Band 002: Der blinde Hellseher

Band 002: Der blinde Hellseher
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Gebundenes Buch · 192 Seiten · 12.2 x 18.8 cm
cbj
Juli 2004
€ 7,50 [D] | € 7,80 [A] | CHF 13,90 (UVP)
978-3-570-15001-6
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Leseprobe

llustration von Seite 25.
llustration von Seite 25.

Es war einen Tag vor der Katastrophe und sie warf – wie man
so sagt – ihre Schatten voraus.
Allerdings – zu erkennen war das nicht. Nicht mal für einen
so findigen und hellwachen Jungen wie Tarzan.
Tief über den Lenker seines Rennrades gebeugt, jagte er
über die Landstraße.
Es war früher Nachmittag. Spätherbst. Die Sonne meinte es
gut. Über den kahlen Feldern ringsum stand die Luft hell und
klar.
Fünf Minuten noch bis zur Eisenbahnbrücke.Tarzan setzte
zum Endspurt an. Niemand trieb ihn dazu – nur der eigene
Ehrgeiz. Wer schon als 13-Jähriger zu den besten Schülern
einer großen Internatsschule gehört, der nutzt eben jede Gelegenheit
zum Training.Von nichts kommt nichts.
Bei der Eisenbahnbrücke war Tarzan mit Volker Krause
verabredet. Volker, ein Klassenkamerad, wollte endlich sein
neues Rad ausprobieren. Er hatte es schon vor einer Woche
bekommen, aber seitdem verhinderte pausenloser Regen
einen Ausflug in die Umgebung der Stadt.

Illustration von Seite 126.
Illustration von Seite 126.

Tarzan hob den Kopf. Er konnte die Brücke schon sehen.
Sie war 30 Meter hoch und überspannte eine Senke, in der
die Bahngleise verliefen.Wenn Züge heranbrausten, konnte
man spüren, wie das Geländer vibrierte.
Es war ein schmales Geländer – schmaler als eine Hand.
Deshalb traute Tarzan seinen Augen kaum, als er jetzt zur
Brücke spähte.
Eine Gestalt balancierte auf dem Geländer. Deutlich hob
sie sich gegen den hellen Himmel im Hintergrund ab.
Es war Volker.
Vor Schreck vergaß Tarzan das Treten. Während sein Rad
weiter rollte, starrte er mit aufgerissenen Augen zur Brücke.
Um Himmels willen! Was sollte dieser Irrsinn? War Volker
übergeschnappt?