Und Gaby auch. Und Karl auch, dachte er. Ist ja auch riesig von Klößchens Vater, daß er uns schon wieder einlädt. Willi brauchte gar nicht zu drängen. Sein Wunsch, daß wir mitkommen, war kaum ausgesprochen, da hat Herr Sauerlich schon genickt. Irre großzügig, wie er ist.
Heute war Freitag. Den Vormittag hatten fünf Unterrichtsstunden verdorben. Aber mit dem letzten Gongschlag brachen die Pfingstferien an.
Die Heimreise zu seiner Mutter lohnte sich für Tim nicht. Frau Carsten, die zur Zeit in einem Großbetrieb arbeitete, befand sich mit ihrem Chef und leitenden Angestellten auf einer Geschäftsreise in den USA. Rückkehr erst in zehn Tagen.
Um zu Hause allein rumzuhängen, dachte Tim, mache ich mich gar nicht erst auf die Socken. Da bleibe ich lieber hier im Internat. Und wenn ich der einzige bin von 500 Schülern.
Langweilig wäre das bestimmt nicht geworden. Gaby war da. Außer einem Nachmittagsausflug in die nähere Umgebung hatten ihre Eltern nichts geplant. Bei Karl stand es ähnlich. Lediglich bei Klößchen sah's anfangs bedenklich aus. Sein Vater, der Schokoladenfabrikant Hermann Sauerlich, hatte beschlossen, Pfingsten seine Mutter zu besuchen. Daß der Junior mit mußte, war selbstverständlich. Und der dachte sofort: Nur wenn meine Freunde dabei sind.
Zustimmung allerseits - und damit war die Sache geritzt.
Tim stand auf, durchquerte mit zwei Schritten die Bude ADLERNEST und öffnete seinen Schrank.
„Schon gepackt, Willi?"
„Nöh."
„Dann fang an."
„Jetzt schon?"
„In der Eile morgen vergißt du wieder alles."
„Was ich vergessen will, vergesse ich auch jetzt. Aber Schoko bestimmt nicht. Außerdem: Wie ich meine herzensgute Oma kenne, hortet sie einen größeren Vorrat für mich in ihrer Hütte."
„Hütte?"
„Naja. Es ist mehr eine Villa. Mit 14 Zimmern. Draußen im Grünen, jedenfalls am Stadtrand, wo Oma sich ein bißchen fürchtet, weil es abends und nachts so total ruhig ist. Könnte uns nicht passieren, hähähäh. Aber sie wohnt allein in der Villa. Und Opa hatte genauso viel Kohle wie mein lieber Vater. Deshalb ist in der Hütte alles vom Feinsten. Da könnte einem Einbrecher schon mal das Wasser im Mund zusammenlaufen."
„Hoffentlich kommt er, wenn wir da sind", lachte Tim. „Ist mir lieber als ein weißer Hai. Und nun erheb dich! Klamotten einpacken! Reisevorbereitung."
"Wie du einen immer nervst!" seufzte Klößchen.