Folge 164: Operation Hexen-Graffiti

Folge 164: Operation Hexen-Graffiti
Medium:
Label:
Erscheinungstermin:
EAN:
MC / CD
EUROPA
17. April 2009
886974440048 (MC) / 886974440024 (CD)
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41%

Insgesamt sind 3 Rezensionen des TKKG-Site.de - Teams verfügbar. Die Durchschnittsbewertung beträgt 41%.

Rezensionenübersicht

TKKG – Die Comedy

Eine Rezension von Marcus

Story
Man scheint im TKKG-Lager immer mal wieder zu denken: „Hey, lass uns mal so eine richtig verrückte Folge machen. So quasi eine TKKG-Parodie!“. Stefan Wolf hat dies bravourös mit der Folge 127 „Im Schlauchboot durch die Unterwelt“ geschafft und auch Andre Minninger schickte mit „Oskar und die sieben Zwerge“ eine Produktion ins Rennen, die nicht selten wie eine TKKG-Real-Satire wirkte. Nun ist es also wieder Zeit für einen neuen Versuch sich selbst auf die Schippe zu nehmen, denn mit „Operation Hexen-Graffiti“ schlägt man in eine ähnliche Kerbe, wie die bereits genannten Folgen. Schon der Einstieg in die Folge ist absolut lächerlich: TKKG agieren also als Undercoveragenten für die Polizei, weil die selbst nicht in der Lage sind, die bitterbösen Graffitikünstler hochzunehmen. Als Krönung der Lächerlichkeit verpasst man den vier Helden auch noch gefakte Schülerausweise mit neuen Namen, die (wie unsagbar witzig) die Originalnamen der Sprecher sind. Gerade solche Dinge sind es, die den Hörer hier eher an Comedy als denn an ernst zu nehmend Jugendunterhaltung denken lassen. Doch ebenso eigenartig wie fragwürdig geht es weiter. Natürlich stolpern TKKG dank Kommissar Zufall direkt über genau die richtige Crew und es gelingt der Bande auch aufgenommen zu werden, weil die Vier ein so derbe krasses Piece sprayen, dass die Queen der Crew völlig begeistert ist. Ist ja auch klar. Jeder Mensch kann aus dem Stand perfekt mit Cans umgehen und zum Malen braucht man auch kein bisschen Talent oder Erfahrung. Die Krönung der ganzen Aktion ist aber, dass Kommissar Glockner den vier Helden es sogar ausdrücklich erlaubt, einen S-Bahn-Wagen zu besprühen. Doch wir sind ja noch lange nicht am Ende angekommen. Die ganze Sprüherei ist ja eh nur ein Ablenkungsmanöver für einen gigantischen Coup, der im Hintergrund geplant wird. Die Zufälle häufen sich also weiter und bei der Überführung der Täter am Ende kann man nur mit dem Kopf schütteln, so hingebogen wirkt die ganze Angelegenheit. Spannend geht es hier recht selten zu und den Großteil der Zeit war ich eher damit beschäftigt den Kopf zu schütteln als denn gebannt zu lauschen. Wie schon bei anderen Folgen geschrieben: Wäre dies der Versuch einer Parodie auf TKKG, so wäre es grandios und unglaublich gut gelungen, denn noch verrückter und überzeichneter kann es kaum werden. Doch dieses Machwerk ist ganz regulär innerhalb der Serie erschienen und als ernst gemeinter Jugendkrimi macht „Operation Hexen-Graffiti“ eine erschreckend schwache Figur.

Sprecher
Die Liste der beteiligten Sprecher ließt sich überaus namhaft: Da mischen Alexandra Doerk, Ivo Möller, Ursula Sieg oder auch Alexandra Garcia mit. Leider sind nicht wenige Sprecher in dem Umstand gefangen, dass man auf Teufel komm raus versucht hat, eine hippe und trendige Handlung zu zimmern. Dementsprechend muss hier nicht selten mit Anglizismen um sich geworfen werden, dass sich die Balken biegen. Dieser Umstand ist an sich nichts wirklich Neues, denn bei TKKG hat man schon immer gerne den Protagonisten eigenartig anmutende „neudeutsche“ Wörter in den Mund gelegt. Derart geballt wie hier war es aber selten der Fall. Das Problem hierbei ist einfach, dass die meisten Sprecher viel zu alt klingen, um diesen jugendlichen Slang auch nur ansatzweise überzeugend rüberbringen zu können. Besonders auffällig ist dieser Umstand bei Barbara Schipper, die Anuschka spricht und eher wie 40 (was sie vermutlich auch ist) als denn jugendlich klingt. Gerade durch diesen Umstand wird an diversen Stellen der Eindruck einer TKKG-Parodie noch verstärkt. Es ist nun schwierig ein endgültiges Urteil die Sprecher betreffend zu fällen, denn prinzipiell geben alle sich hörbare Mühe nur gelingt es nicht, die Jugendsprache wirklich authentisch klingen zu lassen.

Musik und Effekte
Bei der musikalischen Untermalung, versucht man sich zu Beginn auch an eher moderneren Klängen. Zum thematischen Konzept mag das sicherlich passen, doch leider fehlt es den Melodien an Aussagekraft, denn wirkliche Stimmung (egal ob nun bedrohlich oder fröhlich) wird hier leider selten erzeugt. Zum Ende hin ändert sich das musikalische Gesicht und es kann doch noch Stimmung aufkommen. Mag man bei der Musik also hier und da mal ein wenig neben der Spur liegen, so zeigt man sich zumindest bei der Untermalung mit Geräuschen von einer guten Seite. Die „Sprayszenen“ klingen schon richtig glaubwürdig und auch der „Rest“ der Produktion kann überzeugen. Insgesamt betrachtet wird also eine solide Leistung erbracht.

Fazit
Wenn diese Folge unter dem Titel „TKKG – Die Comedy“ erschienen wäre, so könnte man hier sicherlich von einer fantastischen Produktion reden. Nur … leider soll es eine ganz reguläre Folge einer Jugend-Krimi-Serie sein und in diesem Kontext wirkt „Operation: Hexen-Graffiti“ nur erschreckend schwach. Die Handlung könnte kaum hanebüchener sein, denn der Einsatz der vier TKKGler als Undercoveragenten wirkt einfach lächerlich. Selbiges gilt auch für die Decknamen, die zwar für einen kleinen Lacher sorgen, aber auch eher den alberneren Charakter der ganzen Angelegenheit unterstreichen. Bei den Sprechern scheitert so mancher an der betont trendy ausgelegten Sprache und auch bei der Musik zeigt man sich (zumindest in der ersten Hälfte) nicht gerade von seiner besten Seite. Man ist als Hörer dieser Serie ja schon so einiges gewohnt, aber diesmal war man verdammt nahe dran an einem waschechten Flop. Lediglich das Wissen, dass es da draußen noch verrücktere Geschichten („Vermisste Kids und Killerpflanzen“, „Mörderischer Stammbaum“ oder „Gekauftes Spiel“) gibt, „rettet“ das 164. Abenteuer aus der Millionenstadt noch in den schwachen Bereich.

Score
20%
Verfasst am: 24.06.2010