Folge 109: Mörderspiel im Burghotel

Störendes Gelächter

Erstmals hat Rolf Kalmuczak seine eigene Buchvorlage zu einem Hörspielskript umgeschrieben. Dabei gibt es einige Änderungen, die jedoch nicht sonderlich gravierend sind. Die Spannung und Härte des Buches kommt nicht so gut rüber, wegen fehlender Gangsterdialoge und vielleicht auch suboptimaler Sprecherbesetzungen. In späteren Umarbeitungen seiner Bücher nimmt er gezielt die Spannung und verändert / entstellt die Vorlage. Hier bleibt er ihr sehr treu. Zum einen gut, zum anderen hätte es sich angeboten, den Fokus auf das Mörderspiel selbst und einem geschädigten alten Mann zu beschränken. Das Hörspiel hätte dann vielleicht nicht fast eine Stunde gedauert, aber ein knackiges 40-Minuten-Hörspiel mit hohem Spannungs- oder Unterhaltungsfaktor ist mir allemal lieber. Diese Chance wurde leider nicht ergriffen.

Die gewaltige Sprecherliste hat viele hervorragende Stimmtalente dabei. Besonders gefreut habe ich mich über Manfred Steffen. Es ist immer wieder schön, seine Stimme zu hören. Gerd Baltus und Günter König sowie die TKKG-Sprecher sind ebenfalls schön zu hören und überzeugen allesamt in ihren Rollen.
Bei vielen anderen Nebenrollen finde ich die Besetzung nicht immer passend. Die Figuren werden überzeugend gesprochen, aber zu einigen Personen hatte ich beim Lesen des Buches andere Stimmen im Kopf.

Das Lachen beim Mörderspiel klingt fast ausnahmslos aufgesetzt und ist sehr nervig. Außerdem sind manchmal die Lautstärken unpassend. Ein Zimmermädchen spricht in guter Lautstärke mit TKKG und weint im nächsten Moment sehr leise und sagt dazu „Nein! Nein! Nein! “. Das passt nicht. – Zumal kurz drauf die Lautstärke ihrer weiteren Aussagen auf dem gleichen Level wie zuvor ist.

Dem Hörspiel kann ansonsten eine gute technische Umsetzung bescheinigt werden. Sowohl bei den Musikstücken als auch den Geräuschen.

Fazit
Die Vorlage hat mir deutlich besser gefallen. Ich vermisse die Härte und Spannung des Buches. Einiges hat der Originalautor sehr gut von seiner eigenen Vorlage abgewandelt, aber dadurch wird das Hörspiel nicht spannender. Hinzu schreckt mich immer das nervige Gelächter beim Mörderspiel ab sowie die Sprecherauswahl bei einigen Nebenrollen. Wenn dort Stimmen gewesen wären, die zu den Charakteren gepasst hätten, wäre vieles besser rübergekommen.
Was bleibt, ist ein solides Hörspiel.