Folge 146: Nonstop in die Raketenfalle

Folge 146: Nonstop in die Raketenfalle
Medium:
Label:
Erscheinungstermin:
EAN:
MC / CD
EUROPA
4. April 2005
828766735642 (MC) / 828766735628 (CD)
Verwandte TKKG-Produkte

21%

Insgesamt sind 4 Rezensionen des TKKG-Site.de - Teams verfügbar. Die Durchschnittsbewertung beträgt 21%.

Rezensionenübersicht

Buch top – Hörspiel flop

Eine Rezension von Hauke

Dem Inhaltsverzeichnis des Buches ist zu entnehmen, dass bereits auf Seite 63 die titelgebende Geschichte beginnt. Das Hörspiel startet mit dieser erst am Ende des siebten Tracks, wo auch nur eine kurze, kleine Andeutung gemacht wird. Insgesamt bleiben da nur noch lächerliche 15 Minuten für den „Hauptfall“.

Der Rest besteht aus einer kleinen Erpressung, die bis auf eine Kleinigkeit überhaupt nichts mit dem Rest zu tun hat. Insgesamt hat die Geschichte dieses Mal nicht fünf ineinander verwickelte Fälle, sondern nur zwei (im Buch sind es mehr):

Paolo wird erpresst und ruft TKKG um Hilfe. Im Buch wird erklärt, warum Paolo erpresst wird. Das Hörspiel lässt einen darüber im Unklaren. Immerhin wurde im Hörspiel der Part gestrichen, in dem die Tat vom Täter beschrieben wird.

Die Erpressung von Paolo Petriccio hat mit der Raketengeschichte auch nur etwas zu tun, weil einer der Gangster aus dem „Hauptfall“ es nebenbei gemacht hat. Im Buch gibt es noch eine Kindesentführung. Die wurde hier weggelassen, aber warum nicht die Erpressung? Vielleicht weil das Hörspiel sonst zu kurz (weniger als 49 Minuten) geworden wäre?

Völlig überflüssig ist das Gespräch mit der Studentin Indira Varanasi, die sich bei Karls Vater Albert Vierstein eingeschrieben hat (als Studentin für Mathe). Sie erzählt TKKG nur etwas über eine Ausstellung. Gangster wollen die Ausstellungsstücke stehlen (titelgebender Fall). Doch da es dazu sowieso nicht kommt und die Info von ihr für TKKG unwichtig ist, wird der ganze Handlungsstrang überflüssig: Worum es geht, also die Ausstellung, wird von der Tonaufnahme erklärt, die andere Gangsterdialoge enthält als im Buch.
Unverständlich ist ebenfalls, warum in der Beschreibung auf der Hülle die Rede davon ist, dass TKKG auf eine Abhöreinrichtung stoßen. Im Hörspiel entdeckt, wie in der Buchvorlage, Leon die Anlage. Das ist jedoch nicht die einzige Abweichung. Im Hörspiel hat der erpresste Paolo das Rauchen aufgegeben und braucht nun eine Zigarette. Das ist neu, genauso wie das Bonbonlutschen in Gabys Zimmer. André Minninger fügt das sicherlich hinzu, weil er es für natürlicher hält. Vor Kurzem hatte er TKKG Chips essen lassen, was ebenfalls nicht im Buch stand.

Die zweite Story dreht sich um ein paar Autoschieber, die nun die Anlieferung der Ausstellungsartikel abfangen wollen, indem sie das Flugzeug mit einer Rakete vom Himmel holen wollen. Bei dem „Vorfinale“, also dem Teil, in dem TKKG den Durchblick erhalten und es ein erstes Geständnis gibt, ist sehr viel verändert. Es wurde gut zusammengerafft: Teile verschiedener Szenen sind zusammengefügt und der Gewaltfaktor ist sogar niedriger. Wie geschrieben hätten die erste Hörspielhälfte mit der Erpressung und die Information wegen der Ausstellungsstücke aufgrund der übrigen Kürzungen und der Sinnlosigkeit (zumal das Motiv der Erpressung nicht genannt wird) weggelassen werden sollen. Dann hätte zum Zeitausgleich der Hauptfall (ohne Gangsterdialoge) mehr dem Buch entsprechen können, wodurch ebenfalls ein Hörspiel mit einer Laufzeit von mehr als 40 Minuten das Ergebnis hätte sein können.

Insgesamt kann ich den Büchern konstatieren, dass es wieder bergauf geht (wiederkehrende Charaktere, dichtere Geschichte und das Internat wird wieder wichtig, zum Beispiel melden sich Tim und Klößchen beim EvD, dem Erzieher vom Dienst, ab), die Umsetzung des Hörspiels lässt jedoch zu wünschen übrig (durch z. B. überflüssige / nicht nachvollziehbare / unvollständige Handlungsteile).

Nahezu alle eingesetzten Sprecher sind schon aus vielen EUROPA Produktionen bekannt und liefern gewohnt gute Arbeit ab. Auch die TKKG-Sprecher sind in guter Form.
Tim Knauer spricht einen Mitschüler von TKKG. Er ist gut besetzt worden, da er nicht zu jung klingt und dadurch keine Disparität entsteht. Er hat übrigens schon mal den Karl Vierstein bei einem TKKG-Computerspiel von Tivola gesprochen.

Von den Effekten habe ich fast gar nichts mitbekommen. Die EUROPA-Geräusche sind einem schon so bekannt, dass man nichts vermisst. Recht erfrischend ist dieses Mal die Musik. Sie fügt sich gut in das Hörspiel ein. Für meinen Geschmack ist sie teilweise zu elektronisch und klingt wie die Lademusik bei alten Gameboy-Spielen in besserer Qualität.

Fazit
Eine derartig schlechte Umsetzung der sehr guten Buchvorlage habe ich noch nicht erlebt. Die Story wurde durch Kürzungen / Änderungen total zerrissen und jeglicher Spannung beraubt. Negativ fällt vor allem auf, dass viel mehr hätte entfernt werden müssen oder an einigen Stellen weniger. Ich kann nur hoffen, dass die nächste Produktion besser wird.

Score
25%
Verfasst am: 20.03.2005