Band 103: Hölle ohne Hintertür

Band 103: Hölle ohne Hintertür
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Gebundenes Buch · 192 Seiten · 12.2 x 18.8 cm
cbj
22. August 2005
€ 7,50 [D] | € 7,80 [A] | CHF 13,90 (UVP)
978-3-570-15120-4
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75%

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Rezensionenübersicht

Eindrucksvoll, spannend, mitreißend…

Eine Rezension von Hauke

Martin Flotosko, der wettsüchtige Sohn eines Industriellen, wird brutal von zwei Geldeintreibern zusammengeschlagen und Gaby ist Zeugin! Sogleich wird sie von den beiden Schlägertypen bedroht und zu Stillschweigen verpflichtet. Falls sie auspackt, würde Tim für immer im Rollstuhl sitzen.

Beim Zocken hat Martin 68.000 EUR verloren – und bisher nicht bezahlt. Die Prügel war nur eine Vorwarnung bzw. ein kleiner Hinweis darauf, dass er doch tunlichst seine Schulden begleichen solle.

Aber nicht nur Martin hat gewettet und viel verloren. In Italien sitzt dieselbe Zockermafia, die Gambling-Inc, wie in der TKKG-Stadt. Das Syndikat ist in der ganzen EU vertreten. Gunnar Korlitzer steht bei deren Falschspielern 400.000 EUR in der Kreide, hat kein Geld, aber einen schwerreichen Zwillingsbruder in Deutschland …

Tim erfährt von Martins „Unfall“, denn als solchen gibt ihn Martin aus. Er glaubt ihm jedoch nicht und erfährt schnell die Wahrheit. Gaby versucht Tim davon abzuhalten aus der ganzen Sache einen neuen Fall zu machen und stiftet damit einiges an Verwirrung.
Schließlich wird Tim von Martin zum Geldboten gemacht und bringt Gaby dadurch in Gefahr.

In Italien wird Gunnar von seiner Vergangenheit eingeholt: Seine Stieftochter sucht ihn, seine Freundin und ein alter Freund, mit dem er eine Entführung und Lösegeldübergabe vorgetäuscht hat. Außerdem sind Mitarbeiter der Gambling-Inc ihm in Deutschland und Italien auf den Versen.


Bei „Hölle ohne Hintertür“ handelt es sich um einen ganz verzwickten Fall, bei dem Dutzende von Menschen auf witzige Art miteinander verwandt, befreundet oder anderweitig bekannt sind. Ständig erfährt der Leser über die einzelnen Charaktere etwas Neues; es wird nie langweilig.
Der Aufbau ist hervorragend. Szenenwechsel sind allesamt äußerst verständlich angelegt und sorgen für keinerlei Verwirrung. Der Schreibstil wechselt ab und an leicht, er passt sich der entsprechenden Situation an: Mal wird der Leser mitten ins Geschehen hineingeworfen oder Spannung durch kurze Sätze und knallharte Beschreibungen sowie Ungewissheit erzeugt. Zwischendurch wird mal etwas mehr beschrieben, um den Leser eine kurze Pause zu gönnen, bevor die nächste überraschende Wendung kommt. Durch kurze Wiederholungen kann das Buch auch nach einer längeren Lesepause gut weitergelesen werden, da die Charaktere der einzelnen Personen stets weiter ausgebaut werden und kleinere Informationen über diese geschickt wiederholt werden.

Manchmal wird etwas übertrieben, aber nie soviel, dass es unrealistisch wirkt, sondern derart, dass es einen Warneffekt ausübt, ohne mit der Moralkeule zu schwingen.

Etwas nerven könnten den einen oder anderen Leser die ganzen Anglizismen wie „City-Rucksack“ oder „Prints“. Störend wird so etwas jedoch auf alle Fälle, wenn mangelndes Wissen vorliegt, wie in diesem Fall: Stefan Wolf sagt, dass „Prints“ zu Deutsch „Fingerabdrücke“ heißt. „Prints“ ist plural und bedeutet „die Drucke“. Fingerabdrücke könnte mit „fingerprint“ oder „fingermark“ übersetzt werden. Natürlich wäre es möglich, dass Tim, der diesen Ausdruck benutzt, einfach als unkundig dargestellt werden soll, was allerdings nicht in das Gesamtbild von ihm passen würde.

Eine nette Idee sind die vielen kleineren italienischen Sätze oder Wörter, die im Kontext stets klar werden oder in Klammern übersetzt sind. Dadurch lernt der Leser etwas und es bleibt offensichtlich, dass die Figuren in Italien leben bzw. Italienisch sprechen können. Neben Italienisch wird Spanisch vermittelt durch Tim, der Brocken dieser Sprache bereits in den letzten Bänden verwendete.

Ein Manko ist die Darstellung von Tims Mathekünsten. Es wird gesagt, dass er noch nie für Mathe lernen musste und immer alles sofort versteht. Er langweile sich sogar, kann er doch den Stoff bis zum Abi bereits, ohne je etwas dafür getan zu haben. Heftig wird es, als Tim im Mathematikunterricht eine Aufgabe an der Tafel beenden soll. Tim hat nicht aufgepasst, diktiert aber nach zwei Sekunden die Aufgabe zu Ende. Ich wage es zu bezweifeln, dass ein Schüler innerhalb von zwei Sekunden es überhaupt schafft, das bereits an der Tafel stehende zu lesen und vor allem zu verstehen.

Wenn man von dieser in meinen Augen verpatzen Szene absieht, ist Stefan Wolf ein richtig gutes Buch gelungen, was frei von störenden Faktoren ist. Klößchens Witze sind in diesem Band zwar nicht wirklich witzig, stören aber nicht.

Fazit
Eindrucksvoll, spannend, mitreißend – ein rundum gelungenes Buch!

Score
75%
Verfasst am: 09.10.2005