Folge 085: Freiheit für gequälte Tiere

Folge 085: Freiheit für gequälte Tiere
Medium:
Label:
Erscheinungstermin:
EAN:
MC / CD
EUROPA
11. Oktober 1993 (MC) / 22. September 2006 (CD)
743211516242 (MC) / 743211516228 (CD)
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18%

Insgesamt sind 3 Rezensionen des TKKG-Site.de - Teams verfügbar. Die Durchschnittsbewertung beträgt 18%.

Rezensionenübersicht

Die Pseudomoral holt hier zum Rundumschlag aus

Eine Rezension von Marcus

Story
Titel und auch Inhaltsangabe klingen ja eigentlich wirklich nett und nach einer Thematik, die für eine Jugendkrimiserie absolut angemessen ist. Leider trügt der Schein hier gewaltig, denn was Autor Stefan im 85. Abenteuer der vier Helden aus der namenlosen Millionenstadt zusammengeschrieben hat, ist schier unglaublich. Selten zuvor habe ich eine Folge gehört, in der das Stereotypbild der TKKG-Welt so dermaßen krass rüberkommt. Auch die übliche Pseudomoral holt hier zum Rundumschlag aus. Wenn es darum geht, die Rechte der Tiere zu bewahren, dann ist schlicht alles erlaubt: Tim versucht sich im Telefonterror. Was er abzieht, könnte auch als Erpressung durchgehen. Doch damit noch nicht genug. Die vier von TKKG machen sich noch der folgenden Verbrechen schuldig: Überfall, Freiheitsberaubung und Diebstahl. Hallo, geht es eigentlich noch? Sollten die Taten von Helden einer solchen Serie nicht Vorbildfunktion haben? Klar, diese Bande war noch nie ganz ohne, doch das hier geht nun wirklich VIEL zu weit. Und selbst wenn man all diese Aspekte außen vorlässt, so sieht das Fazit für die Geschichte auch kein bisschen anders aus. Als Geschichte mag man das vorliegende Wirrwarr aus verschiedenen Elementen gar nicht bezeichnen. Zig verschiedene Verbrechen geschehen und irgendwie werden TKKG mehr oder weniger in alle verwickelt, doch keins klären sie so wirklich auf. Stattdessen übernimmt es am Ende der Erzähler und steuert noch schnell einige erklärende Worte bei. Nein, nein und nochmals nein. Das war rein von der Geschichte mal auf ganzer Linie gar nichts. Bunt zusammen gewürfelte Elemente ergeben einen konfusen Brei, der als Höhepunkt mit absolut fragwürdigem Aktivismus seitens der TKKG-Bande „glänzt“. Im Deutschunterricht hätte das wohl geheißen: Thema verfehlt, ungenügend!

Sprecher
Es ist wirklich erstaunlich, mit wie viel Inbrunst die Sprecher der Hauptcharaktere hier zu Werke gehen. Keine Frage, man kauft ihnen ihre „Tierschutz über alles“-Mentalität absolut ab. Vorwerfen kann man das sicherlich keinem. Nur will mir diese gesamte Art eben so gar nicht schmecken. Ebenso überzeugend, wie die Hauptsprecher ist auch der Großteil der Nebenrollen besetzt. Douglas Welbat, Katja Brügger, Christian Stark, Horst Naumann, Wolfgang Völz … hier tummeln sich richtig gute Sprecher und allesamt geben sich hörbare Mühe um ihren (schrecklich eindimensionalen) Charakteren Leben einzuhauchen. Erwähnenswert ist auch noch die Tatsache, dass man hier einen ganz jungen Jannik Endemann (heute Stammsprecher der 3. Generation von „Fünf Freunde“) hören kann. Sein Talent ist schon klar zu hören, wenn es auch hier und da noch etwas abgelesen klingt. Wem allerdings jegliches Talent fehlt, das ist Karl Knauer (klingt irgendwie nach Pseudonym), der die Rolle von Panke übernimmt. Sein Akzent klingt absolut furchtbar und seine Leistung kann man insgesamt betrachtet nur als mangelhaft bezeichnen. So ein Sprecher hätte in der heutigen Zeit in keiner Amateurproduktion eine Chance … wie zum Teufel ist er dann anno 1993 an eine derart große Rolle gekommen? Sein Einsatz zieht den Gesamteindruck bei den Sprechern schon ein ganzes Stück nach unten, sodass ich hier insgesamt nur noch von befriedigenden Leistungen sprechen möchte.

Musik und Effekte
Bestünde diese Folge nur aus Musik und Effekten, dann könnte man ohne Frage ein sehr gut vergeben, denn in diesem Punkt hat Europa wieder einmal ganze Arbeit geleistet. Viele der Szenen spielen in der Natur und man glaubt wirklich gemeinsam mit der TKKG-Bande auf grünen Weiden oder an einem See zu stehen. Die eingespielten Musiken tun ihr Übriges und lassen eine Atmosphäre entstehen, die mich stellenweise sogar an die ganz frühen Tagen der Serie (mit Musik von Carsten Bohn) erinnert hat. In diesen Punkt kann ich wirklich nur sagen: Absolut gelungen!

Fazit
Die Welt von TKKG war bekanntlich schon immer geprägt von Stereotypen und Pseudomoral, doch nur in ganz wenigen Fällen hat Stefan Wolf es derart auf die Spitze getrieben. Der Zweck heiligt die Mittel und dann darf man erpressen, überfallen und stehlen. Hilfe! Man verstehe mich nun bitte nicht falsch. Ich bin bestimmt nicht der Ansicht, dass die hier beschrieben Tiertransporte in Ordnung gehen, aber ebenso wenig bin ich der Auffassung, dass man SO gegen diese Umstände vorgehen soll. Statt „Ein Fall für TKKG“ könnte diese Folge auch unter dem Banner „Die Öko-Terroristen“ veröffentlicht worden sein. Um dem Hörer den letzten Spaß an der Produktion zu nehmen, quält man ihn auch mit einem schrecklich untalentierten Sprecher namens Karl Knauer. Da nützt auch die wirklich gelungene technische Umsetzung rein gar nichts mehr. Ich werde mich schwer hüten meinem Sohn diese Folge im Alter von 9 Jahren vorzuspielen. Mir standen wirklich die Haare zu Berge und das nicht nur wegen diverser fragwürdiger Aktionen, sondern auch wegen der Tatsache, dass die Geschichte absolut zusammengepuzzelt und wirr ist. Nach dem Hören wandert „Freiheit für gequälte Tiere“ jedenfalls schnell wieder ins Regal zurück und wird doch auch sehr lange Zeit verweilen. Ähnlich wie bei Folge 82 fragt man sich hier am Ende: „Wieso habe ich meine Zeit mit diesem Unfug verschwendet?“ Hier also der Beweis: Es müssen keine Roboter und auch keine Killerpflanzen sein, um einen waschechten Flop zu präsentieren.

Score
5%
Verfasst am: 24.06.2010