Band 059: Heißer Draht nach Paradiso

Band 059: Heißer Draht nach Paradiso
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Gebundenes Buch · 192 Seiten · 12.2 x 18.8 cm
cbj
Juli 2004
€ 7,50 [D] | € 7,80 [A] | CHF 13,90 (UVP)
978-3-570-15058-0
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Leseprobe

llustration von Seite 114.
llustration von Seite 114.

Die Abendsonne - eingeklemmt zwischen zwei Wohntürmen am Westrand der Großstadt - lächelte mild. Ein ähnlicher Ausdruck lag auf Gabys Gesicht. Aus gutem Grund. Übermorgen am Sonntag - ging's ab in die Ferien: unter Palmen und südliche Sonne, an den Luganer See.
Jetzt ging Gaby durch die Fußgänger-Zone, Ladenschluß. Menschenmengen quollen aus Kaufhäusern. Jedermann ächzte unter der Sommerhitze, und die Eisverkäufer konnten die Eiswaffeln kaum schnell genug füllen.
Gaby hängte ihre Einkaufstüte an den Fahrradlenker und hob das kesse Näschen, bereit loszuschieben - bis zur Breitlinger Straße, wo man aufsitzen und fahren durfte. Dort hatten sich Straßen-Musikanten aufgebaut in zwei Gruppen.
Die eine - zwei Geiger - spielte Mozart; die andere bestand aus Südamerikanern mit langen, schwarzen Haaren. Indios. Sie musizierten brasilianisch, vermutlich Samba; und den Mozart-Geigern liefen die Gesichter rot an vor Wut.
In diesem Moment sah Gaby den Taschendieb.

Illustration von Seite 173.
Illustration von Seite 173.

Er umrundete einen Zeitungskiosk wie der Kater den heißen Brei, hatte die Schultern hochgezogen und den Kopf gesenkt. Die Hände steckten in ausgebeulten Hosentaschen. Auch das Gesicht war irgendwie ausgebeult, olivfarben, mit schwarzem Schnurrbart und buschigen Brauen. Ein Typ wie der Stallmeister von Graf Dracula, jedenfalls kein Mitteleuropäer mit gewaschenem Hals. Gabys Herz schlug schneller.
Was tun? Kein Telefon in der Nähe. Ein Polizist? Weit und breit nicht.
Aber er ist es, dachte Gaby. Ich erkenne ihn wieder.. O ja! Ein Finstertyp vom Balkan. Sicherlich als Meisterdieb ausgebildet - und hier ist ja ein goldener Boden dafür.
Woher sie den Kerl kannte? Vorgestern - nein, am Dienstag - hatte sie den Schnurrbärtigen beobachtet. Zusammen mit Tim.
Drüben am Meislinger Weg - wie die Großstadt-Straße heißt, weil sie etwas ansteigt - hatte das Pärchen vor dem PREIS-GÜNSTIG-EINKAUFS-Markt auf Klößchen gewartet, der sein Schoko-Vorrat ergänzen mußte. Dabei sahen sie, wie besagter Taschendieb zugriff.