Band 004: Das Paket mit dem Totenkopf

Band 004: Das Paket mit dem Totenkopf
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Gebundenes Buch · 160 Seiten · 12.2 x 18.8 cm
cbj AVANTI
09. November 2010
€ 7,99 [D] | € 8,30 [A] | CHF 14,50 (UVP)
978-3-570-17038-0
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75%

Insgesamt ist 1 Rezension des TKKG-Site.de - Teams verfügbar. Die Durchschnittsbewertung beträgt 75%.

Rezensionenübersicht

Für Leseanfänger bestens geeignet

Eine Rezension von Hauke

Der Laptop von Tims Mutter wird gestohlen. Tim ahnt, wer dahinter steckt und ist schon bald einer Rauschgiftbande auf der Spur…

Das ganze Buch ist viel kindlicher als das Original. Als älterer Leser hat mir bei Rolf Kalmuczak die Ironie und der Sarkasmus beim Beschreiben der Zustände in der TKKG-Stadt gefallen. Das fehlt. Auch die Dialoge sind kindgerechter und TKKG verhalten sich mehr wie Kinder. Selbst Tim spürt ständig ein Unwohlsein in gefährlichen Situationen. Das ist für Altfans etwas ungewohnt. Gut finde ich das Weglassen der Hetze von Rolf Kalmuczak gegen Obdachlose, die absolut unnötig war.

Herbert Friedmann hat beim Neuschreiben sehr viel abgeändert. Eine Auflistung aller inhaltlichen Änderungen besteht bei mir aus zwei DIN-A4-Seiten.
Da sich wohl kaum noch einer an das Buch „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ erinnert, wurde aus Heroin kurzerhand ein pillenartiges Aufputschmittel, das Ecstasy sein könnte. Aus hartem Alkohol wird Bier und aus einer Bruchbude betreutes Wohnen. Der Internatslehrer Dr. Bienert wurde durch einen Arzt ersetzt, der sich nun um Drogensüchtige kümmert. Die heftigste Szene des Originals mit einem Heroinabhängigen wirkt in der Neufassung nicht derart schrecklich und abschreckend. Zum einen sind die Umstände anders und zum anderen das Suchtmittel.

Frau Carsten kennt in der Neufassung bereits Tims Freunde von einem vorherigen Besuch, bei dem sie ins gleiche Hotel abgestiegen ist. Gabys Cousine Evi ist in diesem Buch so alt wie Gaby und nicht vier Jahre älter. Ihr Nachname wird nicht genannt. Tim verschweigt seiner Mutter die Heldentat beim Bankdirektor Grewe (im Original war er ein pensionierter Oberst) und schenkt Gaby eine Silberkette fürs Handgelenk von dem Geld, das er vom Bankdirektor erhielt. In der Erstausgabe wollte er davon eine Tasche für seine Schlittschuhe kaufen.

Der neue Autor hat vieles modernisiert: Aus einem Aktenkoffer wurde ein Laptop, aus der Straßenbahn die U-Bahn, aus einer Milchbar ein Café, eine Diskothek heißt nun anders, statt im Untergeschoss sind die Bahnhofsschließfächer beim Eingang, Vergleiche sind an heutige Sehgewohnheiten angepasst und Gaby ist immer mit von der Partie.

Tim macht kaum noch Alleingänge: Seine Freunde begleiten ihn fast ausnahmslos. Auch die Dialogverteilung ist gleichberechtigter: Klößchen lässt sogar öfter seinen Standardspruch „ganz easy“ ab, als Tim sein „Bingo!“. Diese Sprüche treten fast so oft auf, wie es Kapitel gibt. Die Häufung ist es, die es nervig macht und vor allem, die Anwendung. Beispielsweise drückt Klößchen mit „ganz easy“ alles Mögliche aus, bis hin zum „Ja“.

Herbert Friedmann scheint sich ein wenig über Rolf Kalmuczaks Detailreichtum lustig zu machen:

„Ganz easy“, sagte Klößchen. „Ich habe ihn bis zum Auto verfolgt. So ein amerikanischer Schlitten. Glaube ich jedenfalls. Kann aber auch …“
„Uninteressant“, fuhr Tim dazwischen.

Die eine Buchszene wiedergegebene Coverillustration von Gerhard Schröder gefällt mir sehr gut. Mit der neuen Figurenzeichnung habe ich allerdings meine Probleme. Die Innenillustrationen sind meistens sehr klein und zeigen oftmals unscheinbare und unwichtige Dinge. Ich bevorzuge es, wenn Szenen dargestellt werden und nicht nur einzelne Elemente aus ihnen.

Fazit
Diese Neuausgabe kann mich überzeugen. Ebenso intensiv wie das Original ist es zwar nicht, dafür aber spürbar kindgerechter und für Leseanfänger geeignet.

Score
75%
Verfasst am: 13.12.2010