Band 062: Horror-Trip Luxusauto

Band 062: Horror-Trip Luxusauto
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Gebundenes Buch · 192 Seiten · 12.2 x 18.8 cm
cbj
Juli 2004
€ 7,50 [D] | € 7,80 [A] | CHF 13,90 (UVP)
978-3-570-15061-0
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Leseprobe

llustration von Seite 34/35.
llustration von Seite 34/35.

Der Himmel mochte wissen, welcher Duft in Oskars Hundenase stieg. Waren's Bratwürste oder eine entzückende Hündin - mit seidigem Fell und besonders langen Schlappohren?
Wie auch immer - Oskar drehte durch.
Ohne Vorankündigung schlüpfte er aus seinem Halsband, ein Trick, den er neuerdings voll drauf hat - und sauste, daß die Pfoten flogen, in die Einfahrt eines Parkhauses.
Gaby blieb das Herz stehen. Sie fiel fast vom Rad.
"Oooooskar! Hierher!"
Ihre glockenhelle Stimme hallte wider von den Hauswänden der Glunzel-Straße. Passanten blickten her, ein Radfahrer drehte sich um auf dem Sattel und rammte fast einen Straßenreinigungs-Arbeiter. Zwei Jungs auf ihrem Tandem wandten die Köpfe. Kurz: Alle glotzten - obwohl bestimmt niemand Oskar hieß.
Der war den Betonschlauch der Auffahrt hinaufgehechelt und nicht mehr zu sehen.
Computer-Karl, der Gaby begleitete, war noch mit seiner Verblüffung beschäftigt.
"Was soll denn das, Gaby? Das hat er noch nie gemacht."
"Dann tu was! Hol ihn!"
Die Aufforderung war berechtigt. Gaby konnte nicht. Ihr Rad war überladen. Auf dem Gepäckträger transportierte sie eine halbmeter-hohe Kaktee, deren Keramiktopf sorgsam festgebunden war. Vorn am Lenker hing ein großer Blumenstrauß, eingepackt in violettes Blumenladen-Papier.
"Bin schon unterwegs", meinte Karl.
Das Rad an den Rinnstein - und hinterher!
Karl, lang und dürr, flitzte.
Ein Wagen, der gerade ins Parkhaus wollte, kam ihm in die Quere. Bremsen quietschten. Karl preschte vorbei und war nicht beleidigt, obwohl er hörte, wie der Fahrer ihn beschimpfte.

Illustration von Seite 129.
Illustration von Seite 129.

„Wohl verrückt geworden? Mistbengel! Keine Augen im Kopf? Hier ist nicht für Fußgänger!"
Autofahrer! dachte Karl verächtlich, während er die Beton-Steigung hinaufrannte, Bleifuß und leere Birne! Kann sich nicht vorstellen, daß ich hier ein Problem habe. Ein Hunde-Problem namens Oskar. Zum Teufel, wo steckt der Satansbraten?
Erste Parketage. Karl trabte an den abgestellten Wagen entlang. Stickige Luft. Es roch nach Benzin. Karl füllte sich die Lungen mit Abgasen -jedenfalls befürchtete er das - und rief lauthals nach Oskar.
Aber hier war er nicht.
Vorsichtshalber noch eine Runde. Karl äugte in die Ecken und zwischen die Fahrzeuge. Nichts.,
Dann wurde er überholt von dem schimpfenden Fahrer in seinem Mercedes. Der Mann blökte hinter geschlossenen Scheiben und tippte sich an die Stirn.
Karl lief zum nächsten Parkdeck hinauf.
Auch hier fast keine Lücke. In den Wänden nur wenige Glasbausteine, weshalb das Licht dämmerig war - wie etwa um 20.30 Uhr zu dieser Jahreszeit. Dort die Tür zum Lift. Und daneben - Karl hörte das Winseln. Es klang sehnsüchtig. Gleichzeitig trommelten Pfoten gegen Blech.
Karl folgte dem Lärm.
Und da war er, der Ausreißer. An einem weißen Sportcoupe wischte Oskar sich die Pfoten ab, aufgerichtet an der Beifahrertür. Das Fenster war spaltweit geöffnet. Eine Dalmatiner-Hündin schob ihre Nase ins Freie, und Oskar verteilte Küsse zu Dutzenden. Die ganze Scheibe war schon naß.
Karl schlich an, quetschte sich zwischen die Fahrzeuge, machte dabei seinen Jeans-Gürtel los und - schwapp! - war Oskar angeleint.
Vorwurfsvoll sah er Karl an. Merkst du denn nicht - sollte der Blick heißen -, was ich hier aufreiße? So eine schwarzweiß-gefleckte Schönheit läuft mir nicht jeden Tag über den Weg. Karl hockte sich neben Oskar und streichelte ihn beruhigend.
„Ich verstehe dich ja. Sie ist wirklich dufte, Oskar. Aber das hilft alles nichts. Der Wagen ist abgeschlossen. Ich kann dir nicht helfen."
Oskar seufzte. Die Hündin war auf die Rücksitze gesprungen und blickte durchs Heckfenster. Karl achtete darauf, daß Oskar in der Schlinge blieb, und wollte sich aufrichten...