brigg. Tim Knauer hat bei Tivolas drittem TKKG-Fall auf CD-ROM den Karl gesprochen. Er überzeugt dort und genauso in diesem Hörspiel. Allgemein lässt sich nur positives über das Sprecherensemble sagen.

Bei den Sprechern hat mir besonders gut der chinesische Akzent gefallen: Die können durchaus das „r“ aussprechen – auch wenn es anders klingt. Im Buch ist von einer Stelle abgesehen durchgehend das „r“ ersetzt worden mit einem „l“. (Schon lustig, wie es mal im Hörspiel und mal im Buch so gemacht wird, aber niemals in beiden Medien gleich.)

Musikalisch bin ich etwas zwiegespalten. Einige der neuen Musikstücke sind unpassend und eher störend. Die übrige Geräuschkulisse weiß zu überzeugen.

Fazit
Die überlangen Gangsterdialoge in der Mitte des Hörspiels nehmen diesem viel Fahrt. Außerdem will keine richtige Spannung aufkommen. Noch härtere Kürzungen gegenüber der Vorlage hätten sicherlich gut getan, aber auch sehr viele Änderungen bedurft. Unter der Prämisse möglichst nah am Original zu bleiben, wurde das Hörspiel ausgezeichnet gekürzt. Insgesamt nur oberer Durchschnitt.