Band 117: Alarm im Raubtierhaus

Band 117: Alarm im Raubtierhaus
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Gebundenes Buch · 160 Seiten · 12.2 x 18.8 cm
cbj AVANTI
31. Oktober 2011
€ 7,99 [D] | € 8,30 [A] | CHF 14,50 (UVP)
978-3-570-17055-7
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70%

Insgesamt ist 1 Rezension des TKKG-Site.de - Teams verfügbar. Die Durchschnittsbewertung beträgt 70%.

Rezensionenübersicht

Indizien sammeln wie im TKKG-Computerspiel

Eine Rezension von Hauke

Der Buchtitel hat Ähnlichkeiten mit „Alarm im Zirkus Sarani“. Dort geht es zwar nur nebenbei um gefährliche Tiere, aber genau dieses Thema hat sich Martin Hofstetter für dieses TKKG-Abenteuer ausgesucht. Gleich zu Beginn spaziert ein Eisbär im Zoo herum. Gefahr durch Bären gab es bei TKKG bereits. Beispielsweise flieht in „Vergebliche Suche nach Gaby“ das G von TKKG vor einem Braunbären. Was mich etwas irritiert, ist die gegensätzliche Darstellung zwischen den alten Büchern und diesem. Bei Rolf Kalmuczak (alias Stefan Wolf) war ein entflohener Bär gleich eine riesige Gefahr und das Spannungspotenzial wurde stets ausgenutzt. Außerdem gab es Wissenswertes über das Tier sowie die Einfangmethoden. Dabei wurde beispielsweise auf die Wirksamkeit von Betäubungsgewehren eingegangen. Es viele Faktoren, die zu beachten sind. Selbst bei einem Volltreffer kann noch eine ernst zu nehmende Gefahr vom Tier ausgehen, gerade durch den Treffer selbst. Die Betäubung zeigt logischerweise nicht augenblicklich die Wirkung wie ein sofortiges k. o.. Bei Hofstetter ist das anders. Der Eisbär ist nur wenige Schritte entfernt, richtet sich auf. Es folgt der Schuss und innerhalb einer Sekunde ist die Situation entschärft: Der Bär schläft.

TKKG sind bei ihrem ersten Autor stets sehr auf den Tierschutz bedacht. In diesem Buch kann es Tim gar nicht erwarten, auf Wildschweinjagd zu gehen. Auf notwendige Vorsichtsmaßnahmen (Krankheitsübertragung trotzt gebratenen Fleisches) wird nicht eingegangen. Erst am Ende schwenken alle wieder auf den Tierschutz ein.

Hofstetters Schreibstil unterscheidet sich besonders zu Beginn auffällig von dem anderer TKKG-Autoren. Das bringt Abwechslung in die Reihe. Lautmalerei gibt es allerdings wie bei Stefan Wolf. Der Autor bleibt selbstverständlich den Grundcharakteristika der vier Freunde treu. Besonders gut gefällt mir der Hinweis auf Tims Morgenlauf. Ebenso habe ich mich gefreut, als Gaby ihren Vater „Papi“ nennt. Das habe ich regelrecht vermisst. Dagegen fällt folgender Satz negativ aus: „Gaby hatte Oskar vorher im Garten hinter ihrem Haus abgesetzt […]“ Gaby wohnt nach den früheren Bänden zwar in einem Haus (Geschäft im Erdgeschoss, Wohnung darüber), aber dieses hat einen Hinterhof und keinen Garten.
Passend zur neuen Darstellung von Friedmann ist Tim etwas eifersüchtig. Entgegen Kalmuczaks früherer Beschreibung ist Tim Carsten nicht immer der „Checker“ bei technischen Dingen. Äußerst konform mit den Erstausgaben ist Tims gute Beobachtungsgabe und die daraus folgenden Schlüsse. Er berichtet von seinem Erkenntnissen und die übrigen Mitglieder dürfen stauen und haben nichts mitbekommen – ebenso wenig wie die Polizei. Erst später werden die übrigen TKKGler wirklich wichtig beim Kombinieren – sogar Klößchen!
Ein weiter Bezug zu Friedmanns TKKG stellt der Zoobesuch von Tim und Gaby dar: Beim Aquarium, heißt es, hätten sie sich zum ersten Mal geküsst. Tatsächlich waren die beiden in „Jagd nach den Millionendieben“ im Zooaquarium …

Karl, der Computer, darf über Geparde referieren und einige weitere Fakten vortragen. Ich mag es, wenn Karl etwas mehr über ein Thema sagt und somit Wissen kurz und bündig vermittelt wird.
Neben Karl dürfen die Bewohner eines sich selbst versorgenden Hofes einiges erläutern: Sie klären in Sachen artgerechter Tierhaltung auf.

Das Smartphone leitet TKKG gute Dienste. Karl fotografiert und filmt damit alles. Später wird das Material gesichtet und genau analysiert. Damit sammeln die Detektive wie in den ersten TKKG-Computerspielen handfeste Hinweise.

Auch in diesem Buch gibt es eine Behauptung, die angezweifelt werden kann: Klößchen soll Wildscheinen „bestimmt“ noch nicht näher als zehn Meter gewesen sein. Bei so vielen Fällen in freier Natur und auf der Spur von Wilddieben darf die Aussage angezweifelt werden.

In diesem Fall für TKKG übernachtet die gesamte Bande bei Sauerlichs. Inklusive Gaby. Früher, in den Erstausgaben, übernachteten nur Tim mit Klößchen dort, da Karl relativ unabhängig war. Ein Treffen stellte somit kein Problem dar. Für Tim und Klößchen bedeutete das Übernachten bei Willis Eltern oder Karls jedoch Freiheit von den Internatsregeln.

Leider enthält das Buch (zumindest in der Erstauflage) einige Grammatikfehler. Kleine Illustrationen versüßen das Lesen.

Fazit
Im Vergleich zu früheren Werken Rolf Kalmuczaks ist dieses Buch deutlich kindlicher. Es stellt so manches vereinfacht dar (noch einfacher als in den Erstausgaben). Auf mögliche Gefahren wird selten hingewiesen, dafür aber immer wieder behauptet, was gerade wie ist.
Die Geschichte ist durchgängig interessant, hat jedoch Ansatzpunkte, die einem zu denken geben. Immer wieder wird gewollt Spannung erzeugt, die zum Weiterlesen zwingt, da die Auflösung erst später gegeben wird. TKKG ermitteln modern. Es wirkt fast wie in einem Computerspiel, da sehr viele Indizien gesammelt werden.
Ein gutes Buch, dass fehlerfrei besser wäre. Sollte mir eines Tages eine korrigierte Fassung in die Hände fallen, werde ich die Wertung anheben.

Score
70%
Verfasst am: 13.11.2011