Band 007: Das Rätsel um die alte Villa

Band 007: Das Rätsel um die alte Villa
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Gebundenes Buch · 160 Seiten · 12.2 x 18.8 cm
cbj AVANTI
25. April 2011
€ 7,99 [D] | € 8,30 [A] | CHF 14,50 (UVP)
978-3-570-17041-0
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70%

Insgesamt ist 1 Rezension des TKKG-Site.de - Teams verfügbar. Die Durchschnittsbewertung beträgt 70%.

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Alles wird gegoogelt

Eine Rezension von Hauke

Die Neuausgabe von Herbert Friedmann weist viele Änderungen zur Erstausgabe auf. Zunächst fehlt der typische Schreibstil von Rolf Kalmuczak, der Humor. Außerdem gibt es weniger Details, vieles ist abgekürzt. Es sind jedoch auch komplette Szenen verändert. Aus einem Tauchkurs an dem Tim im Hallenbad teilnimmt, wird ein Besuch des Freibads von Gaby und ihm. Dabei kommt es im Original zu einer Auseinandersetzung, weil ein Schnaps trinkender Jugendlicher Tims Schnorchel zerdrückt und anschließend ein Mädchen belästigt. In der Neufassung ist es Bier und Gaby wird angemacht – von Anfang an. Bei Kalmuczak geht es härter zur Sache, die Szenen sind ausführlicher und der wörtliche Schlagabtausch länger. Die neue Variante gefällt mir jedoch ebenso. Sie passt gut zum übrigen Buch.

Neben dem Alkoholkonsum wurde ebenfalls der Schusswaffengebrauch abgemildert. In der Erstausgabe sind es echte Duellpistolen, die Tarzan nur ohne Kugel gestopft hat, abfeuert und wirft, um damit einen Verbrecher zu überwältigen. In der neuen Fassung wirft und schießt Karl mit einer Spielzeugpistole. Die Änderung ist ohne Belang. Schön ist dabei die Aufteilung der Erfolge: Tim ist nicht der Einzige von den Freunden, der etwas kann und wenn er anfängt, die Meinungen seiner Freunde zu unterdrücken, wird er gleich zurechtgewiesen.

Friedmann legt den Fokus der Handlung immer wieder stark auf die Beziehung zwischen Gaby und Tim. Besonders, da Tim von ihr im Unklaren gelassen wird, ob sie nun seine „richtige“ Freundin ist. Das wird modern transportiert und gefällt mir. Es sind die Szenen, die am meisten Freunde bereiten. Bei Rolf Kalmuczak ging es in dieser Richtung sehr indirekt und gemächlich zu – für heutige Zeiten total unangemessen. Ich hoffe auf eine baldige endgültige Zusage, wie das Verhältnis nun ist. Kalmuczak hat dies in Band 28, Verrat im Höllental, nur auf Nachfrage preisgegeben.

Bei der Charakterisierung von TKKG gibt es einige Unterschiede. Ich bin mit fast allem einverstanden. Mich stören nur die ewigen Standardsprüche von Gaby („voll krass“ / „echt krass“), Klößchen („ganz easy“) und Tim („Bingo!“). Bei Gaby geht es noch, doch die Sprüche der Jungen sind oftmals unpassend, sie stören meinen Lesefluss. Karls „wenn ich mich recht erinnere“ gefällt mir hingegen. Beim ersten TKKG-Autor fiel diese Satzeinleitung auch mal, war allerdings keine ständig wiederholte Phrase.
Die vier Freunde nennen ihre Eltern alle „Mama“ und „Papa“. Unter Kalmuczak sprach jedes Kind ihre Eltern anders an. Außerdem belügt Gaby ohne Probleme ihre Eltern und verspürt keine Gewissensbisse dabei, ihren Vater Verbrechen vorzuenthalten. Weiterhin füttert Gaby Oskar mit Salami. Der erste Stefan Wolf hätte gleiche informiert, was schädlich für den Hund ist – zum Beispiel gewürztes Fleisch. Daher hätte Kalmuczaks Gaby ihren Oskar keine Salami gegeben, auch schon wegen der für den Hund tödlichen Krankheitserreger, die das Schweinefleisch enthalten kann. Bei der Wurst für den Menschen wird nicht nach Pseudowut-Erregern gesucht, da der Mensch für das Virus nicht empfänglich ist.
Karl nennt seinen Vater auch „Alter“, wenn er über ihn spricht. Beim TKKG-Autor der ersten Stunde taten dies nur üble Burschen; Die vier Freunde sprachen von ihren „Ernährern“.

Das hübsche Covermotiv von Gerhard Schröder zeigt TKKG bei einer Verfolgung bei der Vierstein-Villa. Im Buch ist Gaby die Heldin, die voran rennt. Auf der Abbildung ist sie die Letzte. Schade, dass dies nicht beachtet wurde. Die Illustrationen für sich finde ich gut. Mir missfällt weiterhin das Aussehen der vier TKKGler. Nach den Abbildungen würde ich sie auf elf Jahre schätzen, niemals auf vierzehn. Leider sehen die Haarfarben von Karl, Klößchen und Gaby gleich aus. Ebenfalls ein unschönes Detail.

Fazit
Der inflationäre und immer wieder unpassende, den Lesefluss störende Einsatz von „Bingo!“ und „ganz easy“ stellt ein großes Manko dar. Ansonsten ist das Buch eine leichte Lektüre, die für die Zielgruppe geeignet ist. Die Erstausgabe von Rolf Kalmuczak hingegen kommt veraltet daher, gespickt mit viel Humor und langen Erzählerpassagen sowie fetzigeren Dialogen und Sprüchen. Glücklicherweise haben ein paar dieser Dialoge sehr wortverwandt überlebt. Danke dafür. Ebenfalls sehr positiv ist die Verteilung der Ideen und Aufgaben. Das Original ist sehr auf Tarzan, der nun Tim heißt, fixiert. Er macht fast alle Vorschläge, hat alle Ideen. Nun kommt es zu all dem im Dialog zwischen TKKG. Jeder trägt dazu bei. Der eine liefert den Anstoß, der andere die Idee und Tim findet es gut.
Die Modernisierung ist gelungen. Statt Telefonbuch und Co wird das Internet genutzt und gegoogelt.
Insgesamt ein gutes Buch mit ein paar lustigen und spannenden Szenen. Alteingesessene Fans werden dennoch stets zum Original greifen (wollen).

Score
70%
Verfasst am: 06.05.2011