Folge 168: Millionencoup im Stadion

Folge 168: Millionencoup im Stadion
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Erscheinungstermin:
EAN:
MC / CD
EUROPA
21. Mai 2010
886976135744 (MC) / 886976135720 (CD)
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70%

Insgesamt sind 5 Rezensionen des TKKG-Site.de - Teams verfügbar. Die Durchschnittsbewertung beträgt 70%.

Rezensionenübersicht

Das gleichnamige Buch ist spannender!

Eine Rezension von Hauke

„Millionencoup im Stadion“ ist die Hörspielumsetzung meines letzten Lieblings-TKKG-Buchs. Wer das Buch bereits gelesen hat, ist gut in der Lage stets die zu den Hörspielpassagen passenden Seiten aufzuschlagen und mitzulesen. Dabei fallen natürlich die Änderungen auf. Logischerweise gibt es viele kleine. Im Buch existieren viele ergänzende oder die Reaktionen der Figuren beschreibende Worte. Einiges von dem, was gesagt wird, ist im Buch nicht in der wörtlichen Rede zu lesen. Für das Hörspiel muss das natürlich geändert werden, denn dort gibt es ausschließlich wörtliche Rede – und einen Erzählerpart.
Mir ist aufgefallen, dass der Hörspieldrehbuchautor André Minninger TKKG nicht zu kindlich vom Erzähler beschreiben lässt. Im Buch wird beispielsweise das Wort „Kinder“ zum Beschreiben der TKKG-Mitglieder verwendet. Der Erzähler sagt den gleichen Satz, spricht aber von „Jugendlichen“. Dem entgegengesetzt ist das Verhältnis von TKKG und Herrn Kraut, Besitzer der K.Tex Sportfilialenkette. Im Buch siezt Herr Kraut TKKG, im Hörspiel duzt er sie.
André Minninger erlaubt es sich jedoch auch, typische TKKG-Eigenschaften hinzuzufügen. Im Buch steht: „»Das sind wir sowieso«, meinte Tim voller Zuversicht und verschränkte seine Arme vor der Brust. “ Das Hörspiel macht daraus: „Sind wir sowieso Amigos! “ (Tim)
Klößchen weist im Buch auf eine Menschenansammlung mit folgenden Worten hin: „Sieht so aus, als gebe es etwas umsonst. “ Beim Hörspiel ergänzt Klößchen dies noch um einen Schokoladengag.
Glücklich bin ich mit dem Weglassen der Erwähnung, dass Tim Schokoküsse isst und die weißen liebt. Ebenso fehlt glücklicherweise die Nascherei TKKGs bei Herrn Kraut. Das war das Manko schlechthin beim 111. TKKG-Band.
Im Hörspiel fehlen natürlich auch ganze Handlungsstränge und Figuren. Auch Inspektor Bienert, genannt „Wespe“ ist entfallen. Dafür wurde Ettel eingefügt. Mir gefällt, dass Kommissar Glockner immer vom gleichen untergebenen Polizisten Ettel begleitet wird, der stets „Verstanden Kommissar! “ ausruft. Dies schafft Kontinuität. Früher gab es in fast jeder Folge andere Polizisten, immer von anderen Sprechern gesprochen.
Lustig finde ich ebenfalls die Szene, in der folgender Satz fällt (Zitat aus dem Buch 111):
»Max hat ein Shirt entdeckt, das er schon die ganze Zeit über haben will. […]«, erklärte ein anderer Junge, der neben Klößchen stand und den Tim nur vom Sehen kannte.
Im Hörspiel hat der Junge einen Namen: Leon. Karl spricht ihn im Hörspiel an, im Buch nicht.

Die größten Änderungen gibt es im achten und im letztem Track:
Gaby ist bei der Verfolgung von Magnus und Steven nicht dabei, im Hörspiel schon. Tim bricht im Hörspiel in den Keller der Schneiderei „Robert Teiler“ ein. Fast der ganze Track stammt aus der Feder von André Minninger. Im Buch gibt es einen kurzen Gangsterdialog und der Leser erfährt von dem, was der Keller verbirgt und dem Gangster Morosow. Morosows Hörspieldialog kommt gar nicht im Buch vor. Seine Dialoge sind im Buch wesentlich besser. Dort belauscht Tim einen Teil zufällig, verfolgt noch Steven und hört beim Telefonat mit. Später schnappen TKKG im Buch Kartons mit Shirts aus der Wohnung von Robert Teiler. All diese verschiedenen Ereignisse des Buches hat André Minninger in diesem Track verarbeitet. Dies finde ich völlig in Ordnung (auch die weniger gelungene Charakterisierung des bösen Russen). Gar nicht in Ordnung finde ich den neu hinzugefügten Einbruch von Tim in den Keller. Das passt zum alten TKKG-Image, doch bei den neuen Folgen erwarte ich anständigeres Verhalten. Im Buch ist das lustiger und actionreicher gelöst mit dem Diebstahl der Kartons aus Robert Teilers Wohnung und weniger verwerflich, da dort Tim nicht eingedrungen ist, sondern von Robert eingeladen wurde. Im Hörspiel befinden sich die Gangster auf der Straße, sodass TKKG alles mit anhören können. Außerdem spricht der Russe Morosow von seinem Spion. TKKG muss dies nicht mehr ermitteln. Schade.
Eine merkwürdige aber lustige Änderung, da der Sinn nicht ersichtlich ist: Der Erzähler sagt bei Track zehn: „Es war kurz nach 18 Uhr, als TKKG vor der Hauptfiliale von K.Tex ankamen. “ Im Buch ist es später Nachmittag.
Das Finale Furioso (letzter Track) ist ganz anders im Buch: TKKG sind aktiv im Wald und Klößchen rennt um sein Leben. Im Hörspiel sitzen sie sicher im Wagen von Kommissar Glockner. Der Zugriff und die beteiligten Personen sind verändert worden. Im Buch ist die Szene actionreicher und spannender.

Die Sprecher wissen durch die Bank weg zu überzeugen und die Geräuschkulisse ebenfalls. Man hört sogar das Knirschen der Ledersitze im Auto von Kommissar Glockner! Die Musik ist weder störend, noch fällt sie besonders positiv auf.
Das Cover ist eine gelungene Umsetzung von Reiner Stoltes Buchcover durch Comicon S.L..

Fazit
Das Hörspiel ist gut und besinnt sich sprachlich auf die letzten 50 Hörspiele. Die Buchvorlage greift hingegen viel mehr auf die ersten 20 TKKG-Bücher zurück und gefällt mir ein großes Stück besser. Die größten Mankos sind der hinzugedichtete Einbruch von Tim, den es im Buch gar nicht gibt, und die schwerlich aufkommende Spannung. Im Buch wird die Spannung durch den Witz und Charm anfangs wettgemacht. Ab der Hälfte des Buches wird es auch richtig spannend. Durch die Verdichtung der Geschichte entfällt jedoch ein großer Teil der Ermittlungen und spannenden Auseinandersetzungen von TKKG mit ihren Widersachern. Somit bleibt ein guter Eindruck.

Score
70%
Verfasst am: 14.10.2010