Interview mit Bernd Adelholzer

Verfasst von Hauke am 07.04.2011, 00:02 in Interviews, Zum Lesen

Erneut gibt es bei den TKKG-Buchautoren Zuwachs: Bernd Adelholzer ist der neueste TKKG-Autor. Im Interview verrät er u.a. welche Vorgaben es für ein TKKG-Buch gibt, wie er sich auf das Schreiben von Band 114 vorbereitet hat und woher die Idee zu „Verbrechen im Rampenlicht“ stammt.

Herr Adelholzer, bitte stellen Sie sich unseren Lesern kurz vor.

Da bin ich nun, der brandneue TKKG-Autor. Und was kann ich über mich erzählen? Nun, ich wurde in den 70er Jahren in einer Millionenstadt geboren. Als Kind war ich überzeugt davon, später auf jeden Fall Architekt oder Cowboy zu werden. Daraus ist dann allerdings nichts geworden. Während meines Studiums habe ich als Sportjournalist gearbeitet, nach dem Abschluss habe ich für verschiedene Agenturen und Redaktionen geschrieben. Schon damals habe ich nebenbei Geschichten verfasst. Vor ein paar Jahren habe ich dann mein Hobby zum Beruf gemacht und bin Autor geworden. Und sonst? Ich bin verheiratet, habe eine Schwäche für amerikanische Sportwagen, mexikanisches Essen und Gameboy-Spiele aus den 80er Jahren. Ich kann nicht kochen und finde Schokolade mit Orangencreme ungenießbar.


Google findet keine Suchergebnisse für den Begriff „Bernd Adelholzer“. Können Sie sich das erklären?

Tja, um ganz ehrlich zu sein: Es gibt keinen „Bernd Adelholzer“. Der Name ist das, was man ein „Pseudonym“ oder auch „Künstlernamen“ nennt. Ich arbeite seit mehreren Jahren als Journalist und Autor und schreibe für ganz verschiedene Redaktionen, Verlage und andere Auftraggeber. Das sind so unterschiedliche Texte, dass ich mich entschieden habe, mir für die verschiedenen Themen auch unterschiedliche Namen zu geben. Das ist bei Autoren durchaus üblich. Schließlich sieht es merkwürdig aus, wenn ein Thriller-Autor nebenbei Diätratgeber, Liebesromane und Modetipps rausbringt. So ähnlich ist es bei mir. Wobei ich nicht lüge, wenn ich verrate, dass ich noch nie in meinem Leben einen Diätratgeber geschrieben habe. Auch Liebesromane und Modetipps gehören ganz definitiv nicht zu meinen Arbeiten.


Haben Sie vor TKKG schon Detektivgeschichten geschrieben?

Ja, unter meinen Kinder- und Jugendbüchern gibt es auch einige Krimis.


Wie sind Sie TKKG-Autor geworden?

Als freier Redakteur und Autor plane ich eigene Projekte, nehme aber auch Aufträge von Verlagen an. So war es auch in diesem Fall. Ich bekam eine sehr nette Anfrage, ob ich Interesse daran hätte, für TKKG zu schreiben. Die Entscheidung fiel mir nicht schwer. Ich wollte schon immer mal eine Geschichte über Tim, Karl, Klößchen und Gaby schreiben.


Wie frei sind Sie bei der Entwicklung einer TKKG-Geschichte? Welche Vorgaben müssen erfüllt werden?

Zunächst darf die Welt von TKKG nicht groß verändert werden. Es gibt Regeln, die man befolgen muss. Das ist nötig, damit die Serie nicht in Chaos ausartet. So kann Klößchen nicht plötzlich super sportlich sein. Und Gaby darf nicht plötzlich rote Haare haben. Auch sollte jeder Fall gelöst werden und TKKG muss am Ende jeder Geschichte überleben. Diese Dinge stehen alle in einer langen Liste, die ich vorliegen habe. Abgesehen davon bin ich aber frei, das TKKG-Universum durch neue Geschichten zu ergänzen. Wer weiß: Vielleicht fliegen die Vier ja demnächst zum Mond ...


Woher stammt die Liste?

