Band 108: Trainer unter Verdacht

Band 108: Trainer unter Verdacht
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Gebundenes Buch · 192 Seiten · 12.2 x 18.8 cm
cbj
17. März 2008
€ 7,50 [D] | € 7,80 [A] | CHF 13,90 (UVP)
978-3-570-15126-6
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90%

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Rezensionenübersicht

Von der One-Man-Show zur Gemeinschaft

Eine Rezension von Hauke

„Trainer unter Verdacht“ ist der Einstand von André Kussmaul innerhalb der TKKG-Serie. Es ist ein Lizenzprodukt zur Fußballeuropameisterschaft 2008. Bis dato habe ich noch keine TKKG-Fußballgeschichte gelesen, da mir schon die Hörspiele nicht gefielen. Das Hörspiel zu diesem Buch war bereits eine Ausnahme. Eine gute Voraussetzung.
André Kussmaul lässt TKKG auf der Nordseeinsel Langeoog zwei Wochen der Sommerferien verbringen. Tim und Gaby sind in einem Fußballcamp, Karl und Klößchen in einer Prachtvilla.
Wie für TKKG üblich rutschen sie in einen Fall rein. Jedoch prinzipiell jeder für sich. Karl und Klößchen gehen einer Einbruchsserie nach und Tim und Gaby untersuchen eine Dopingaffäre. Zum Schluss stehen beide Verbrechensserien in einem Zusammenhang und die Ganoven werden vom Sondereinsatzkommando der Polizei verhaftet.

André Kussmaul hat TKKG ebenso wie Corinna Harder verstanden. Karl putzt bei Aufregung seine Nickelbrille und Gaby bläst eine Strähne aus ihrem Gesicht.
Karl ist kein Statist, wie zuletzt bei Rolf Kalmuczak, der 107 TKKG-Hardcoverromane schrieb: Er liefert immer wieder Wissenswertes. Dabei weiß Karl nicht alles aus dem Kopf, sondern zieht auch Bücher zurate, aus denen er dann vorliest. Den Part der Wissensvermittlung hatte bei Rolf Kalmuczak zuletzt oft Tim.
Da die TKKG-Bande überwiegend zu zweit ermittelt, übernimmt Karl bisweilen Tims Part: Klößchen ist der, der immer Angst hat. Karl ist unerschrocken und handelt, anstatt zu labern.
Gaby ist emanzipiert. Tims Beschützerinstinkt bleibt in Hintergrund, wird aber angesprochen. Beispielsweise wollte Tim beim Finale den Alleingang. Gaby besteht aber auf dem Teamgeist und so kommt sie mit und schwebt gemeinsam mit Tim in großer Gefahr.

Von der One-Man-Show zur Gemeinschaft: Es wird viel zusammen erreicht! Tim ist der beste Sportler, Karl der Wissensprofi, Gaby für Menschenkenntnis und Gefühle zuständig und Klößchen fürs Essen. Außerdem liegt Klößchen mit seinen Mutmaßungen oft richtig und überrascht alle mit seiner Bauernschläue. – Erstklassig, so gut war TKKG früher auch bei Rolf Kalmuczak.

Der Autor bezieht immer wieder Altbekanntes ein. Der EvD (Erzieher vom Dienst) wird erwähnt und Gaby errötet gar bei einer Schmeichelei von Tim. Sehr schön war es auch wieder mal zu lesen, wie selten das gemeinsame Abendessen bei den Glockners ist, da Gabys Vater als Kommissar selten rechtzeitig zu Hause sein kann.
Tim ist – zum Glück – nicht der weltbeste Kämpfer, aber einige Judogriffe hat er drauf. Es wirkt viel realistischer und die Kampfszenen mit ihm sind daher spannender.
Kussmaul bringt auch Neues: Tim telefoniert mit seiner Mutter und es werden für einen Teenager typische Gefühle geschildert. Rolf Kalmuczaks Gefühlsbeschreibungen waren meist plakativer und drückten ein Idealbild aus.
Darüber hinaus veräppelt der Autor auch das TKKG-Klischee der Haushälterin. Klößchen beschwert sich nämlich, dass die Haushälterin, die sie versorgt so ganz anders ist, als er es erwartet.
Für Klößchen ist der Urlaub sowieso der reinste Horror: Eine schreckliche Haushälterin bringt nur Gesundes auf den Tisch und dann muss Klößchen viele Strecken zu Fuß oder mit dem Rad zurücklegen. Hin und wieder sprintet er sogar unfreiwillig.

Bei der Ermittlungsarbeit zeigt sich, dass TKKG im neuen Jahrtausend angekommen sind: Hochmoderne Luxusvillen, bei denen alles mit einem Computer am Touchscreen eingestellt werden kann, PDAs, die zum Knacken von Alarmanlagen oder Tresoren verwendet werden, Internetcafés, die zu Recherchezwecken aufgesucht werden und natürlich Handy und MP3-Player.
Wie es sich für ein TKKG-Buch gehört, wird an den Leser appelliert. Hier ist es insbesondere ein Aufruf sich zu bewegen, fit und gesund zu halten.

Leider haben sich zwei Fehler in die Erstauflage des Buches geschlichen: Die Nordseeinsel Langeoog wird fälschlicherweise mit „k“ anstatt mit „g“ geschrieben und Tim und Klößchen bewohnen die Internatsbude „Adlerhorst“ statt „Adlernest“.

Das Cover zeigt Gaby und Tim, wie sie zwei Mitschüler und ihren Fußballtrainer belauschen. Diese Szene gibt es so nicht im Buch. Da lauscht nur Tim und die Jungens haben eine andere Frisur. Daher gibt es auf Seite 70 eine Neuzeichnung, die zum Buch passt.
Die Illustrationen von Reiner Stolte haben mir gut gefallen. Insbesondere die ganzen Detailansichten.
Mein Favorit befindet sich auf Seite 170/171: Die TKKG-Freunde fahren bei Nacht auf zwei Fahrrädern. Sehr hübsch.

Fazit
Die Themen des Buches sind Einbruch, Diebstahl, Erpressung, Gefangennahme und Doping. Es stecken jedoch nur zwei Verbrecherbanden dahinter. Über große Teile des Buches hinweg ermitteln jeweils zwei TKKG-Mitglieder in einem der Fälle. Daraus ergibt sich eine sehr gleichmäßige Aufteilung des Handlungsanteils bei den Protagonisten und ihre jeweiligen Stärken werden hervorgehoben. Die Darstellungsweise ist realistisch, was jeden Charakter sympathischer erscheinen lässt.
Der Fall bleibt durchweg interessant und wird derart geschildert, wie es für gute TKKG-Geschichten üblich ist: Es gibt immer wieder witzige und brenzlige Situationen oder Dialoge.

Score
90%
Verfasst am: 27.12.2010