Folge 175: Nachtwanderung mit Schrecken

Folge 175: Nachtwanderung mit Schrecken
Medium:
Label:
Erscheinungstermin:
EAN:
CD
EUROPA
25. November 2011
886979063723 (CD)
Verwandte TKKG-Produkte
Verwandte Folge:
Interview:

80%

Insgesamt sind 3 Rezensionen des TKKG-Site.de - Teams verfügbar. Die Durchschnittsbewertung beträgt 80%.

Rezensionenübersicht

175 Folgen TKKG: Es geht zurück ins Ferienlager

Eine Rezension von Daniel

TKKG haben die 175 geknackt. Damit ist dies eine der Hörspielserien mit den meisten Folgen überhaupt. Und das ist definitiv ein Grund zum Feiern – auch wenn die Qualität über die Jahre nicht immer konstant gehalten werden konnte.
Nach dem Tod von Stefan Wolf haben nun neue Autoren das Zepter in die Hand genommen. Diese Jubiläumsgeschichte stammt aus der Feder von Kai Schwind. Einige werden diesen Namen möglicherweise mit der Ferienbande in Verbindung bringen. Dass Schwind aber nicht nur lustige Parodien auf jugendliche Detektivbanden schreiben kann, beweist er hier.

Für TKKG geht es zurück ins Ferienlager. Viele ältere Fans werden sich gewiss an das Abenteuer aus den Anfangstagen erinnern. In Folge 9 verbrachten TKKG ihre Ferien an der Nordsee und erlebten dort so allerhand. Sogar mit Gespenstern bekamen sie es damals zu tun.
Somit weckt natürlich bereits die Ankündigung dieses alte Abenteuer nochmals aufzugreifen und weiterzuführen hohe Erwartungen.

Dass auch bei TKKG inzwischen so einiges an Zeit verstrichen ist – auch wenn sie in der ganzen Zeit eigentlich nur ein bis zwei Jahre gealtert sind – lässt man keineswegs unerwähnt und nähert sich mit vorsichtiger, ja fast schon ehrfürchtiger Distanz dem damaligen Abenteuer, als Tim sein damaliges Tagebuch auspackt und man die gleichen Zeilen wie damals vernimmt.
Die Idee, für ein solches Jubiläum diese alte Geschichte herauszugreifen, ist trotz der Gefahr, angesichts der hohen Erwartungshaltung buchstäblich auf die Schnauze zu fallen, klasse.

In vielerlei Hinsicht fühlt man sich bei dieser Geschichte von Kai Schwind an die alten Abenteuer erinnert. Das bedeutet allerdings auch, dass man sich doch stark der Versatzstücke aus den Klassikertagen bedient und letztlich nichts wirklich Neues abliefert. Aber als langjähriger Hörer ist man mit einem solch klassischen Abenteuer bereits vollauf zufrieden. Vor allem, wenn man sich ins Gedächtnis ruft, was für katastrophale Geschichten es zwischenzeitlich zu hören gab. In dieser Hinsicht macht man also nichts falsch.

Auf zwei CDs in etwas über 100 Minuten erzählt Kai Schwind zwei verschiedene Geschichten, bei denen es jedoch auch eine Verbindung gibt. Also ganz analog zur damaligen Vorgehensweise. Einziger großer Unterschied ist, dass die Laufzeit hier mal eben rund das doppelte beträgt. Das mag angesichts des Jubiläums zunächst angemessen erscheinen. Beim Hören merkt man dann aber doch sehr deutlich, dass es zu viel an Geplänkel betrifft und dadurch die Kurzweil verloren geht. Immerhin war dies ja ein Markenzeichen der Klassiker, das man hier trotz der solide aufgezogenen Fälle sehr vermisst. Gerade die erste Geschichte ist nicht gerade sonderlich ergiebig und hätte problemlos auf die Hälfte reduziert werden können. Zusammenfassend muss man somit feststellen, dass eine CD hier völlig ausgereicht hätte.

Die Musikuntermalung ist leider sehr durchwachsen und diesem Jubiläum eigentlich nicht angemessen. Ich hätte mir an dieser Stelle gewünscht, endlich mal wieder die guten alten Stücke zu hören, welche die typische TKKG-Atmosphäre ebenfalls mitgeprägt haben. Und damit meine ich keineswegs unbedingt die Bohn-Stücke. Hier wirkt die Auswahl einfach nur beliebig und seelenlos.

Gut gefallen haben mir in diesem Hörspiel die Sprecher von TKKG. Insbesondere Sascha Draeger scheint an diesem Jubiläum hörbar Freude zu haben. Aber auch Rhea Harder gefällt mir in der Rolle Gabys immer besser.
Die Gastrollen sind eine Mischung aus alten Hasen wie Klaus Dittmann und Jürgen Thormann und frischeren Stimmen. Dass diesmal nicht Wolfgang Völz in der Rolle von Rasputin zu hören ist, ist zwar schade aber verschmerzbar. Da fallen andere Kritikpunkte stärker ins Gewicht.

Fazit
Rein von der Geschichte her dürfte dieses Jubiläum langjährigen TKKG-Fans bestimmt Spaß macht. Allein aufgrund dessen, dass man sich sehr an den Klassikern orientiert (selbst wenn das bedeutet, dass ab und an auch Kommissar Zufall mal mithilft). Gäbe es da nicht zwei markante Kritikpunkte, hätte dies durchaus eines der besten TKKG-Hörspiele der letzten Zeit werden können. Aber das aufgeblähte Drehbuch und die lieblose Musikbegleitung trüben den Hörspaß letztlich doch – und gerade daran merkt man (mal von den älteren Stimmen abgesehen), dass die Klassikerzeiten trotz solcher Reminiszenzen nicht so leicht wiederzuerwecken sind. Nichtsdestotrotz: Der Ansatz ist löblich und geht vollkommen in die richtige Richtung.

Score
65%
Verfasst am: 14.12.2011