Band 057: Die Goldgräber-Bande

Band 057: Die Goldgräber-Bande
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Gebundenes Buch · 192 Seiten · 12.2 x 18.8 cm
cbj
Juli 2004
€ 7,50 [D] | € 7,80 [A] | CHF 13,90 (UVP)
978-3-570-15056-6
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75%

Insgesamt sind 2 Rezensionen des TKKG-Site.de - Teams verfügbar. Die Durchschnittsbewertung beträgt 75%.

Rezensionenübersicht

„Isch wärde gerichdliche Schridde einleiden.“

Eine Rezension von Hauke

Der Erzähler verhält sich wie eine Figur aus dem Buch. Er bricht sogar seine Sätze ab und lässt den Leser im Dunkeln. Aufgrund eines nur angefangenen Satzes bleibt Raum für Spekulationen. Einmal könnte eine Vergewaltigung gemeint sein. Aber es gibt ebenso viele weitere Möglichkeiten. Spannung erzeugt der Autor, indem er den Bericht des Erzählers abbricht, weil plötzlich ein Ereignis, wie zum Beispiel ein anderer Verkehrsteilnehmer, in das Geschehen eingreift. Dieser Stil gefällt mir. Er ist sehr lebendig und nah an der sprunghaften Erzählweise von Kindern.

Der Ton wird seit 1989 rauer: Affenarsch wird beispielsweise nicht mehr mit „Affena …“ angedeutet. Mittlerweise zeigen Verbrecher auch gestreckte Mittelfinger. Das geht in Ordnung, solange TKKG dies nicht bei jeder Gelegenheit machen, wie in den ersten sechs Neuausgaben von Herbert Friedmann.

Die reiche Oma, die von ihrem Enkel beklaut wird, gab es bereits in „Der doppelte Pedro“.
Ein neues Thema ist die Auflösung der DDR. Die Sprache ist dabei von „Deutschland-Ost“ und „Deutschland-West“ und den damaligen Zuständen. Ein Beispiel für den Dialekt, dessen Ausschreibung an Lautmalerei grenzt: „Isch wärde gerichdliche Schridde einleiden.“ Wahre Lautmalerei gibt es auch: „…pppschschschrrr…!“
Thematisiert wird das Integrieren von Stasiverbrechern in die Bundesrepublik, die sich nach außen begeistert von der Demokratie geben, innerlich allerdings das Unterdrücken und die Staatssicherheit gutheißen.

In diesem Buch befinden sich so viele Angaben zum Jahr des Geschehens wie in keinem vorhergehenden. Immer wieder werden Angaben in Jahren gemacht, die vorgeben, dass der Fall 1990 spielt.

Ein „Fehler“ hat sich eingeschlichen: Gaby sagt von sich selbst, sie sei ein Einzelkind. Das läuft konform zu allen zukünftigen Aussagen und zu der Beschreibung der Familie nach den ersten fünf Büchern von 1979. Im ersten Band hat Gaby kleinere Geschwister. Eine fahrlässige Äußerung des Autors, der nicht die Langlebigkeit der Serie und damit die Folgen seines Nebensatzes ahnte. Beziehungsweise entschied, ihn künftig zu ignorieren.

Der Titel leitet sich von einem Dialog ab, bei dem sich die Verbrecher mit Goldgräbern vergleichen und sich daher selbst als Goldgräber-Bande bezeichnen.

Reiner Stolte hat einige schöne Illustrationen gezaubert. Mir gefällt besonders das Cover. Bunt und bedrohlich. Die Reflexion der Fensterscheibe lässt einen hellen Tag vermuten. Im Buch ist es jedoch Nacht.

Fazit
In diesem Abenteuer gibt es viele Schauplätze, diverse Verbrechen. Langweilig wird es dadurch nicht, allerdings gefallen mir sehr konzentrierte Bücher mit wenigen Gangsterdialogen wie zum Beispiel bei Band 55 besser. Ein weiterer Kritikpunkt ist das Wiederholen bekannter Themen. Nach über 75 TKKG-Geschichten sollte besonders umsichtig betrachtet werden, ob Motive oder Geschehen nicht doch zu sehr denen anderer Bücher gleichen.

Trotz einiger kleinerer Schwächen handelt es sich um ein durchweg interessantes Buch mit lustigen Einlagen: Beispielsweise sind die Gangsterdialoge besonders an den Stellen spaßig, bei denen einer dem anderen sein Versagen mitteilen muss, weil die TKKG-Bande ihn übertölpelt hat.

Score
85%
Verfasst am: 20.02.2011