Interview mit Kai Maahs

Verfasst von Hauke am 06.05.2010, 07:03 in Interviews, Zum Sehen

Kai Maahs spielte in der TV-Serie aus den 80ern den Klößchen. Im Interview spricht er über seine Karriere als Kind und seine Erinnerungen an die Dreharbeiten. Außerdem wird verraten, was als Sauerlich Schokolade verzehrt wurde.

Wie wurdest du gecastet?

Ich war damals in einer Agentur für Kinder. Dort war ich in einer Kartei und irgendwann haben die sich gemeldet. Ich habe mich dann mit dem Regisseur getroffen und dann ging das auch los.


Wie kann ich mir das vorstellen?

Das war nur für Kinder, das war damals über den Otto Versand, die haben damals eine Agentur nebenbei gehabt, Hoeppelagentur hieß die. Die war in Hamburg und hat Kinder im Alter von 0 bis 18 aufgenommen. Dort war ich drin und habe ein paar Sachen gemacht.
Als damals in der Bildzeitung für TKKG Darsteller gesucht wurden, habe ich die ganze Sache verfolgt, angesprochen wurde ich dann aber über die Agentur. Dort haben die mich rausgefiltert.


Es wurde tatsächlich über die Bildzeitung nach Darstellern gesucht?

Ja, auch. Der Regisseur hat zum Beispiel den Christian Pfaff auf dem Schulhof entdeckt. Damals sind die durch die Gegend gefahren und der Regisseur hatte eine Vorstellung davon, wie der Karl aussehen sollte und hat auf dem Schulhof Christian Pfaff angesprochen.


Hast du dich auf die Rolle speziell vorbereitet?

Nein. Wir hatten damals das Drehbuch und damit unsere Rollen gelernt.
Ich wusste auch, wie das ungefähr abläuft. Das war mein Vorteil.


Was hast du denn vorher gemacht?

Ich habe für das Schulfernsehen, die ARD, ARD Kabel und Niederdeutsch einiges gemacht, mehrere kleine Sachen. Für YAMAHA hatte ich eine Fotosession gemacht. Als ich noch jung war, gab es viel zu tun. Ich habe auch beim Landarzt mitgemacht.


Warum hast du keine Schauspielkarriere angestrebt?

Ich hatte damals beim Landarzt privat einen Unfall. Das Ergebnis war ein Nasenbruch. Das war nicht gut. Auf der anderen Seite bin ich auch andere Wege gegangen und habe mich umorientiert.


Was machst du heute beruflich?

Ich bin Bürokaufmann. Vorher habe ich jahrelang was anderes gemacht und nun eine sitzende Tätigkeit im Büro.


Kanntest du TKKG schon vor der TV-Serie?

Ich kannte nur die Hörspielserie. Ein Buch habe ich nicht gelesen. Ich habe natürlich durch die Serie den Zugang zu TKKG bekommen, den ganzen Büchern und den Autor, den ich kennen gelernt habe.


Hast du dich nach den Dreharbeiten noch weiter mit TKKG beschäftigt?

Für TKKG haben wir Darsteller noch ein paar Sachen gemacht und ich habe einige Fanbriefe beantwortet, doch das ganze lief nach und nach aus. Ich bin in ein anderes Alter gekommen und hatte andere Interessen. TKKG war dann abgehakt, von ein paar „back to the roots“ Revivals abgesehen.


War der Autor bei den Dreharbeiten dabei?

Wir waren auf einer Promo, bei der auch der Autor dabei war.


War die Promo in Nürnberg?

Ich glaube schon. Es war in einem Einkaufszentrum.
Wir waren aber auch mal in München im Fernsehen. Das war im „Sommergarten“ des ZDF für die Kinder. Die Sendung gab es immer sechs Wochen, bei denen Spiele veranstaltet wurden. Wir wurden auch einmal eingeladen.


Hast du ihn nur bei der Promo gesehen oder auch bei den Dreharbeiten?

Das weiß ich nicht mehr. Da waren so viele Leute - auch von der Presse. Ständig wurden Fotos gemacht.
Wenn so eine Serie gedreht wird, sind wirklich viele Leute vor Ort, zumindest zu der damaligen Zeit. Damals war es ja auch noch so, dass die mit den Geldern hin und her geschmissen haben und daher waren da natürlich echt viele Leute.
Wer da auch alles dazugehört! Nicht nur die Darsteller, auch Leute die Lampen und Kameras aufbauen und was nicht alles.


Für ein großes Budget sprechen auch die Szenen mit Kommissar Glockner, dem Helikopter und die vielen Polizisten.

Ich glaube, das waren damals echte Polizisten. In Ahrensburg, das stand ja auch in der Zeitung, war das ein riesen Spektakel. Wie dieses Flugzeug ins Feld stürzt. Das haben die gut gemacht. Es sah so echt aus... Das ist als Kind in der Pubertätsphase natürlich aufregend, wenn man sowas mitmacht.


Wie war es mit den erwachsenen Vollprofis zusammenzuarbeiten?

Ich bin stolz darauf mit gewissen Leuten vor der Kamera gestanden zu haben. Einer hat mir auch mal ein paar Tricks beigebracht. Was man so vor der Kamera machen kann.


Gab es eine Szene, die besonders häufig wiederholt werden musste?

Es gab mal bei mir eine Situation, da musste ich mit Schokolade drehen. Das in die Schokolade reinbeißen hat nicht so gut funktioniert. Dann kam jedes mal die Klappe und ich musste erneut in die Schokolade beißen. Nach elf Mal reinbeißen hat es geklappt. Das fand ich lustig.


Was für eine Schokolade hast du denn immer gegessen?

Die war von Stollwerck. Stollwerck Spitzenschokolade und diese Dreiecke, die wie Rittersport sind, nur in Dreieckform, in sämtlichen Variationen.


Was gefiel dir bei den Dreharbeiten am besten?

Die Feiern waren immer sehr schön. Ein Bergfest und eine Abschlussfeier wurden während der Dreharbeiten ausgetragen. Einmal, wenn die Hälfte der Dreharbeiten geschafft und einmal, nachdem die Dreharbeiten beendet waren. Das war immer schön.


Hast du noch Kostüme von den Dreharbeiten?

Nein, die wurden immer gestellt. Ich habe aber noch das blaue Fahrrad von den Dreharbeiten in meinem Keller stehen.
Dabei fällt mir ein: Bei den Dreharbeiten war irgendwie immer ein Spiegel da. Die Kostümfrau hatte den immer dabei. Die Maske hat uns immer angeschaut und war ständig am machen.


Hattest du nach den Dreharbeiten Kontakt mit den anderen Schauspielern?

Eine Zeitlang habe ich Kai Künstler ab und zu gesehen und dann mit ihm geschnackt. Danach habe ich erst bei einer Gegenüberstellung im Fernsehen vor ein paar Jahren die anderen wieder gesehen.


1998 war das, im „Club der Detektive“.

Ja, da habe ich Jessica Gast, Fabian Harloff und Christian Pfaff wiedergesehen.


Sahen die Doppelgänger euch wirklich ähnlich?

Das war schwach gemacht. Viele von den Kinderdetektiven haben auch gleich gewusst, wer die Doppelgänger waren.


Welchen Ablauf hat aus deiner Sicht ein TKKG-Fall?

Bei TKKG lief es so ab: Einer hat was entdeckt, eine Geschichte. Dann ging es los: Wieso? Weshalb? Warum? Und: Da stimmt was nicht! Dann hat man sich auf die Lauer gelegt und dann kommt Glockner.

Das Interview wurde telefonisch am 08. März 2010 geführt.

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