Folge 111: Die tödliche Falle

Folge 111: Die tödliche Falle
Medium:
Label:
Erscheinungstermin:
EAN:
MC / CD
EUROPA
12. Oktober 1998
743215932642 (MC) / 743215932628 (CD)
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62%

Insgesamt sind 2 Rezensionen des TKKG-Site.de - Teams verfügbar. Die Durchschnittsbewertung beträgt 62%.

Rezensionenübersicht

Überraschend gut für eine „Über-100-Folge“

Eine Rezension von Alexander

Nach acht Jahren Haftstrafe wird der Verbrecher Wodka-Bruno aus dem Gefängnis entlassen. Seine Beute (1 Millionen DM) wurde damals von der Polizei nicht gefunden. Die TKKG-Bande wird durch Gaby auf ihn aufmerksam. Die vier Freunde vermuten, dass Wodka-Bruno die Beute damals versteckt hat und sie sich nun holen will. TKKG beschattet und verfolgt ihn heimlich und gerät schließlich in tödliche Gefahr …

Für eine „Über-100-Folge“ ist die Nummer 111 überraschend gut geworden. Zwei Mankos dieser Ära sind freilich erhalten geblieben: Gangsterdialoge und es entsteht nur wenig Spannung während der Hörspielhandlung, die auf einer Kurzgeschichte von Stefan Wolf basiert. Sie wurde sowohl in der Zeitschrift „Familie & Co“ als auch in dem Buch „Im Kaufhaus ist der Teufel los“ als Extra veröffentlicht. Auffällig ist, dass es in der Hörspielhandlung Schleichwerbung für die Zeitschrift „Familie & Co“ gibt. Gaby liest diese Zeitschrift am liebsten, was nicht glaubwürdig wirkt. Die Geschichte ist interessant, originell und logisch aufgebaut. Die erwähnten Gangsterdialoge stören mich diesmal nicht. An einem Detail merkt man, von wann die Story ungefähr stammt: Wodka-Bruno sagt, dass Lauschangriffe jetzt legal seien. Da wollte Wolf wohl aktuell sein. In diesem Hörspiel gibt es endlich mal eine realistische Demonstration, was Zeugenaussagen oft wert sind: nämlich nichts. Die Mitglieder der TKKG-Bande beschreiben den verdächtigen Glibbertypen von der Parkbank völlig unterschiedlich. Das kam in der Serie bisher noch nicht vor. Der Humor kommt auch nicht zu kurz, was diesmal dem Umstand geschuldet ist, dass eine Kurzgeschichte auf 45 Minuten Hörspielhandlung aufgebläht wurde. Tim und Gaby flirten und scherzen miteinander, auch Karl und Klößchen machen mit. Wie Klößchen auf die vermeintliche Frau abfährt, wirkt auf mich strange. Das erinnert ein wenig an das Robotermädchen aus „Spuk aus dem Jenseits“. Lustig ist, dass Wodka-Bruno in der Kleinmünzgasse wohnt. Mir gefiel außerdem der Gag, dass TKKG die Beschatter der Polizei „Beschatter vom Dienst“, kurz „BvD“ nennen. Das bezieht sich auf „Erzieher vom Dienst“ mit der bekannten Abkürzung „EvD“.
Ein logischer Fehler ist mir aufgefallen. Tim behauptet, dass Finderlöhne Verhandlungssache seien. Das stimmt nicht, Finderlöhne sind gesetzlich prozentual festgelegt. Natürlich darf dem Finder mehr gegeben werden. Das entspricht dann aber nicht der Bedeutung von „Verhandlungssache“. Dass Finderlöhne gesetzlich prozentual festgelegt sind, müsste die TKKG-Bande doch wissen, da es während der Klassikerära öfters Finderlohn für sie gab.
Das Cover zeigt eine wichtige Szene aus der Hörspielhandlung. Die Hinterhofatmosphäre ist gut gelungen.

Die Sprecherleistungen sind in Ordnung. Die drei Gastsprecher Klaus Dittmann als Wodka-Bruno, Peter Groß als Lothar Voigt und Vincent Göbel als Erwin Grunzgrube haben mir gut gefallen. Ein Highlight fehlt allerdings in der Sprecherriege: Edgar Bessen als Kommissar Glockner liefert eine angemessene Leistung ab. Die vier Hauptsprecher sind wieder gewohnt hervorragend in ihren Rollen und ihrer Interaktion untereinander. Wolfgang Kaven gibt in dieser Folge sein Debüt als Erzähler. Er ist mittlerweile der vierte Erzähler der TKKG-Hörspielserie. Kaven hat einen ordentlichen Job gemacht, aber seine drei Vorgänger haben mir jeweils besser gefallen.

Die Zwischenmusiken sind alle passend ausgewählt und eingesetzt worden. Sie unterstützen die Atmosphäre. Geräusche und Effekte sind hervorragend.

Fazit
Die tödliche Falle“ gehört zu den guten der „Über-100-Folgen“. Sie reicht natürlich nicht an die Klassiker heran, weiß aber mit einem originellen Fall gut zu unterhalten.

Score
60%
Verfasst am: 08.12.2010