Wer raubte das Millionenpferd?

Wer raubte das Millionenpferd?
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Preise bei Erscheinen:
ISBN:
Taschenbuch, kartoniert, 128 Seiten, 11,5 x 18,7 cm
Pelikan
1983
DM 4,80 [D]
3-8144-1211-7
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80%

Insgesamt ist 1 Rezension des TKKG-Site.de - Teams verfügbar. Die Durchschnittsbewertung beträgt 80%.

Rezensionenübersicht

Horsenappern auf der Spur

Eine Rezension von Hauke

Klößchen hat von seinem Onkel Walkie-Talkies geschenkt bekommen, die er zum Leid seiner Freunde pausenlos ausprobieren muss. So auch im Grand Hotel du Park. Was die vier Freunde dabei zu hören kriegen passt auf keine Kuhhaut. Als Gaby und Klößchen in Bedrängnis kommen, kennt Tarzan-Tim kein Halten mehr. Die Freunde stoßen auf eine Verschwörung gegen das erfolgreiche Rennpferd Ringo.

Eins vorweg: Der Klappentext passt nur grob zum Buch und es ist von Nachteil diesen vor der Lektüre gelesen zu haben. Es scheint einmal mehr zuerst der Klappentext verfasst worden zu sein und zu einem späteren Zeitpunkt das Taschenbuch.
Bei der Lektüre ist mir lediglich ein Fehler aufgefallen: „Ob sie willkommen waren, die vier, fragte sich.“ Bei diesem Satz fehlt definitiv das Subjekt.

Das Buch vermittelt Unmengen an Wissen über Pferde und Pferderennen. Natürlich alles anno 1983, wo die Wasserstoffbombe den Arabern fehlt, Negerschweiß ein Synonym für Mokka sein darf und mittels Fotografien entschieden wird, welches Pferd beim Pferderennen welchen Platz belegt.

Der Autor erklärt viele Begriffe, auch sehr einfache. Die H-Bombe, den Barkeeper und das Abort jedoch nicht. Ein guter Gag ist der LvD (Leibwächter vom Dienst), analog zum EvD (Erzieher vom Dienst), der kurz zuvor im Buch erwähnt wird.

Das Wort Kidnapping liebt der Autor um 1983. Er setzt vor Napping beliebige deutsche Begriffe. Zum Beispiel Gift: Giftnapping (Giftdiebstahl). In dieser Geschichte hat er zum ersten Mal einen Anglizismus aus einem englischen Wort und einem Wortfragment gebastelt: Hoursenapper (Pferdedieb). Großes Kino! Zum Glück ist es der einzige Neologismus mit englischem Hintergrund und zusammen mit „Negerschweiß“ und „„Das haut den stärksten Neger aus der Weltraumkapsel“, murmelte Tim“ die größten Ausrutscher. Alles andere ist harmlos. Es sei denn, man stört sich an Stefan Wolfs Stil, Verbrecher zu beschreiben und somit auch ganze ethnische Gruppen zu diskriminieren.

Ebenso wie im ersten Taschenbuch, wird hier bisweilen so geschrieben, wie gesprochen. Dies betrifft die Araber, wenn sie Deutsch sprechen. Allerdings nur einmal – am Anfang.

Reiner Stoltes Cover zeigt einen blauen Himmel. Die dargestellte Szene geschieht jedoch nach Mitternacht und die Person, die niedergeschlagen werden soll, hat kein Schimpansengesicht, wie im Buch sehr ulkig von Stolte gezeigt. Sicherlich ein Fehler, der sich wie der des Klappentextes erklären lässt. Es sind viele lustige Illustrationen dabei und Oskar in seinem Körbchen ist unheimlich niedlich dargestellt. In den Taschenbuchauflagen ab 1988 gibt es leider keine Illustrationen, dafür aber einen Tim anstelle des Tarzans.

Fazit
Ein außergewöhnliches Taschenbuch mit einigen Macken, die selbst bei der Neuausgabe im dritten Sammelband nicht behoben wurden. Höhepunkt sind die ulkigen Sprüche rund um Klößchen sowie die lustigen Illustrationen von Reiner Stolte.

Score
80%
Verfasst am: 01.09.2011