Band 005: Das Phantom auf dem Feuerstuhl

Band 005: Das Phantom auf dem Feuerstuhl
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Gebundenes Buch · 192 Seiten · 12.2 x 18.8 cm
cbj
Juli 2004
€ 7,50 [D] | € 7,80 [A] | CHF 13,90 (UVP)
978-3-570-15004-7
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85%

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Die drei letzten Rezensionen

Durchsichtiges Ratespiel

Eine Rezension von Krabbentaucher

Eigentlich ist der Drops schon im ersten Kapitel gelutscht: Man muß schon sehr blind durch das Buch gehen, um nicht zu bemerken, daß Ströter das Phantom auf dem Feuerstuhl ist. Das eigentümliche Verhalten, die für einen Holzschnitzer merkwürdige Ausrede, die Ladefläche seines Klein-LKW sei voll - wie viel Holz holt sich so ein Schnitzer überhaupt? -, weswegen er den verletzten Lehrer nicht mitnehmen könne und sein Auftauchen kurz nach dem Anschlag deuten auf ihn hin. Die Bemerkung des Polizisten im folgenden Kapitel, das Phantom verschwinde nach seinen Anschlägen sehr schnell, wischt die letzten Zweifel beseite. Nur TKKG tappt im Dunkeln.

Nun gut, es ist kein Tramp-Büchlein, also muß es weitergehen. Doch auch das merkwürdige Verhalten des Spirituosenvertreters Herfurth wird nur drei Kapitel später für den aufmerksamen Leser aufgeklärt. Aber auch hier weiß TKKG lange nicht, was Sache ist.

Die vielen Hinweise machen immerhin deutlich, daß die Geschichte nicht konstruiert ist, sondern sich die Lösung des Falles logisch aus den gegebenen Hinweisen ergibt. Allerdings hätte der Autor die Hinweise besser verstecken können, denn für einen Ratekrimi ist die Aufgabe zu leicht. Und als Ratekrimi ist die Sache angelegt, denn die Geschichte wird ausschließlich aus der Perspektive von TKKG geschildert.

Die beiden Handlungsstränge - die Brandstiftung und die Anschlagserie auf Autofahrer - sind voneinander unabhängig und dienen dazu, voneinander abzulenken und den Leser in die Irre zu führen. So ist auch die Nebenhandlung zu verstehen, bei der TKKG und die Dorfjugend von Klettenborn aneinander geraten.

Obwohl die Geschichte ein wenig darunter leidet, daß sich der Leser fragt, wann denn TKKG endlich auf die Lösung kommt, die sich doch allerspätestens nach dem Besuch beim Holzschnitzer so offensichtlich aufdrängt, ist sie kurzweilig und lebendig. Die Handlung entwickelt sich natürlich, ohne daß der Autor irgendetwas forciert. Die Charaktere sind lebensnah geschildert und eindrucksvoll. Man kann sich sehr gut die Verbitterung von Vater Herfurth über das Schicksal seiner Tochter vorstellen, und man bekommt sofort einen sehr guten Eindruck vom irgendwie kranken Täter Ströter.

Die im Buch beschriebenen Arbeiten Ströters und die leicht unheimliche Atmosphäre in seinem Haus haben mich übrigens an einen realen Holzschnitzer erinnert. Das Junkerhaus in Lemgo (Kreis Lippe) wurde von seinem Eigentümer Karl Junker beständig mit Holzarbeiten ausgestaltet, bis es sehr speziell geraten ist. Ein Besuch in diesem heutigen Museum ist faszinierend und bedrückend zugleich. Wer mal in die Gegend kommt, sollte es sich ansehen.

Neben der lebendigen Schilderung der Charaktere erfreuen an dem Buch die vielen Alltagsszenen, die witzig und lebensnah sind. Hier zeigt sich die Fähigkeit von Rolf Kalmuczak, den Leser in die Geschichte hineinzuziehen und ihn zu unterhalten.

Der Abschluß der Geschichte ist nur zum Teil geglückt, denn Tarzan stolpert eher durch Zufall über die Lösung. Dafür entschädigt aber die Spannung, mit der die Sache zuende geht.

Fazit: Als Ratekrimi funktioniert die Geschichte nicht, denn die gestellten Rätsel sind zu einfach. Dennoch ist sie auf ihre Weise spannend, und unterhaltend ist sie allemal. Der kleine Mangel im Finale fällt nicht sehr ins Gewicht.

Score
85%
Verfasst am: 01.05.2012