Folge 062: Terror aus dem "Pulverfass"

Folge 062: Terror aus dem
Medium:
Label:
Erscheinungstermin:
EAN:
MC / CD
EUROPA
1989 (MC) / 22. September 2006 (CD)
743219902047 (MC) / 743219902023 (CD)
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78%

Insgesamt sind 4 Rezensionen des TKKG-Site.de - Teams verfügbar. Die Durchschnittsbewertung beträgt 78%.

Rezensionenübersicht

Geschichten von Taschenbuchvorlagen sind packender

Eine Rezension von Marcus

Story
Mit „Terror aus dem Pulverfass“ bekommt man mal wieder die Umsetzung eines TKKG-Taschenbuches in den CD-Player. Dies bietet einen gewissen Vorteil, denn die Geschichten aus den Taschenbüchern sind in der Regel kürzer und auch weniger komplex als die Geschichten der Hardcoverbücher. Auch in diesem Falle bekommt man eine Story vor die Ohren, die relativ straight ist und ohne verworrene Nebenhandlungen daherkommt. Natürlich klären die vier TKKG-Freunde auch diesmal wieder direkt zwei verschiedene Fälle auf, aber die Beziehung zwischen den verschiedenen Fällen ist in einen Bereich, der durchaus in Ordnung geht. Einen weiteren Bonus kann die Folge bei mir dadurch einfahren, dass ein Großteil der ersten Hälfte im Internat spielt und da doch Erinnerungen an die allerersten Folgen dieser Serie aufkommen. Was mir ebenfalls gefallen hat, ist der Aufhänger der Geschichte. Es ist zwar fraglich, ob sich Schutzgelderpressung an einer Internatsschule wirklich „rentiert“, aber immerhin handelt es sich dabei um ein Verbrechen, das wesentlich realistischer in einer Jugendkrimiserie wirkt, als Jagden auf gemeingefährliche Drogendealer. Einzig die Szene mit der überfallenen Freundin von Frau Fährmann hätte man für meinen Geschmack weglassen können, aber ansonsten wurde ich hier wirklich von der ersten bis zur letzten Minute gut unterhalten und habe mich in keinem Moment gelangweilt.

Sprecher
Zu der damaligen Zeit, waren die Besetzungen im Hause EUROPA wirklich pures Gold, und auch wenn man bei dieser Folge die Namen der Beteiligten liest, schlägt das Herz des Hörspielfans direkt höher. Zum einen sind da natürlich die bekannten Sprecher des Core-Teams, eben Sascha Draeger, Niki Nowotny, Manou Lubowski, Veronika Neugebauer und Edgar Bessen. In diesem Falle überzeugen wirklich alle, was wohl auch daran liegen dürfte, dass Manou Lubowski diesmal sogar wieder einige sinnvolle Sätze und Einwürfe beizusteuern hat. Günther König kann in seiner zweiten Folge als Erzähler ebenfalls überzeugen und ist für meinen Geschmack sowieso der beste Erzähler, den diese Serie jemals hatte. Und was bieten die Nebenrollen? Nun, eigentlich muss man hier nur die Namen aufzählen, um zu wissen, was den Hörer erwartet: Henry König (herrlich fies als Taschendieb Meisner), Monika Gabriel (Frau Fährmann), Micaela Kreißler (Frau Bertram), Michael Grimm (Plaschke) und Hans Clarin (als Schuldirektor) sind zu hören und können vollends überzeugen. Nicht ganz so gelungen finde ich hingegen die Stimmen der Internatsschüler, da hier einige Passagen doch etwas steif rüberkommen und grade bei diesen Szenen sehr klar wird, dass die Stimmen der vier TKKGler eben doch ziemlich gealtert sind. Dennoch möchte ich hier insgesamt von wirklich guten Leistungen sprechen.

Musik und Effekte
Was soll ich zu diesem Punkt noch immer groß erzählen? Zu der damaligen Zeit war die musikalische Untermalung eigentlich stets wirklich gut, auch wenn man nicht so ganz an die Klasse der Carsten Bohn-Ära heranreichte. Auch die 62. Folge von TKKG gibt sich in diesem Punkt nur minimal die Blöße. Über weite Strecken dominieren passende Klänge das Hörspiel, wobei natürlich sehr viele Synthesizerklänge zum Einsatz kommen. Gelegentlich schleicht sich auch mal ein Stück ein, das man schon aus den 40er-Folgen der Serie kennt. Was ich persönlich für absolut deplatziert halte, ist die Musik, die zum Einsatz kommt, wenn man sie vorm oder im „Pulverfass“ befindet. Das klingt nun wirklich mal so gar nicht nach Discomusik. Schon vor 15 Jahren fand ich das verwendete Stück überaus seltsam und auch in der heutigen Zeit passt es nicht so recht an diese Stelle. Wie dem auch sei, ansonsten zeigt man sich bei der Technik jedenfalls von einer wirklich guten Seite, denn auch die eingesetzten Effekte tragen ihren Teil dazu bei, dass das Hören dieser Folge Spaß macht. Alles in allem wurde auch hier wieder gute, wenn auch nicht überragende, Arbeit geleistet.

Cover und Layout
In einem Punkt kann hier Entwarnung gegeben werden, denn Folge 62 kommt zum Glück nicht mit verschwommenem und „pixeligem“ Cover daher. Das Gegenteil ist der Fall, denn das Bild ist glasklar und scharf. Was allerdings Grund zur Diskussion bietet, ist das Motiv auf dem Bild. Die beiden Peitschen schwingenden Typen würden für meine Begriffe eher auf das Cover für einen billigen Porno passen als auf das Cover einer Jugendserie. Eine kleine Prise Trash gehört zu TKKG eben auch dazu und in diesem Falle ist diese Prise Trash halt das Cover.

Fazit
Irgendwie ist es einfach so, dass die Geschichten von Taschenbuchvorlagen packender sind, als so mancher Erguss, den Stefan Wolf in einem Hardcoverbuch verarbeitet hat. Auch bei dieser Folge kann diese These wieder bestätigt werden. Die Handlung ist nicht zu komplex und wird auch in einem flotten Tempo vorangetrieben. Natürlich gibt es auch hier wieder die üblichen Macken der TKKG-Welt, aber alles bleibt diesmal noch in Bahnen, die in Ordnung sind. Was außerdem den Spaß am Hören steigert, sind die mitwirkenden Sprecher. Während man in der heutigen Zeit bei fast allen das Gefühl hat, dass sie die Serie nicht ernst nehmen, so waren damals alle Sprecher noch mit dem Herzen bei der Sache und haben überzeugende Leistungen abgeliefert. Oben drauf kommt noch eine gewohnt souveräne technische Seite und fertig ist eine weitere Folge der TKKG-Serie, die man sich gerne mal öfter anhört. Als „Klassiker“ würde ich „Terror aus dem Pulverfass“ zwar nicht bezeichnen, aber es handelt sich für mich klar um eine Folge aus dem oberen Drittel der Serie. Für Fans ein klares Muss und auch alle „normalen Bekloppten“ können hier mal ein Ohr drauf werfen. Schön, dass man endlich mal wieder zwei gute Folgen hintereinander zu hören bekommen hat.

Score
80%
Verfasst am: 24.06.2010