Der Himmel mochte wissen, welcher Duft in Oskars Hundenase stieg. Waren's Bratwürste oder eine entzückende Hündin - mit seidigem Fell und besonders langen Schlappohren?
Wie auch immer - Oskar drehte durch.
Ohne Vorankündigung schlüpfte er aus seinem Halsband, ein Trick, den er neuerdings voll drauf hat - und sauste, daß die Pfoten flogen, in die Einfahrt eines Parkhauses.
Gaby blieb das Herz stehen. Sie fiel fast vom Rad.
"Oooooskar! Hierher!"
Ihre glockenhelle Stimme hallte wider von den Hauswänden der Glunzel-Straße. Passanten blickten her, ein Radfahrer drehte sich um auf dem Sattel und rammte fast einen Straßenreinigungs-Arbeiter. Zwei Jungs auf ihrem Tandem wandten die Köpfe. Kurz: Alle glotzten - obwohl bestimmt niemand Oskar hieß.
Der war den Betonschlauch der Auffahrt hinaufgehechelt und nicht mehr zu sehen.
Computer-Karl, der Gaby begleitete, war noch mit seiner Verblüffung beschäftigt.
"Was soll denn das, Gaby? Das hat er noch nie gemacht."
"Dann tu was! Hol ihn!"
Die Aufforderung war berechtigt. Gaby konnte nicht. Ihr Rad war überladen. Auf dem Gepäckträger transportierte sie eine halbmeter-hohe Kaktee, deren Keramiktopf sorgsam festgebunden war. Vorn am Lenker hing ein großer Blumenstrauß, eingepackt in violettes Blumenladen-Papier.
"Bin schon unterwegs", meinte Karl.
Das Rad an den Rinnstein - und hinterher!
Karl, lang und dürr, flitzte.
Ein Wagen, der gerade ins Parkhaus wollte, kam ihm in die Quere. Bremsen quietschten. Karl preschte vorbei und war nicht beleidigt, obwohl er hörte, wie der Fahrer ihn beschimpfte.