Band 116: Abzocke im Online-Chat

Band 116: Abzocke im Online-Chat
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Gebundenes Buch · 160 Seiten · 12.2 x 18.8 cm
cbj AVANTI
31. Oktober 2011
€ 7,99 [D] | € 8,30 [A] | CHF 14,50 (UVP)
978-3-570-17054-0
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80%

Insgesamt ist 1 Rezension des TKKG-Site.de - Teams verfügbar. Die Durchschnittsbewertung beträgt 80%.

Rezensionenübersicht

Wie früher und doch ganz anders

Eine Rezension von Hauke

Allen, die das Original den Neuausgaben vorziehen, kann ich für dieses Buch Entwarnung geben: Friedmann orientiert sich stark an Kalmuczaks Vorgaben der ersten 20 Bücher: Probleme von Mitschülern im Internat, der übliche raue Ton zwischen Schülern, TKKG werden genau beschrieben (da fehlen bei vielen neuen Autoren optische Details) und die Verbrecher sind Raucher sowie Bierkonsumenten.

Der Fall selbst behandelt ein aktuelles Thema (Abo-Fallen) und verknüpft es mit altbekannten Verbrechensarten. Das Problem Abo-Fallen wird leider nicht sachlich beleuchtet. Da Kinder und Jugendliche nur beschränkt oder gar nicht geschäftsfähig sind, ist es für diese sehr einfach aus Abo-Fallen zu kommen: Der Vertrag kann von Anfang an nichtig sein. Es muss immer die Zustimmung der Eltern vorliegen, damit ein Vertrag wirksam ist. Bei Kindern die noch nicht sieben Jahre als sind, ist jeder Vertrag unwirksam; sie sind nicht geschäftsfähig. Von Karl hätte ich erwartet, dass er sich im Internet zumindest über das Thema informiert und für Aufklärung sorgt. Diese Informationen hätten dem Fall nicht geschadet. Es ist plausibel ein ahnungsloses Opfer zu haben, das sich nicht informiert und fürchtet den Fehler bei den Eltern einzugestehen.

TKKG ermitteln und gelangen häufig in Bedrängnis. Tim ist ein Normalo und kann sich und seine Freunde deshalb nicht aus brenzligen Situationen befreien. Eine Suche nach früheren Superheldenfähigkeiten ist aussichtslos. Die Ermittlungsarbeit besteht aus Verfolgungen, Lauschaktionen, einer gestellten Falle und Befragung.

Herbert Friedmann hat mit Band 116 erstmals ein Originalwerk für TKKG verfasst. Inzwischen sind von ihm zwölf neu erzählte Geschichten auf Basis der Erstauflage von Rolf Kalmuczak erschienen. Friedmann ist einer der wenigen neuen Autoren der, die vier vom TKKG ausführlicher beschreibt.

Es gibt so machen lustigen für TKKG typischen Dialog und die Namensgebung ist ebenfalls wie gewohnt. Ein Kaufmann heißt beispielsweise Gierig mit Nachnamen. Entfielen bei den Neuausgaben (Band eins bis zehn) Alkohol und Zigaretten, so dürfen in diesem Fall die Verbrecher dergleichen konsumieren und sich damit unsympathisch machen.

Wegen all solcher Dinge erinnert das Buch an die ersten und ist sehr ähnlich wie die Originale, nur in der heutigen Zeit angesiedelt. Nicht zu vergessen ist das Internatsleben inklusive Arbeitsstunde. Die ist bei Rolf Kalmuczak in einem späteren Band weggefallen. Wenn bei einer Neuausgabe dieses Falles darauf verzichtet wird, die Arbeitsstunde freiwillig werden zu lassen, gibt es keinen Kontinuitätsfehler.

Im Buch gibt es einen Dr. Paulig, der Rembrandt genannt wird. Im Band „Die Jagd nach den Millionendieben“ gibt es ebenfalls einen Lehrer mit diesem Spitznamen. Der Nachname unterscheidet sich jedoch um einen Buchstaben: Pauling. Diese Ähnlichkeit hat mich ein wenig gestört.

Bei Friedmann habe ich immer wieder seine Standardsprüche für TKKG kritisiert. Perfektioniert ist das meiner Meinung nach immer noch nicht, doch es wird sukzessiv besser. Sehr gut gefällt mir, dass Karls „Wenn ich mich recht erinnere…“ zu einem Standardspruch geworden ist, der immer wieder bei Friedmanns TKKG-Werken auftaucht. Rolf Kalmuczak nutze solche Formulierungen (soweit ich mich erinnere) nur im ersten Band.

Bei dem Hauptfall wird immer wieder Wissenswertes eingestreut. Zum Beispiel über mögliche Fallen bei Lockangeboten. Auch Karl darf ab und an kurz mit seinem Wissen glänzen. Insgesamt wird viel mehr Zeit mit den Aktionen innerhalb der TKKG-Bande verbracht, sodass kein Mitglied zu kurz kommt. Es gibt über den gesamten Fall keine deutliche Konzentration auf einzelne TKKG-Freunde.

Etwas nervig sind falsche Behauptungen (z. B soll Gaby im 116. Band das erste Mal alleine eine Person verfolgen). Ursächlich dafür ist wohl das lückenhafte Wissen der verschiedenen Autoren, die immer nur Teile von TKKG kennen bzw. nur einige Fälle oder ggf. auch nur Hörspieladaptionen. Vor allem Behauptungen über das erste Mal zu machen sind immer grenzwertig. Besonders bei einer Serie mit so vielen einzelnen Abenteuern. Meiner Meinung nach sollten solche Aussagen umgangen oder gründlich recherchiert werden.

Fazit
Das Buch ist wie früher und doch ganz anders: eine gelungene Mischung aus Rolf Kalmuczaks Vorgaben und der neuen Charakterisierung von TKKG. Die Geschichte bleibt durchweg interessant, will letztendlich ein wenig zu viel: Am Ende fällt erst alles wie zufällig zusammen und eine Kleinigkeit (Ina Meyer / Wohnungsmieterin) bleibt offen. Das ist sehr wie früher, doch nicht unbedingt gut. Ein wenig mehr Aufklärungsarbeit bei dem behandelten Thema vermisse ich ebenfalls. Nichtsdestotrotz vergebe ich eine Leseempfehlung.

Score
80%
Verfasst am: 06.11.2011