Nachdenklich blätterte Klößchen in seiner "Klavierschule" - einem dicken Buch vom Format einer Zeitung.
"Seltsam"-, meinte er. "Um dieses Lied hier zu spielen, braucht man etwa drei Minuten. Bei mir dauert es immer acht bis zehn. Woran das wohl liegt?"
"Ich vermute, du benutzt die Pausen zwischen den Noten, um Schokolade zu futtern", sagte Tarzan. "Erlaubt Elly das?" Gemeint war Elly Burkert, Klößchens Klavierlehrerin, die sich seit einem halben Jahr mit ihm abschinden mußte, aber die Hoffnung nicht aufgab. Eine erstaunliche Zuversicht, wie Tarzan fand. Denn Klößchen ließ Eifer vermissen. Zum Klavierunterricht ging er eigentlich nur, weil erstens seine Eltern es wünschten - er sollte ja auch musische Bildung genießen - und weil zweitens Elly so nett war.
"Unsinn!" maulte er. "In der Klimperstunde geht es ganz kalorienarm zu. Vielleicht spiele ich deshalb so langsam."
"Langsam müssen wir uns jetzt auf die Socken machen". Tarzan sah auf die Uhr. "Sonst schrumpft deine Klimperstunde zu einem Viertelstündchen zusammen."
Es war früher Nachmittag, unmittelbar nach dem Mittagessen. Auf Fluren und Treppen trappelten Schritte. Wer nicht gerade krank war oder Hausarrest hatte, wollte in die Stadt. Und zwar sofort, um keine Minute der kostbaren Freizeit zu verlieren. Denn die Internatsschule lag außerhalb der großen Stadt, zu der auch Klößchen jetzt wollte, beziehungsweise mußte. Tarzan hatte denselben Weg. Er war mit Gaby und Karl verabredet.