Mittags begann es zu regnen. Das sollte anhalten laut Wettervorhersage - für die nächsten fünfeinhalb Tage. Peter Carsten, auch Tarzan genannt, schickte einen wütenden Blick durchs Fenster. Dann ging er in die Diele, wo das Telefon stand.
Seit vorgestern war er zu Hause, bei seiner Mutter, etliche Bahnstunden vom Internat und seinen Freunden entfernt. Die Sommerferien hatten begonnen. Im Internat war zur Zeit total tote Hose. Sogar Hausmeister Mandl befand sich auf Mallorca, um seinen Bierbauch - urlaubshalber - der Sonne auszusetzen.
Wäre ja alles ganz in Ordnung, dachte Tarzan, wenn nur Mutti mehr Zeit hätte.
Aber leider ... Frau Carsten hatte zu arbeiten. Sie war Witwe und mußte den Unterhalt verdienen für sich und ihren Sohn. Erst in Tarzans letzter Ferienwoche konnte sie frei nehmen. Dann wollten beide an die Nordsee fahren.
Aber das war ja noch sooooo lange hin.
Verordnete Untätigkeit nervt. Besonders einen Actions-Bolzen wie Tarzan.
Na schön. Er war früh aufgestanden, hatte einen Waldlauf gemacht und dann auf einem alten Teppich im Keller Judo-Techniken geübt. Er hatte an seinem Modellflugzeug weitergebaut, die Tageszeitung gelesen und fünf Seiten schwierigen Text im Times-Magazin, das bekanntlich in englischer Sprache erscheint. Und jetzt?