Band 008: Auf der Spur der Vogeljäger

Band 008: Auf der Spur der Vogeljäger
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Gebundenes Buch · 192 Seiten · 12.2 x 18.8 cm
cbj
Juli 2004
€ 7,50 [D] | € 7,80 [A] | CHF 13,90 (UVP)
978-3-570-15007-8
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95%

Insgesamt ist 1 Mitgliedrezension verfügbar. Die Durchschnittsbewertung beträgt 95%.

Die drei letzten Rezensionen

Vögel und Schlangen

Eine Rezension von Krabbentaucher

Der Titel ist ein wenig irreführend, denn obwohl ein Fall von Bussardwilderei der Auslöser für dieses TKKG-Abenteuer ist, wird das Ereignis und die Spannung wesentlich getragen von Schlangen. Aber auch andere Tiere kommen vor.

Hier hat sich der Autor voll und ganz dem Tier- und Artenschutz verschrieben. Darauf konzentriert er sich so sehr, daß die üblichen wesentlichen zwei Handlunsstränge entfallen. Hier gibt es nur einen, der aber aufgeteilt wird in die Taten eines Wilderers und die Taten eines Tierräubers. Es handelt sich nichtsdestotrotz um einen einheitlichen Fall, aber das tut der Geschichte keinen Abbruch - eher im Gegenteil.

TKKG können sich in aller Ruhe der Aufklärung des Falls widmen, ohne von weiteren Ereignissen abgelenkt zu werden und sich zu verzetteln. Entsprechend konzentriert geht es zu, wenn Tarzan und seine Leute den Faden aufnehmen und Stück für Stück bis zum Ende abrollen.

Mühsame Ermittlungsarbeit ist angesagt, wobei sich für den Leser das Bild erst nach und nach zusammensetzt. Es gibt keine Szenen, in denen allein die Gangster handeln und damit verraten, wer wann was macht und plant. Der Leser befindet sich immer auf demselben Wissensstand wie TKKG. Dabei geht es logisch und lebensnah zu, ohne daß der Fall konstruiert wirkt. Die Interaktion innerhalb der Gruppe wird nicht vernachlässigt, die Beziehung der Beteiligten untereinander - vor allem Tarzan und Gaby betreffend - wird schön und witzig dargestellt.

Erfreulich ist auch, daß nicht Tarzan alles macht und die anderen lediglich als Stichwortgeber oder - wie es so schön heißt - als Sidekicks fungieren. Die Ermittlungsarbeit ist aufgeteilt. So übernehmen es Karl und Klößchen, allein im Wald Hinweise auf den Wilderer zu suchen. Sie finden auch die entscheidenden Hinweise, wobei Karl einige Opfer bringen muß. Schön ist auch, daß Karl, Klößchen und Gaby am Ende allein und richtig entscheiden, die Polizei zu rufen, während sich Tarzan in der Höhle des Löwen befindet und sich die Situation zuspitzt.

Spannend ist die Geschichte, zumal von zwei ausgebüchsten Schlangen tödliche Gefahr ausgeht. Aber auch sonst wird die Situation mehr als einmal brenzlig.

Man könnte des Lobes voll sein, wenn da nicht die billige Effekthascherei mit den Schlangen wäre. Der Autor stellt die Texas-Klapperschlange und die Gabunviper als wesentlich angriffslustiger dar, als sie eigentlich sind. Er vermittelt zwar im Text viel Wissenswertes über die Schlangen, aber er hätte selbst die Gelegenheit für weitere Recherchen besser nutzen sollen.

Die Texas-Klapperschlange verfolgt Tarzan und Klößchen und belauert sie zunächst, als sie sich in den Nebenraum einschließen, wobei sie natürlich schön klappert. Tatsächlich zeigen Giftschlangen ein Jagdverhalten nur gegenüber Beutetieren. Gegenüber Gefahren - eben auch Menschen - zeigen sie sich defensiv. Sie drohen also, stoßen auch zu, versuchen aber ansonsten, sich zurückzuziehen.

Dasselbe gilt für die Gabunviper, die vielleicht sehr giftig sein und ihr Gift auch in mehrfach tödlichen Dosen inijzieren mag, die aber auch extrem träge und kaum aggressiv ist. Sie ist so wenig aggressiv, daß sie meistens erst beißt, wenn man auf sie drauftritt. Sie kann von geübten Jägern mit bloßen Händen gefangen und dann lebend am Schwanz gehalten werden. Es kann also keine Rede davon sein, daß eine Gabunviper aktiv wird und von sich aus auf Menschen losgeht. Außerdem lebt sie am Boden und klettert entgegen den Angaben der "Schlangenexpertin" im Buch nicht auf Bäume. Dafür ist sie schon vom Körperbau her nicht geeignet. Übrigens ist bei Menschen kein einziger Todesfall durch das Gift der Gabunviper überliefert.

Hier sollte nur mit billigen Tricks zusätzliche Spannung erzeugt werden, wofür die Geschichte aber keinen Anlaß bietet. Die Spannung wäre auch dann groß genug, wenn der Autor die Schlangen nicht zu solchen Monstren aufgebläht hätte.

Fazit: Eine hervorragende Geschichte, die durch billige Effekthascherei und falsche Informationen über die beteiligten Schlangen leider die Höchstwertung von 100 % verspielt. Hier wäre weniger mehr gewesen. Die Handlung entwickelt sich folgerichtig und natürlich, die Situationen sind detailverliebt und witzig beschrieben, die Spannung ist ständig vorhanden. Obwohl nur ein einziger Fall vorhanden ist, kann über fehlende Komplexität nicht geklagt werden, über fehlende Spannung erst recht nicht.

Score
95%
Verfasst am: 04.05.2012