Die Liste – genauer gesagt „der Styleguide“ – kommt vom Verlag. So etwas gibt es für alle Serien, nicht nur für TKKG. Bei manchen Verlagen wird es auch „Serien-Bibel“ genannt.


Gibt es eine Anekdote zum Verfassen Ihres ersten TKKG-Buches?

Nicht direkt zum Buch, eher zu der Serie. Als ich einem alten Freund (von Beruf Arzt) am Telefon davon erzählt habe, hat er einen Lachanfall bekommen. Danach folgte die Erkennungsmelodie der TKKG Hörspiele. Es ist erstaunlich, wie viele Erwachsene Kinderserien hören und lesen. Mein Bankberater war übrigens auch gleich ganz begeistert und zählte eifrig Folgen auf.


Der Titel des Buches ist den Lesern auf TKKG-Site.de seit Juni 2010 bekannt. Wie lange haben Sie zum Fertigstellen des Buches gebraucht? Wann startete das Projekt und wie darf man sich den Ablauf vorstellen?

Von der ersten Idee bis zum fertigen Buch kann es schon mal gut ein halbes Jahr oder länger dauern. Normalerweise fängt es damit an, dass man sich mit dem Verlag auf ein Thema einigt und dann einen Geschichten-Entwurf vorlegt. Wird der angenommen, muss man sich die nächsten Wochen mit dem Thema auseinandersetzen. Das nennt man „Recherche“. Ein Autor muss wissen, wovon er schreibt. In meinem Fall musste ich mehr über Casting-Shows rausfinden. Was gibt es für Shows? Wer produziert die? Und: Wie läuft eine Produktion normalerweise ab?

Sind die Fragen geklärt, kann das Schreiben losgehen. Für ein Buch mit dem Umfang einer TKKG-Folge brauche ich zwischen zwei Wochen und einem Monat. Dann folgt aber noch die Überarbeitungsphase. Die dauert auch noch mal zwischen ein bis drei Wochen.

Dann ist die Arbeit des Autors getan. Das Manuskript geht zum Setzer, dann in die Druckerei und schließlich von dort in die Großlager. Die wiederum liefern es an die Buchhandlungen.


Welche Beziehung hatten Sie zu der TKKG-Reihe, ehe Sie gefragt wurden, ein TKKG-Buch zu schreiben?

Ich kenne TKKG seit meiner Kindheit. In der Grundschule habe ich mein erstes TKKG-Buch gelesen und hatte zu der Zeit auch schon einige Hörspiele. Damals lief auch gerade die TKKG-Serie im Fernsehen. Als Teenager habe ich die Serie aus den Augen verloren und erst während des Studiums wieder angefangen, mir die Hörspiele zu kaufen. Mittlerweile habe ich eine fast vollständige Sammlung. Mir fehlen leider noch ein paar Nummern. Aber irgendwann habe ich sie bestimmt komplett.


Haben Sie sich speziell für das Schreiben vorbereitet, beispielsweise TKKG-Medien konsumiert?

Da ich TKKG ziemlich gut kannte, musste ich die Charaktere und die Millionenstadt nicht neu erforschen. Allerdings kommen in den Büchern viel mehr Informationen vor, als in den Hörspielen. Ich habe zur Sicherheit ein paar von den neueren Büchern gelesen, damit ich im Bilde bin. Dabei habe ich viel Neues über Tim, Karl, Gaby und Klößchen erfahren. Buchleser wissen eben immer etwas mehr.


Woher stammt die Idee zu dem TKKG-Buch „Verbrechen im Rampenlicht“?

Wenn eine Serie schon so viele Folgen hat wie TKKG, ist es nicht ganz leicht, neue Themen zu finden. Im Laufe der Jahre hatten TKKG es mit asiatischen Wassermonstern, zwielichtigen Tätowierern, mutierten Pflanzen, Ufolandungen, Bettelmönchen und dem einen oder anderen Mordkomplott zu tun. Als ich gerade auf der Suche nach einem neuen Thema war, lief im Fernsehen eine Castingshow. Super, dachte ich mir, das gab es bei TKKG noch nicht!


Das Interview wurde am 10. September 2010 geführt.

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