Band 021: Die Rache des Bombenlegers

Ein tolles Buch, leider ohne Neuauflage

Alles beginnt mit Klößchens Klavierunterricht. Sein Fahrrad wird absichtlich überfahren und nun gilt es, den entstandenen Schaden vom Verursacher zurück zu erhalten. Doch der stellt sich stur. Bei ihren Radtouren durch die Stadt erfahren TKKG von einem Bombenleger und den sogenannten Mittagsräubern, die immer um die Mittagszeit wehrlose alte Menschen überfallen. Dabei stoßen die Vier auf allerhand verdächtige Personen. Kann die TKKG-Bande den Gangstern das Handwerk legen und wird Klößchen den Schaden ersetzt kriegen?

Zunächst möchte ich anmerken, dass es bis heute keine cbj-Neuauflage von diesem Buch gegeben hat. Zumindest wurden mir von vier verschiedenen Buchhändlern Restbestände von Pelikanausgaben geliefert. Daher basiert diese Rezension auf meiner zehnten Pelikanauflage, die natürlich noch in der alten Rechtschreibung ist. Viele Worte, die heute zusammengeschrieben werden, sind mit Bindestrichen getrennt, wobei ich nicht weiß, ob Schreibweisen, wie zum Beispiel „Siam-Katze“, nicht bereits damals falsch oder zumindest unüblich waren. Es gibt diverse Tippfehler und auch einige orthografische und grammatikalische. Wie Michael Fey, der über viele Jahre hinweg bei Pelikan für die Bücher zuständig war, sagte, sind in jeder Auflage Fehler korrigiert worden. Vielleicht sind alle in der letzten Auflage behoben. Festzuhalten bleibt das Fehlen einer Neuauflage vom cbj, die dann nach der neuen Rechtschreibung gesetzt wäre.

Es ist sehr amüsant, wie Gaby immer wieder versucht, Tarzan zu weniger Gewalt und mehr Friedfertigkeit zu bringen. Außerdem besteht sie auf ihre Unabhängigkeit vom männlichen Geschlecht und der Schutzbedürftigkeit. Sie will eine emanzipierte Frau sein.

Recht auffällig ist der damalige Zeitgeist. Am Bahnhof und in weniger guten Vierteln gibt es viele Gastarbeiter. Es wird auch über schreckliche, illegale Zustände berichtet: 54 türkische Gastarbeiter wohnen in acht Zimmern!
Weiterhin gibt es noch Schulbänke für je drei Schüler. Ansonsten halten sich heute veraltete Zustände in Grenzen.

Bei diesem Band gibt es erst sehr spät einen Gangsterdialog und insgesamt sind es auch nur wenige. Die Geschichte ist durchweg spannend. Es geht jedoch nicht in erster Linie um den Bombenleger, sondern um TKKG, die Opfer der Verbrecher werden oder andere antreffen.

Es gibt viele unterhaltsame Szenen mit und ohne TKKG. Ein Ereignis zwischen Karls Eltern hat mich besonders belustigt.
Der Leser erhält einen ungewohnt tiefen Einblick in die Arbeit von Gabys Vater. Es werden seine wichtigsten Kollaborateure – Richter und Anwalt – vorgestellt. Im Buch fallen viele erklärte Begriffe und es gibt auch einiges wissenswertes zur Polizeiarbeit (und anderen Themen).

Ich bin gespannt, wann es eine Neuausgabe des Titels beim cbj AVANTI gibt und ob das neu geschriebene Buch den gleichen Charm besitzen wird, den es der humorigen Schreibe des Autors zu verdanken hat.

Die Illustrationen von Reiner Stolte wissen zu gefallen. Einige zeigen jedoch Dinge, die im Buch nicht explizit so genannt werden. Die auf dem Cover gezeigte Szene gibt es im Buch so nicht. Tarzan schützt Gaby auf diese Art bei der Sprengung von Glockners neuem Privatwagen.

Fazit
Dieses Buch ist äußerst unterhaltsam und spannend. Der Autor beschreibt die Szenen fast immer süffisant oder ironisch, was den Unterhaltungsfaktor extrem steigert. Gut hat mir auch das Ende gefallen, welches nicht zu hektisch daherkommt und damit keinesfalls so wirkt, als bemerke der Autor zu spät, dass er zu einem Ende kommen muss. Ein herausragendes TKKG-Buch!