Band 008: Auf der Spur der Vogeljäger

Band 008: Auf der Spur der Vogeljäger
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Gebundenes Buch · 160 Seiten · 12.2 x 18.8 cm
cbj AVANTI
25. April 2011
€ 7,99 [D] | € 8,30 [A] | CHF 14,50 (UVP)
978-3-570-17042-7
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70%

Insgesamt ist 1 Rezension des TKKG-Site.de - Teams verfügbar. Die Durchschnittsbewertung beträgt 70%.

Rezensionenübersicht

Von der Jugendserie zur Kinderreihe

Eine Rezension von Hauke

Herbert Friedmann hat diese Neuausgabe gut angepasst und einige Probleme beseitigt: Klößchen hat sein neues Fernglas zu Ostern geschenkt bekommen. In der Erstausgabe von Rolf Kalmuczak hatte er im Juni Geburtstag – das fällt komplett weg. Gaby repariert im zweiten Kapitel ihr Rad anstelle der Meise mit dem gebrochenen Flügel zu helfen. Dieser Vogel bringt TKKG auf den Gedanken, Dr. Reitz vom Institut für Vogelkunde aufzusuchen. In der Neufassung ist es Gabys Idee, die mit dem Doktor bereits Kontakt hatte wegen eines Schülerzeitungsartikels. Einige Informationen, die im Original Tim liefert, gibt es nun von Gaby und der frühere Anführer der TKKG-Bande fragt nach. Friedmann achtet gut darauf, die Informationen und Impulse nicht überwiegend von Tim kommen zu lassen, sondern es mehr aufzuteilen – besonders auf Gaby, die bei allen Aktionen mit dabei ist. Das geht soweit, dass Tim sich ablenken lässt und Gaby die Glanzleistungen von Tarzan übernimmt. Insgesamt ist das Verhalten der TKKGler bedeutend kindlicher.
Im dritten Kapitel wird aus einem Jugendlichen, der absolut abstoßend beschrieben wurde und einen Hund tritt, ein gemäßigter, der an die Scheiben eines Terrariums klopft. Die Reaktion darauf empfinde ich übertrieben, bei der Erstfassung passte das besser zusammen. Gut an den Schreibstil von Kalmuczak angelehnt ist das Verwenden eines auffälligen Merkmals für eine Person als künftiges Synonym.

Das Finale ist stark verändert. TKKG nehmen audiomäßig belastendes Material auf und den Rest erledigt die Polizei. Es fehlen in diesem Bereich lustige Dialoge, da keine weiteren Verbrecher hinzustoßen und nicht die Verzweiflung dieser dargestellt wird. In der Neuausgabe fehlt viel. Dafür ist sie deutlich kürzer und geht bedeutend schneller zur Sache.

Im letzten Band war sich Tim noch nicht sicher, ob Gaby seine Freundin ist. Nun stellt der Erzähler dies als Tatsache hin. Ebenfalls im vorigen Band sind Tim und Klößchen des Nachts dem Grundstück des Internats durch den Fußgängerausgang entkommen, da das Tor abgeschlossen war. Dieses Mal ist das Tor ebenfalls zu, doch es wird über die Mauer geklettert. Ist der Fußgängerausgang etwa nicht zu gebrauchen?

Im Internat ist vom Speisesaal die Rede. Leider passieren immer wieder „Fehler“: Dem Verlag entgehen Details bei den verschiedenen Autoren der neuen TKKG-Ära. Manchmal ist beispielsweise von einer Mensa die Rede oder Tim hat schwarze Haare statt brauner oder heißt sogar eigentlich Peter Carsten, wobei Friedmann immer wert darauf legt, ihn Tim Carsten zu nennen. Mal ist Klößchen derjenige mit dem empfindlichen Magen oder gerade er nicht, dafür Karl. Diese Unterschiede sind unschön und genau auf so etwas muss das Lektorat (oder wer dafür zuständig ist), meiner Meinung nach künftig verstärkt achten. Die neue Stärke der Serie ist mehr Abwechslung aufgrund von wechselnden Autoren, doch die Gefahr besteht, dass jeder Autor zu sehr seine eigene Serie schafft. Ein lustiger Fehler bei der Inhaltsangabe auf der Buchrückseite ist übrigens der Spitzname von Tim: Tarzan steht dort. Ein Wort, was in der Neuausgabe nichts zu suchen hat. In der ersten Auflage der im Frühjahr 2011 erschienenen Neuausgaben steht anstelle dieses Wortes „Ein neuer Fall“ (statt „Neuausgabe“) in der Ecke unten rechts, wobei es den Fehler bei den offiziellen Vorschauen nicht gibt. Schade.
Meiner Meinung nach hat sich ein weiterer Fehler eingeschlichen: Der Name eines blinden Mannes wird erst am Ende des Buches genannt, aber so, als ob er bereits bekannt wäre, wie in der Erstausgabe. Ich habe ihn aber zuvor nicht gelesen.

Friedmann erklärt, Klößchen wäre Willis Spitzname, den kaum einer kennen würde. Dieser wird nämlich zusammen mit Tim in einem Onlinezeitungsbericht genannt. In der Erstausgabe waren es Peter und Willi bei einer Radiosendung. Diese Namen sind eher unbekannt.

Bei Friedmann gefallen mir Karls Standardsprüche, die nicht zu oft angewandt werden: „Neues Update“, „Wenn ich mich recht erinnere…“ und die klugen Weisheiten und Sprüche, die er von sich gibt. Sein empfindlicher Magen, der beim Anblick von Reptilien rebelliert, hat mich irritiert. Sehr normal kommen TKKG rüber, weil sie von Klößchens Schokolade essen, wobei Tim die Ausnahme bildet, da er nicht so gern nascht.

Das Cover zeigt wie bei den Neuausgaben üblich eine Szene, die es nicht im Buch gibt. Hübsch ist es anzusehen. Besonders gut hat mir Gerhard Schröders Illustration auf Seite 155 gefallen: TKKG auf der Titelseite einer Zeitung. An die Optik der vier vermag ich mich nicht zu gewöhnen. Insbesondere nicht, weil sie mit Friedmanns Beschreibungen nicht harmoniert.

Fazit
Von der Jugendserie zur Kinderreihe. Die vier vom TKKG agieren bedeutend kindlicher. Selbst Tim weint und Karl muss sich übergeben, wenn es um Schlangen geht. Der Fokus liegt nicht mehr auf Tim. Gaby ist mindestens genauso wichtig. Der Fall ist kurz und knackig – gute Unterhaltung. Der Charme des Originals fehlt. Die Nostalgiker müssen erneut zur Erstausgabe greifen.

Score
70%
Verfasst am: 13.05.2011