Story „Gauner mit der Goldenen Hand“ stellt den zweiten Teil des 50. TKKG-Bandes dar, der zum 10-jährigen Jubiläum der Buchserie erschienen ist. Und … seien wir mal ganz ehrlich: Die Geschichte wirkt nicht wie aus einem Hardcoverbuch, sondern ähnelt eher den Taschenbuchepisoden. Dies muss allerdings nicht schlecht sein, denn die Taschenbücher sind oftmals wesentlich gradliniger und weniger verworren als so manche Hardcovergeschichte. Natürlich muss man auch hier mit den üblichen Macken der TKKG-Welt leben, wie etwa, dass Leute die seltsam aussehen und komische Dinge tun automatisch Dreck am Stecken haben, aber generell die goldene Nase der Vier: Wen sie nicht mögen, der macht krumme Touren. Trotz dieser Macken bekommt der Hörer hier aber dennoch recht kurzweilige Unterhaltung geboten, da Autor Stefan Wolf es in diesem Falle zumindest noch schaffte, all die verschiedenen Ereignisse zu einem logischen Ende zusammenzuführen. Was hellhörig macht, ist die Tatsache, dass laut Erzähler Günther König niemals wirklich grob werden würde, sondern dass er nur den Bösewicht einschüchtern wollte. Schön, dass es damals zumindest noch so war, denn heute gibt es prinzipiell erst mal gehörig was auf die Mütze und dann wird munter weitergedroht. Was der Folge einen gewissen eigenen Charme verleiht, sind einige Gags, die in diesem Falle aber wirklich witzig rüberkommen und nicht einfach nur peinlich wirken. Innerhalb der 60er-Folgen dürfte diese Episode sicherlich zu den besseren Folgen zählen und auch generell kann man sich diese gut anhören. Sprecher Zu der damaligen Zeit gab es seitens der vier Hauptsprecher wenig bis gar keinen Grund zur Klage. Lediglich Manou Lubowski gönnte sich schon damals gerne mal eine Auszeit, was aber auch oftmals an den Texten lag, die er vorzutragen hatte. In dieser Folge habe ich ihn jedenfalls nicht als nervtötend empfunden, sondern wirklich als witzig und unterhaltsam. Günter König ist in meinen Ohren sowieso der beste Erzähler, den diese Serie je hatte und dementsprechend souverän agiert er auch hier. Leider sind aber nicht alle zu hörenden Leistungen wirklich gut. Problematisch sind für meine Begriffe grade die Sprecherinnen der weiblichen Nebenrollen, namentlich Katrin Jaekel (Caroline) und Cordula Habel (Stefanie), da beide Sprecherinnen stellenweise doch sehr an ihrem Text kleben und zu wenig mit Leben erfüllen. Völlig anders gestalten sich die Leistungen von Michael von Rospatt (Otto Plegel, auch wenn im Inlay Benno steht), der in seiner Rolle als leicht durchgeknallter Gerechtigkeitsfanatiker richtig aufgeht. Trotz einiger kleiner Ausrutscher kann man hier insgesamt von wirklich guten Leistungen der Sprecher reden. Musik und Effekte Eigentlich ging bei EUROPA in diesem Punkt doch herzlich selten etwas richtig schief. Sicherlich gab es hier und da mal Folgen, die nicht ganz so gelungen untermalt waren, wie die Episoden davor, doch davon kann in diesem Falle nicht die Rede sein. Ganz ohne Frage ist die hier gebotene Untermalung nicht so schön atmosphärisch, wie es die Folgen waren die Musik von Carsten Bohn unterlegt wurden, aber dennoch ist die Untermalung ansprechend gestaltet. Und der Punkt Effekte war, ist und bleibt vermutlich auch immer eine der Königsdisziplinen von EUROPA. 18 Jahre auf dem Buckel und dennoch wirkt diese Produktion in keiner Weise altbacken, denn auch heute noch produziert EUROPA auf dieselbe Art und es klingt immer noch gelungen. Fazit diese Serie war schon immer stark polarisierend und wer TKKG aus tiefstem Herzen hasst, der dürfte auch mit dieser Folge herzlich wenig anfangen können. Allerdings muss ich sagen, dass doch jede Serie so ihre Macken hat und man über gewisse Sachverhalte auch gerne mal hinweg sehen kann. TKKG haben einfach ihren „Bösewichtdetektor“ und liegen selten falsch damit. Solange Autor Wolf aber drum herum noch eine passable und nachvollziehbare Geschichte strickt (was ihm seit den 80er-Folgen fast gar nicht mehr gelingt) kann ich mich aber auch von TKKG gut unterhalten fühlen und genau dies ist hier passiert. Hier gibt es keine völlig verschiedenen Verbrechen, die am Ende dank Kommissar Zufall zusammengeführt werden, keine endlosen Belehrungen, keinen permanent erhobenen Zeigefinger und auch kein sinnfreies Philosophieren über Tierschutz, sondern einfach eine nette kleine Dosis Jugendkrimiunterhaltung, die von guten Sprechern vorgetragen und von ordentlichen Effekten und passender Musik untermalt wird. Innerhalb der 60er-Folgen ganz ohne Frage eine der besseren Episoden und insgesamt eine Produktion, die sich das Urteil „gut“ verdient hat. |