Band 042: Gangster auf der Gartenparty

Band 042: Gangster auf der Gartenparty
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Gebundenes Buch · 192 Seiten · 12.2 x 18.8 cm
cbj
Juli 2004
€ 7,50 [D] | € 7,80 [A] | CHF 13,90 (UVP)
978-3-570-15041-2
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90%

Insgesamt ist 1 Rezension des TKKG-Site.de - Teams verfügbar. Die Durchschnittsbewertung beträgt 90%.

Rezensionenübersicht

TKKG gehen gezielt ungesetzlich vor

Eine Rezension von Hauke

TKKG sind einem Verbrecher auf der Spur, dem sie geschickt eine Falle stellen. Doch er ist gerissen und kann fliehen. Fortan ermitteln die vier Freunde und heften sich an die Fersen der Komplizen und Auftraggeber.

Es ist in den letzten 40 Büchern schon öfter vorgekommen, dass sich TKKG gesetzeswidrig verhalten. Doch zumeist konnte man mit gutem Willen davon ausgehen, dass im Affekt gehandelt wurde. Jetzt wird erstmals von Anfang an geplant, sich nicht an die Regeln zu halten. Tims Gedanken dazu:

Aber schließlich tun wir’s ja, weil die Möglichkeiten der Polizei erschöpft sind. Die erlaubten Methoden versagen. Also klotzen wir ran. Auch wenn das nicht so ganz erlaubt ist. […] Sicherlich nennt man das Nötigung. […] Oder angedrohte Selbstjustiz […]. Ein Glück, daß wir noch nicht strafmündig sind.

Prinzipiell ähnelt das Vorgehen stark dem des Jack Bauers in der TV-Serie „24“: Der foltert, um ans Ziel zu gelangen. Bei TKKG ist es natürlich ein ganz anderer Schlag und ab 1987 steckt TKKG tief in der besonders humorigen Phase, in der eben solche Aktionen viel Spaß machen, da Tim und Klößchen sich öfters verkleiden und in ihren neuen Rollen die Verbrecher herrlich verarschen. Festzuhalten bleibt die wachsende kriminelle Energie im Auftrag des Guten. Alles hat seine positiven und negativen Aspekte. Bei diesem Band kann ich wunderbar damit leben, handelt es sich doch um Fiktion, die einfach gut unterhält.

Tim und Klößchen, die Schlägertypen. So kennt man sie und so sind sie lustig. Besonders Willi, der Schreckliche. Erleben konnte man die beiden als Räuber in „Unternehmen Grüne Hölle“. Die nächste lustige Verkleidung dieser Art gibt es in „Sklaven für Wutawia“. Dort treten sie als „Penner“ auf.

Wenig lustig finde ich die Sichtweise des Autors zum Thema Rache, die stets wechselt: Nur wenn Tim sich rächt, ist es in Ordnung. Bei einigen wenigen ist das Motiv verständlich, der Rächer muss aber dennoch bestraft werden. Die übrigen sind Verbrecher. Tims Gedanken dazu am Ende des Buches:

Meine Rache vergeude ich nicht an dir. Das wären Perlen vor die Säue geworfen. Deshalb hebe ich mir das edle Gefühl für einen Würdigeren auf.

Diese Zwiespältigkeit des Gutheißens und Verteufelns habe ich bereits in einigen wenigen Büchern zuvor kritisiert. Leider entwickelt sich die Serie bei den Rachegelüsten kräftig weiter. Ich fand es ehemals gut, wenn Tims Rachegedanken sich darauf bezogen ungestraft herumlaufende Verbrecher der Justiz zu übergeben. An reine Selbstjustiz war nicht zu denken (seit einiger Zeit dagegen immer häufiger). Die Gauner wurden durch das Schicksal oder Zufällen schon von alleine bestraft. Diese Schilderung der Rache hat mir gut gefallen. Hier verzichtet Tim auf seine, doch missfällt mir die Darstellung des Rachegefühls als edel.

Stilistisch bleibt der Autor seiner Linie treu. Es gibt weiterhin Lautmalerei, um zum Beispiel das Spielen eines Akkords am Klavier zu verdeutlichen. Zusätzlich werden in der wörtlichen Rede englische Worte geschrieben, wie gesprochen und erst in Klammern erläutert. Beispiel: „Iihmätsch (Image = Persönlichkeitsbild)“ (Ganz nebenbei: Ich spreche das Wort anders aus: „ˈɪmɪdʒ“)

Nicht einheitlich sind immer wieder bestimmte Formulierungen innerhalb des TKKG-Universums: Margot Glockners Lebensmittelgeschäft wurde noch in Band 41 als Tante-Emma-Laden bezeichnet und ist in diesem Buch ein Feinkostgeschäft, wie in den Neuausgaben der ersten TKKG-Bände, die lediglich auf den Erstausgaben basieren.

Gaby hat Tim vor zwei Wochen ein Goldkettchen (vergoldetes Silber) geschenkt. Das Kettchen wird entwendet und selbst am Ende des Buches gibt es keine Wiederentdeckung. Das ist sicherlich nicht so gewollt, ebenso wie die abweichende Schreibweise der Gartenparty im Buch selbst („Garten-Party“).

Fazit
Die titelgebende und im Klappentext beschriebene Handlung nimmt ganze 26 Buchseiten ein. Das ist recht wenig, doch stört es keinesfalls. Die Gartenpartygeschichte ist dadurch schön knapp gehalten. Es gibt folglich keine Längen. Die durchgängig interessante Handlung über einen Kriminellen, der mit einem zwielichtigen Immobilienmakler Geschäfte macht, füllt die übrigen Seiten. Es werden mehrere Verbrechen begannen, doch alles ist überschaubar und wirkt keinesfalls konstruiert. Es ist der erste Fall, in dem es zu einem großen Teil um einen Immobilienmakler geht, der mit allen Mitteln an Häuser zu kommen versucht. Ein sehr beliebtes Thema bei TKKG. Zuletzt bei Band 110.
Dieser Fall konnte mich wunderbar unterhalten und hat definitiv seine lustigen Momente, jedoch auch einige Schwächen.

Score
90%
Verfasst am: 11.01.2011