Band 113: Das Geheimnis der Moorleiche

Band 113: Das Geheimnis der Moorleiche
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Gebundenes Buch · 160 Seiten · 12.2 x 18.8 cm
cbj AVANTI
09. November 2010
€ 7,99 [D] | € 8,30 [A] | CHF 14,50 (UVP)
978-3-570-17032-8
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75%

Insgesamt ist 1 Rezension des TKKG-Site.de - Teams verfügbar. Die Durchschnittsbewertung beträgt 75%.

Rezensionenübersicht

Gaby ist neue Anführerin

Eine Rezension von Hauke

TKKG entdecken eine Moorleiche, für die sich alsbald ein verrückter Professor und eine Neonazibande interessieren. Ein neuer Fall für TKKG, dem düstere Ereignisse vorangehen …

Der Fall greift bekannte Themen auf: Fremdenhass und Terrorismus. Natürlich in einem heute aktuellen Kontext: Neonazis. Oskar ist einmal mehr verschwunden und auf der Suche nach dem Hund entdecken TKKG – wie üblich – Unglaubliches. Gut hat mir die Schilderung der Jugendbande zu Beginn gefallen: Bier trinkend und rauchend in freier Natur mit dem Auto. Das erinnert an Stefan Wolfs, alias Rolf Kalmuczak, Rocker der 80er.

Schön finde ich die Vorstellrunde von TKKG. Das erinnert an die ersten TKKG-Bücher, bei denen es auch ausführlich getan wurde. Wie beim ersten TKKG-Autor werden Gaby und Karl als „Externe“, also Schüler, die nicht im Internat wohnen, vorgestellt und Klößchen ist im Internat, weil dort mehr los ist, als zu Hause.

Leider scheint der Lektor Andreas Rhode nicht auf die Einheitlichkeit der Serie zu achten, wobei er auch nicht bei allen acht Neuerscheinungen im Impressum genannt wird. Tim bedauert, dass Gaby ihn nicht vor seinen Freunden küsst. In den Neuausgaben der ersten sechs Bände passiert dies ständig – und im Verlauf dieses Buches ebenfalls.
Etwas gegenläufig ist auch Tims Beziehung zu seiner Mutter. Bei Rolf Kalmuczak schrieben sie sich wöchentlich einen Brief. Veronika Hampl macht daraus tägliche Mails, SMS und ein Telefongespräch alle paar Tage. Bei Herbert Friedmann, der Band eins bis sechs neu geschrieben hat, wird Tims Mutter nur selten erwähnt und ihre Geschenke stammen nun von Gaby.

Die Autorin scheint TKKG zu kennen: Wie in Band acht von Rolf Kalmuczak wohnt Tims Mutter vier Bahnstunden entfernt. Im Regelfall ist von vielen (wie auch in Band 112) die Rede. Nicht konform zu Rolf Kalmuczak ist, wie Gaby ihren Vater anspricht: Aus „Papi“ wird „Papa“. Bei Kussmaul ist es „Paps“. Da wünsche ich mir mehr Einheitlichkeit.

Sehr gut hat mir Karls Vortrag über das Moor und den Torf gefallen. Im trocken gelegten Torfmoor wird ebendieses abgebaut, wie es heute zum Beispiel in Niedersachsen oder Bayern noch getan wird. Diese Vorträge sind etwas, das aus den TKKG-Neuausgaben verschwunden ist.

Als Gaby Tim endlich küsst, werden seine Gefühle ganz ähnlich wie früher beschrieben. In den Friedmannschen Neuausgaben fehlt dies vollends.
Gaby ist übertrieben ausgedrückt zur Anführerin der Bande aufgestiegen. Sie macht viele Vorschläge und fordert die anderen auf, mitzumachen. Gaby tritt mehr in den Vordergrund. Sie ist auch bei einem nächtlichen Einsatz dabei. Wie es dazu kommt, ist ganz lustig, denn die Eltern müssen gelinkt werden, damit das klappt.

TKKG kommen sehr normal rüber. Anders als bei Herbert Friedmann haben sie keine abgefahrenen Standardsprüche. Ein paar Mal wird „krass“ gesagt, aber das war’s auch schon. Schön modern geht es dennoch daher, ohne es erzwungen wirken zu lassen. Angenehm lustig finde ich die Szene, in der Tim sein Deo mit Klößchens Parfum vergleicht. Positiv aufgefallen ist mir die Erwähnung der ersten Begegnung der TKKG-Freunde.

Leider lehnt sich die Autorin bisweilen zu weit aus dem Fenster: Für TKKG wird einiges angeblich zum ersten Mal gesehen, was bei Rolf Kalmuczak bereits erlebt wurde. Da kann man nur hoffen, dass die Neuausgaben der Altbücher dahin gehend verbessert werden, damit es kein Fehler bleibt.

Die Illustrationen von Gerhard Schröder wissen zu gefallen. Viele sind es allerdings nicht. Am schönsten ist die mit Oskar auf der letzten Seite. Leider passt eine Illustration nicht, die Gaby und Tim mit Klebeband auf dem Mund zeigt: Im Text reden die beiden in der Situation fleißig. Das Covermotiv zeigt eine nicht im Buch vorhandene Szene. Mit der Darstellung von TKKG kann ich mich immer noch nicht arrangieren.

Fazit
Das Buch hat neben den in den meisten TKKG-Büchern vorhandenen Tippfehlern noch ein paar weitere inhaltliche. Über diese kann jedoch hinweggesehen werden. Die Darstellung der TKKG-Freunde ist gekonnt. Auf Gabys und Tims Beziehung wird wie noch nie eingegangen und die Liebesgefühle kommen immer wieder stark zum Tragen. Karl und Klößchen machen sich darüber stets ein wenig lustig. Das wirkt auf mich normal für Vierzehnjährige. Gaby ist sehr emanzipiert. Tim hat seine Anführerrolle und Kampfesstärke verloren. Es gibt noch weitere Änderungen, mit denen ich fast immer einverstanden bin. Bei André Kussmaul gefallen mir die TKKG-Darstellungen allerdings besser, vor allem da sie lustiger sind. Veronika Hampl hat keine Gangsterdialoge, dafür aber wie Stefan Wolf zwei kriminelle Handlungen, die am Ende zusammengeführt werden. Leider erscheinen mir beide recht willkürlich. Da ist die Skelettbande wesentlich spannender und die Auflösung dramatischer.
Insgesamt ein gutes Buch, dass leider nicht an die beiden vorherigen heranreicht.

Score
75%
Verfasst am: 25.11.2010