Ich bekam das Buch "Todesfracht im Jaguar" als Weihnachtsgeschenk in dem Jahr als es erschien, auf meinem Exemplar prangt noch groß und deutlich Pelikan, und es gehört zu meinen Lieblingen, wenn ich auch als Erwachsener dem ganzen ein wenig kritisch gegenüber stehe! Wie bei manch anderem Buch, z.B. "Haie an Bord / Bombe an Bord", hat dieses Werk eine Menge an aufgefülltem Inhalt und Handlungssträngen, was mich vermuten läßt daß zunächst das Hörspiel existierte und dann von Stefan Wolf zum Roman umgeschrieben wurde. Geht es im Hörspiel wie auch in der verfilmten Episode nur um Leppich und Frese die eine Heroinladung aus dem Jaguar holen wollten, so wurde die Handlung extrem gestreckt um die typische TKKG-Buchlänge zu erhalten. Zu Beginn greift Wolf auf einen freilaufenden Tiger zurück wie es schon in "Die Klauen des Tigers" der Fall war, ein Insidergag ist gradezu daß der jetzige Zirkus wie der damalige heißt, Belloni! Und Leppich und Frese, die Hauptschurken des Hörspiels treten nur leibhaftig im ersten Kapitel auf und sind dann eine ganze Weile verschwunden bevor sie wieder im neunten erscheinen. Und aus den Drogenhändlern des Hörspiels werden im Buch Allroundkriminelle die alles machen! An die Stelle des Oberbosses tritt Oswald Browski, der durch seinen Sohn Dieter unterstützt wird. Er ist der große Boss und zunächst dreht sich alles um ihn. Dann gibt es noch den Handlungsstrang um den einfachen Verbrecher Edie Diephold der die Kasse des Zirkus raubt und dann von Tim erwischt wird. Weiter fortgeführt wird die Handlung um Leppich und Frese die ein Grundstück verkaufen wollen und versuchen jemanden zum Kauf zu verlocken indem sie gestohlene Gemälde dort deponieren. Diese müssen sie sich von einem anderen Ganoven erst borgen, und weil dieser eine Leihgebühr haben will entschließen sich die beiden zu einem Überfall wobei versehentlich Dieter Browski ihr Opfer wird und lebensgefährlich von ihnen verletzt wird! Dadurch kommen sie quasi mit seinem Vater Oswald Browski zusammen der erfahren hat daß Schwittei, den Leppich und Frese anheuern wollten, Dieters Porsche geklaut hat! Und so beauftragt er sie diesen zu schnappen weil nur er der Schläger sein kann! Eine nicht uninteressante Geschichte, wenn auch ein wenig konstruiert. Der Rest des Romans dreht sich dann darum wie die begonnenen Handlungsstränge weitergehen, und erst nach der Rückkehr der Sauerlichs aus Italien kommt die Geschichte um die Todesfracht in Gang und geht ihren aus dem Hörspiel und der Fernsehfolge bekannten Gang. Zu der Charakterisierung der kriminellen Charaktere kann ich nur sagen, daß Wolf sich hier beliebter Klischees bedient! Leppich und Frese wird von Gaby nachgesagt daß sie sich bei einer Bar wie die Proleten aufgeführt haben, später erwähnt Frese daß er sechs Schulklassen in acht Jahren besucht hat und später wird darauf eingegangen daß Leppich und Frese Raucher sind und laut Karl "man von diesen Typen nichts anderes erwarten kann", also daß Verbrecher rauchen und ehrliche Menschen nicht! Das Cover ist nicht uninteressant, aber als Details ließe sich nur sagen daß Leppich und Frese nur halb als solche zu erkennen sind, außerdem sind sie auf dem Bild in Zivilkleidung abgebildet während sie im Roman Arbeitskittel tragen. Darüberhinaus wiederholt sich Wolf nicht nur romanübergreifend sondern auch inhaltlich! Friedhelm Kuhn, der Leppich und Frese mit den geklauten Bildern versorgt, hat eine KFZ-Werkstatt und verschiebt geklaute Autos, und exakt dasselbe sollen Leppich und Frese auch tun! Diese "Kollegen" oder "Konkurrenz"-Sache kommt im Buch zwischen den dreien überhaupt nicht rüber, wird einfach unter den Tisch fallen gelassen. Zum Schluß des Romans wird dann darauf eingegangen daß Leppich und Frese alles über die Heroingeschäfte ausplaudern und die Browskis und alle sonstigen Übeltäter mit reinziehen, obwohl in der ersten Hälfte des Romans die Rede davon war daß niemand aus Angst gegen Browski aussagt! Aber ich schätze, das mußte wohl so sein um einen Schlußstrich unter den Roman zu setzen. Die Geschichte um Hans Schwittei war interessant und wichtig für die Handlung, und auch die Idee daß ein Dieb den falschen Wagen klaut wurde später von Wolf wieder aufgenommen! Stahl in diesem Buch Schwittei das Auto des Unterweltskronprinzen Dieter Browski, so stiehlt in "Herr der Schlangeninsel" Nicholas Klaudonia in Amsterdam den Wagen des Chefs der chinesischen Mafia, und in beiden Fällen weigern sich die Autohehler den Wagen anzunehmen. Fazit Ein interessanter Roman mit vielen Handlungssträngen der zu meinen Lieblingen gehört, aber ob der Fülle etwas langatmig sein kann. Als kleine Anekdote am Rande möchte ich noch auf zwei Figuren eingehen, Achim Schulken und Bernd Tölhoff, zwei von Browski angeheuerte Schläger die Schwittei aufgreifen sollten aber dabei mit Leppich und Frese zusammen rasselten. Das Schicksal dieser beiden wurde nicht erwähnt am Ende des Romans, man könnte also meinen daß diese beiden Kriminellen immer noch in der TKKG-Stadt unterwegs sind. Es wäre eine nette kleine Anekdote gewesen hätten sie in einem der weiteren Bände eine Wiederkehr gehabt und hätte Tim sich dann nicht gefragt: "Moment mal, die kennen wir doch! Die waren bei Browski..." |