Folge 094: In dunkler Nacht am Mamorgrab

Folge 094: In dunkler Nacht am Mamorgrab
Medium:
Label:
Erscheinungstermin:
EAN:
MC / CD
EUROPA
30. Oktober 1995
743213266947 (MC) / 743213266923 (CD)
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22%

Insgesamt sind 4 Rezensionen des TKKG-Site.de - Teams verfügbar. Die Durchschnittsbewertung beträgt 22%.

Rezensionenübersicht

Die 90er Folgen waren so was wie „der Beginn vom Ende“

Eine Rezension von Marcus

Story
Man betrachte das Titelbild, lese den Titel der Folge und die angegebene Inhaltsangabe und nun versuche man das ganze irgendwie in Beziehung zu setzen. Allerdings sollte man nicht versuchen einen logischen Weg gehen zu wollen, denn dann ist man völlig auf dem falschen Dampfer. Zu den auf dem Cover abgebildeten bitterbösen Satansjüngern kommen wir später, zunächst mal wollen wir den Anfang der Geschichte betrachten. Es ist natürlich super, wenn man in den ersten fünf Minuten als Hörer Zeuge wird, wie die beiden bösen Buben, namentlich Olaf Berendt und Heinz Rinsel, ihre Erpressungsaktionen planen. Da kommt dann im restlichen Verlauf der verbleibenden 35 Minuten natürlich so richtig Spannung auf, wenn man weiß, wer hinter der ganzen Aktion steckt. Doch dies genügt noch nicht, denn Herr Wolf schreibt sich weiteren gewaltigen Käse zusammen. So will er uns weismachen, ein Pinscher, der im Höchstfall vier Kilo wiegt, könnte eine alte Dame auf der Straße umreißen. Wieso er uns das weißmachen will? Ist doch klar, damit TKKG ihren 94. Fall bekommen. Doch auch in diesem Fall bekommt man die vier aus der Millionenstadt gerade mal die Hälfte der Spielzeit zu hören, denn in der anderen Hälfte bleibt man natürlich bei den Ganoven und wird Zeuge bei ihren weiteren Plänen. Außerdem lernt der Hörer, dass TKKG eine stadtbekannte Actiongruppe sind, vor denen man sich in Acht nehmen muss, gerade vor Tim. Besonders helle sind die beiden Ganoven also nicht, was sich darin zeigt, dass sie zu blöde sind, sich einen zweiten Geldübergabeplatz auszudenken und deshalb der gefürchteten Actiongruppe am Ende natürlich doch in die Arme laufen. Doch vorher mischt Tim noch die bösen Satansjünger auf, die sich darüber beklagen, dass ihre Kutten nicht farbecht sind und sie sich deshalb unbedingt treffen mussten, bevor es regnet. Noch Fragen? Also, ich hätte eine: Wieso wurde ein derartiger Unfug vertont? Die eigentliche Geschichte ist absolut spannungsarm und langweilig und die Szene mit den Satansjüngern einfach nur dämlich und peinlich. Diese Geschichte ist nicht einfach nur schlecht, wie die folgenden, sondern wirklich bescheuert und man möchte seinen Kopf am liebsten irgendwo gegen hauen, oder die CD durchs Zimmer werfen.

Sprecher
Können die Sprecher bei dieser völlig vergeigten Geschichte noch was retten? Ich bringe es mal direkt auf den Punkt: Nein! Die Gründe dafür sind relativ schnell gefunden: Manou Lubowski darf als Klößchen wirklich nur sinnfreie Bemerkungen machen und dem gegenüber ist es an Niki Nowotny kluge Belehrungen vom Stapel zu lassen. Sascha Draeger und Veronika Neugebauer können dafür aber überzeugen. Allerdings sind die anderen Sprecher nicht gerade die Eingebung: Lutz Schnell klang in diversen anderen Produktionen schon viel besser (Tim und Struppi!). Gerade Nico König liegt hier völlig neben der Spur und klingt schrecklich hölzern und unglaubwürdig. Doch auch die Sprecher der drei Satansjünger klingen einfach nur daneben. Vermutlich sollte die Szene auf dem Friedhof ja irgendwie unheimlich wirken, doch so wie die drei sprechen bringt es den Hörer eher zum Lachen. Man stößt sogar in Tonstudio Braun-Niveau vor, wenn man das Kind im Musikalienladen von einer erwachsenen Person (laut Inlay eine gewisse Julia Süßkind) sprechen lässt. Das ist mal so gar nicht das, was man von einer Produktion aus dem Hause EUROPA erwartet. Alles in allem gehen die vorliegenden Sprecherleistungen in meinen Ohren als ausreichend durch.

Musik und Effekte
Stellenweise ist es fast unglaublich, was hier für gute Musik zum Einsatz kommt, jedenfalls dann, wenn man die Zwischenmusiken dieser Folge betrachtet. Es kommen viele ältere Stücke zum Einsatz, die man oft in der alten Neon-Grusel-Serie oder auch in den frühen Folgen von „Die drei ???“ gehört hat. Somit entsteht eine ziemlich dichte und vor allem auch düstere Atmosphäre. Leider quält man die Ohren des Hörers dafür umso mehr beim Besuch im „Musikalienladen“, denn dort darf ja jeder Kunde sein Instrument ausprobieren, bevor er es kauft. Doch diese Szene ist nicht der einzige Aspekt dieser Produktion, der mir ein großes Fragezeichen auf die Stirn zaubert. Es gibt da nämlich noch den gemeingefährlichen Pinscher von Oma Lena (Remember: Vier Kilo schwer und so stark, dass er eine alte Dame umwerfen könnte!). Normalerweise hört man bei EUROPA ja fast immer, wenn es um Hunde geht, den klassischen „Timmy-Sound“. Diesmal allerdings nicht, dafür gibt der Hund aber am laufenden Band Geräusche von sich, als würde er niesen oder husten und das kann schon ziemlich stören. Zieht man alle angesprochenen Dinge zusammen, so kommt man insgesamt auf einen durchschnittlichen Eindruck.

Fazit
Was war damals eigentlich mit dieser Serie los? Die 90er-Folgen waren so was wie „der Beginn vom Ende“, denn spätestens seit der Veröffentlichung der Folge 91 „Crash-Kids riskieren ihr Leben“ ist die Serie zu einem Wagnis geworden. Wer es dann gewagt hat und sein Geld in diese Folge investiert hat, der dürfte sich tierisch darüber ärgern, denn diese Folge ist eine mittelschwere Unverschämtheit. Die Geschichte ist absolut uninteressant und man sucht Spannung vergebens. Es ist ein wahres Kunststück, wie man knappe 40 Minuten Spielzeit mit so wenig Inhalt füllen kann. Aber um das negative Bild noch zusätzlich abzurunden (einen Begriff, den man hier wortwörtlich nehmen muss) mixt man noch die ziemlich debil daherkommenden Satansjünger in die Geschichte rein. Die Sprecher passen sich quasi dem Niveau der Vorlage an, denn wirklich herausragende Leistungen gibt es hier zu keiner Sekunde zu hören, stattdessen regiert über weite Strecken die Durchschnittlichkeit. Auch bei der technischen Seite ist nicht alles im grünen Bereich und somit gibt es keinen einzigen Aspekt bei dieser Produktion, der auch nur im Ansatz überzeugend wäre, leider. Wenn die Folge vorbei ist, fragt man sich als Hörer: „Wieso habe ich mir das nur angetan?“. Diese Produktion ist einfach nur ein Flop!

Score
10%
Verfasst am: 15.04.2006