Band 008: Auf der Spur der Vogeljäger

Band 008: Auf der Spur der Vogeljäger
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Preise bei Erscheinen:
ISBN:
Gebundenes Buch · 192 Seiten · 12.2 x 18.8 cm
cbj
Juli 2004
€ 7,50 [D] | € 7,80 [A] | CHF 13,90 (UVP)
978-3-570-15007-8
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100%

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Rezensionenübersicht

Früher war alles anders

Eine Rezension von Hauke

Mit dem Geburtstagsgeschenk von Klößchens Eltern – einem Fernglas – wollen sich Tarzan und das Geburtstagskind im Naturschutzgebiet seltene Tiere aus nächster Nähe anschauen. Dabei beobachten sie, wie ein Wilderer einen Mäusebussard in der Schonzeit schießt. Natürlich nehmen die TKKG-Freunde es mit den Trophäenjägern auf …

Der TKKG-Autor Rolf Kalmuczak versucht mit alten Denkweisen aufzuräumen, die heute absolut überholt sind. Wie bereits im letzten Band (Frauen haben nur eine halbe Stimme) gibt Klößchen hier ebenfalls einen Anlass, die neuen Regeln der emanzipierten Frau darzulegen. Kalmuczak schien dies ein wichtiges Anliegen zu sein, den jungen Lesern einzubläuen, wie Frauen und Mädchen in der modernen Gesellschaft zu behandeln sind. Klößchens aktuelle Aussage lautet: Frauen sind weniger wichtig. Tarzan weist seinen Freund natürlich zurecht.
Der Emanzipation steht jedoch Tarzans Aussage entgegen, Mädchen gehören nachts ins Bett. Freilich wehrt sich Gaby dagegen, mit kommt sie aber dennoch nicht.

Das Alter des Buches lässt sich u.a. am Fräulein ablesen, welches immer wieder verwendet wird und der Verwendung von Schulbänken im Internat.

Besonders beeindruckt hat mich, dass Klößchen am 17. Juni, laut dem Buch einem Feiertag Geburtstag hat. Da dachte ich zunächst, dass die Bayern noch einen Feiertag mehr hätten als angenommen. Wikipedia verriet mir dann jedoch die wahren Hintergründe: Von 1954 bis 1990 war der 17. Juni in der Bundesrepublik Deutschland (BR) der Tag der deutschen Einheit (kleines „d“) zum Gedenken eines Volksaufstandes in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) am 17. Juni 1953.

Es ist übrigens Klößchens 13. Geburtstag. In den vorherigen Bänden war er jedoch bereits 13. Im dritten wird dies beispielsweise direkt genannt.

Der Autor versucht in jedem Buch viele Werte zu übermitteln. Ein sehr beliebtes Thema bei ihm ist die Ehe. Wie sie aussehen sollte und wie die Realität sein kann, wird in einem Gespräch zwischen Tarzan und Klößchen ermittelt.
All diese Informationen stammen übrigens aus der überarbeiteten Version als omnibus-Taschenbuch. Ich bin gespannt, wie die Neuausgabe im cbj avanti inhaltlich verändert sein wird.

Der Titel der spannenden Geschichte wird wie beim vorherigen Band (Rätsel um die alte Villa) im Buch erwähnt. Hier sogar gleich zwei Mal. Das finde ich klasse, denn so merkt man, dass die Titelwahl kein Zufall ist. Damals passten bei Pelikan der Buchtitel und Klappentext der Vorankündigung zu Inhalt und waren mehr als zehn Prozent des Buches.

Die Geschichte hat immer wieder äußerst packende und auch romantische Stellen. So kommt es zum zweiten Bussi (Kuss auf die Wange) zwischen Tarzan und Gaby. Gaby horcht Tarzan aus, was er von anderen Mädchen hält und wie seine Traumfreundin aussehen müsste. Ich habe mich königlich amüsiert.

Tarzan ist der Aggressor schlechthin. Im vorliegenden Werk handelt er nicht nur in der Defensive, sondern auch im Angriff und begründet alles mit dem Tierschutz. Dass er wütend wird, ist nachvollziehbar, aber die Gewalt sollte deswegen nicht gut geheißen werden. Besser macht es nichts. Insgesamt ist es jedoch möglich, über seine Ausbrüche hinwegzusehen. Im Vergleich zu späteren Folgen ist es harmlos. Immerhin wird nicht ständig Tarzans Gedankengang verraten, was er wem antun würde, wenn die Person Gaby anrührte. Das geht im neunten Band leider jedoch schon los.

Beim Finale rechnet Tarzan gar mit einem Bösewicht ab, der Karl übelst verdroschen hat. Genüsslich schildert der Erzähler, wie dem Unhold das Schlüsselbein gebrochen wird – durch eine unsanfte Landung. Es ist eine Spezialität von Stefan Wolf, alias Rolf Kalmuczak, die bösen für Ihre Taten schlussendlich Leiden zu lassen und dem Leser somit Genugtuung zu verschaffen. Ob das moralisch gutzuheißen ist, wage ich zu bezweifeln, aber es passt in die Welt von TKKG, bei der es es (fast immer) eine klare Trennung zwischen Gut und Böse gibt. Es ist ein wenig so wie in den guten alten Märchen. Die sind auch oft extrem brutal (es sei denn, es wird eine überarbeitete, modernisierte Fassung gelesen).

Fazit
Mich hat das Buch wunderbar unterhalten. Die Geschichte hat zig lustige und spannende Stellen und viele Sätze kennt man bereits aus dem gleichnamigen Hörspiel auswendig. Das Geplänkel zwischen Tarzan und Gaby ist niedlich, besonders da Tarzan sich Gedanken macht, wie seine Freunde dazu stehen. Dabei wissen sie genaustens Bescheid und grinsen stets in solchen Situationen. Über die wenigen Kampfattacken Tarzans kann gut hinwegsehen werden. Wirklich sauer stößt er damit erst beim nächsten Buchband auf.
Insgesamt ein wenig altbacken – und dennoch: Das Buch hat nichts von seinem Charm verloren. Kauftipp!

Score
100%
Verfasst am: 15.07.2010