Band 028: Verrat im Höllental

Band 028: Verrat im Höllental
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Gebundenes Buch · 192 Seiten · 12.2 x 18.8 cm
cbj
Juli 2004
€ 7,50 [D] | € 7,80 [A] | CHF 13,90 (UVP)
978-3-570-15027-6
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72%

Insgesamt sind 2 Rezensionen des TKKG-Site.de - Teams verfügbar. Die Durchschnittsbewertung beträgt 72%.

Rezensionenübersicht

Zu viele Anglizismen und Neologismen

Eine Rezension von Hauke

Tarzan bricht dem beliebten Referendar versehentlich den Arm und besucht ihn mit seinen Freunden. Der Lehrer berichtet TKKG, wie er seinen Vater betrogen hat. Um ihn aus der Patsche zu helfen, beschließt Tarzan einen Einbruch zu begehen. Dabei entdeckt er Fälschungen von Gemälden. Ein Fall für TKKG!

Die Geschichte dreht sich um Ottmar Lohmann, einem alten Verbrecher, Nicole Tepler und dem Referendar Dr. Knoth. Es werden mehrere Gesetzeswidrigkeiten begangen – nicht nur von Tarzan –, doch zuletzt geht es um einen Fall von Erpressung, auf dessen Weg zur Ausführung einiges passiert. Mich konnte der Fall fesseln, da TKKG richtig ermitteln. Enttäuschend ist allerdings der erste illegale Zug von Tarzan. Regulär steigt er nur in fremde Wohnungen ein, wenn ein dringender Tatverdacht vorliegt, doch hier tut er dies, um seinem Lehrer zu helfen. Das ist sehr enttäuschend und beeinflusst die Wertung des Buchs negativ.

Der Autor verwendet mehr Zeit als üblich, die Gedanken der TKKG-Freunde zu schildern. Bisher war es in der Regel so, dass lediglich Tarzans Gedanken zu lesen waren, wenn er in einer Szene mit seinen Freunden dabei war. Unmittelbar die Gedanken anderer Mitglieder der TKKG-Bande erfuhr der Leser ausschließlich in Szenen ohne ihren Häuptling. In diesem Buch wird bisweilen in einer Situation nacheinander der Gedankenfluss der verschiedenen Mitglieder wiedergegeben oder beschrieben. Eine interessante Neuerung.

In jedem der bisherigen TKKG-Bücher wird dem Leser etwas Besonderes vermittelt. Erstmals wird das Thema Umweltschutz aufgegriffen: die Entsorgung von Chemiegiftmüll und schützenswerte Pflanzen. Weiterhin erfährt der Leser ein wenig über Kunstmalerei.

Gaby und Tarzan sind nun endgültig ein Paar. Gaby sagt, Tarzan sei ihr echter Freund, wie es sein müsse. Er wäre ihr gegenüber nicht mehr so schüchtern, wie früher. Dieses Zusammensein hat sich folglich wirklich im Finale in Band 26, Das Geiseldrama, ergeben.

Der Zeitgeist ist an vielen stellen zu merken. So züchtigen Lehrer verbotenerweise Schüler, ein altes Fernsehermodell zu haben, bedeutet Schwarz-Weiß-Fernsehen oder Hausfrauen kaufen noch im Tante-Emma-Laden um die Ecke ein.

Bei den alten Büchern greift Rolf Kalmuczak (Stefan Wolf) noch stark auf bekannte reale Marken und Unternehmen zurück. Hier sind es aber nicht nur Automarken, sondern auch eine Fluggesellschaft, das Warenhaus Karstadt oder sogar Gucci.

Kalmuczak verwendet in diesem Buch erstmals sehr viele Anglizismen. Besonders nervtötend finde ich quizzen (raten), Piepen-Pig (Geldschwein) oder Giftnapper (Gift-Entführer). So was wie quizzen mag legitim sein, aber das Zusammensetzen von umgangssprachlichen Begriffen mit englischen Vokabeln zu einem neuen Wort oder das Nutzen von Fragmenten englischer Worte ist es nicht. Zwar kein Anglizismus, aber dennoch fürchterlich ist es, die Redewendung „kein Wässerchen trüben“ mit „kein H2O-chen trüben“ zu ersetzen.

Bei einer älteren Pelikanauflage des Buches fährt ein IC-Zug, ein Intercity. Im Sammelband elf wurde daraus ein ICE (Intercity-Express). Amüsant finde ich zwei Fehler bei der Neuauflage des elften Sammelbandes vom cbj, die es bei der alten Pelikanauflage nicht gab: Statt „chem.“ (chemisch) steht „ehem.“ (ehemals) im Buch und Tarzan sagt „neue Gegend“ statt „nette Gegend“. Diese Vorfälle haben mich derart irritiert, dass ich in der alten Auflage von 2003 extra nachgelesen habe, weshalb mir der Unterschied erst auffiel. Es hat den Anschein, beim cbj wären die Texte manuell abgetippt und eventuell rechtschreibmäßig angepasst worden. Oder alternativ eine Texterkennung mit anschließender Rechtschreibkorrektur wie in Word – eben fehleranfällig, besonders bei einer nur flüchtigen Korrektur durch den Menschen.

Reiner Stoltes Illustrationen haben mir einmal mehr viel Freude bereitet. Sie sind einfach lustig anzuschauen. Das Covermotiv stellt die im Buch existierende Szene allerdings falsch dar.

Fazit
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Die Wertung leidet an Tarzans illegaler Aktion zu Beginn, die in keiner Weise gerechtfertigt werden kann, und (ein wenig) an den furchtbaren Neologismen. Davon abgesehen überzeugt die Geschichte. Sie ist auch recht geradlinig: Es gibt keine verrückten Handlungsstränge, die erst am Ende zusammenführen.

Score
75%
Verfasst am: 21.01.2011