Band 100: Draculas Erben / Todesbiss der schwarzen Mamba

Band 100: Draculas Erben / Todesbiss der schwarzen Mamba
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ISBN:
Gebundenes Buch, 240 Seiten, 12,2 x 18,8 cm
cbj
28. Juli 2004
€ 7,90 [D] | € 8,20 [A] | CHF 14,90 (UVP)
978-3-570-15100-6
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70%

Insgesamt ist 1 Rezension des TKKG-Site.de - Teams verfügbar. Die Durchschnittsbewertung beträgt 70%.

Rezensionenübersicht

Doppelte Moral

Eine Rezension von Hauke

Band 100, das zweite dicke Jubiläumswerk, ist umfangreicher als Band 50. Es enthält zusätzlich ein TKKG-Comic von Reiner Stolte. Die Geschichte „Draculas Erben“ hat den Umfang eines normalen TKKG-Buches. Die Kurzgeschichte „Todesbiss der schwarzen Mamba“ ist lediglich 36 Seiten stark, enthält dafür puren Text, keine Illustrationen. Im Jubiläumsband 50 hatte die erste Geschichte einen um etwas 30 Seiten geringeren Umfang und dafür die zweite entsprechend mehr.


Draculas Erben
Das Thema des Buches ist frisch wie der Beruf des Location-Scouts, der vorgestellt wird. Bekannt sind die Motive Erpressung und Raub. Erstmals ist es eine große Bande aus dem Balkan, genauer: Rumänien. Mit der gesamten Bande hat es TKKG jedoch nicht zu tun: Nur mit zweien.

Im letzten Buch wurde Gabys Vater noch als Oberkommissar bezeichnet, nun ist er wieder der ranghöhere Hauptkommissar Glockner.
Ein weiteres positives Ereignis: Gaby gibt offen die doppelte Moral, die TKKG haben, zu. Nachzulesen auf Seite 36.

Wer immer noch der Meinung ist, Gaby dürfe bei nächtlichen Aktionen nicht mitmachen, erfährt in diesem Buch das Gegenteil. Sie darf sogar mit den Jungs spontan campen. Früher undenkbar, doch seit Langem ist sie bei vielen Aktionen der Jungs mit von der Partie, wobei sie weiterhin zurückhaltend ist und von Tim geschützt wird.

Das Jahr, in dem dieses Abenteuer der vier Freunde spielt, wird stark eingegrenzt: Auf maximal sieben Jahre, denn vor dieser Zeit gab es noch die Deutsche Mark und nicht den Euro als allgemeine Währung. Außerdem muss das vor Juli 2000 gewesen sein, weil zu DM-Zeiten ein Geldtransporter überfallen wurde und diese Person verurteilt und 2000 aus der Haft entlassen wurde. Der Komplize hatte doppelt solange einsitzen müssen und das sollen sieben Jahre gewesen sein. Somit müsste es rechnerisch Ende 2003 sein, da jedoch Juli ist, sind die Angaben wohl nur ungefähr und daher findet der Fall wohl im Juli 2003 statt. Außerdem muss die Handlung nach 2002 spielen, da in dem Jahr eine Versteigerung war.


Todesbiss der schwarzen Mamba
Zunächst wird ein bekanntes Thema erneut aufgegriffen: Das Briefgeheimnis wird missachtet: Nur für den Empfänger bestimmte Informationen werden als Druckmittel eingesetzt und Wertgegenstände nicht zugestellt.
Ab und an erwähnt der Autor Tims früheren Spitznamen Tarzan. In dieser Geschichte ist es mal wieder soweit. Dabei wird direkt Bezug auf seine Kletterfähigkeit genommen.

Karl nutzt wie gewohnt sein Einbruchswerkzeug zum Eindringen in fremde Wohnungen, was aber moralisch nicht verwerflich sein soll, da nichts gestohlen wird, sondern nur Beweismaterial gesichert. Außerdem würden TKKG – sollten sie auf frischer Tat erwischt werden – behaupten, die Tür sei nicht verschlossen gewesen und sie hätten eine Aufforderung einzutreten gehört. Diese Denkweise ist alles andere als moralisch gut zu heißen. Da wünsche ich mir die alten Bände, bei denen es akute Notsituationen waren, bei denen gewaltsam eingebrochen wurde – ohne „spurloses“ Spezialwerkzeug. Bei TKKG reicht ein Verdacht und das ist Willkür. Aber gegen die Abhörmaßnahmen des Staates wird es wiederum als gut und gerecht aufgewogen. Merke: Die Willkür des Einzelnen ist in Ordnung, die von Staatsorganen nicht. Tolle Moral! Der Autor argumentiert genauso, wie es diejenigen tun, dessen Vorgehen er schlecht heißt.

Tim wurde (fast) immer als derjenige dargestellt, der nichts Süßes zu sich nimmt und daher gesunde Zähne hat. Nur einmal aß er zuvor ein wenig Kuchen – mit einem plausiblen Grund. Dieses mal hat er sich gar ein Stück Kuchen im Café bestellt. Das hat keinen besonderen Anlass. Schade. Ein Makel mehr in der Serie. Das sollte der TKKG-Autor der ersten Stunde besser wissen.

Inspektor Bienert, Wespe genannt, ist in diesem Buch zu finden. Ebenso der Lerchenwald, der aus Band 18 noch bekannt sein sollte.


Fazit
Draculas Erben ist ein sehr guter waschechter TKKG-Fall, der Todesbiss der schwarzen Mamba lediglich ein Kurzkrimi wie beispielsweise in Band 97. Futter für zwischendurch mit moralischen Lücken: also eher schwach. Das Comic ist ein nettes Gimmick. Ein Nice-to-have, aber für die Wertung nicht ausschlaggebend.
Band 100, der letzte auch bei Pelikan erschienene TKKG-Band, ist verlagsseitig merklich mit Mühe entstanden. Ich vergebe für das Gesamtpaket ein gut mit 70 Prozent.

Score
70%
Verfasst am: 05.06.2011