Band 073: Hilflos in eisiger Nacht

Band 073: Hilflos in eisiger Nacht
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Preise bei Erscheinen:
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Gebundenes Buch · 192 Seiten · 12.2 x 18.8 cm
cbj
Juli 2004
€ 7,50 [D] | € 7,80 [A] | CHF 13,90 (UVP)
978-3-570-15072-6
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Leseprobe

llustration von Seite 55.
llustration von Seite 55.

Es war Gabys Idee. Alle im Redaktionsteam, die sonst den
Geistesblitzen der Quotenmädchen eher skeptisch gegenüberstehen,
hatten schließlich mit Begeisterung zugestimmt.
Die Rede ist von der neuen Internats-Schülerzeitung, die
anfangs dieses Jahres geboren wurde.
Die alte war dahingeschieden infolge Desinteresses der
Leser, also der Schüler und wegen steigender Kosten und
rückläufiger Inserate – dem einzigen Finanzierungsmittel.
Für die neue Zeitung hatten Tim, der früher Tarzan genannt
wurde, und elf weitere Mitarbeiter – darunter auch
Gaby und Karl – alles viel besser geregelt.
Zig Vorschläge für die Benennung waren eingegangen:
Schlüsselloch-Gucker, Rufmörder, Pennäler-Kampfblatt,
Massenhysterie, Jammerkasten und Weltecho.
Entschieden hatte man sich für den etwas sperrigen und
englischen Titel BS-OBSERVER. Das BS stand für Boarding-
School. Das Blättchen hieß also HEIMSCHULBEOBACHTER.
Monatliches Erscheinen. Infos aus der Internatsschule
und der nahen Millionenstadt. Ausufernder Sportteil und
ein bisschen Kultur.

Illustration von Seite 70.
Illustration von Seite 70.

Dieses bisschen war Gaby, die sich zusammen mit
Susanne Seufzerbrück-Almenhorst gegen die männliche
Übermacht behaupten musste, ein Dorn im Auge.
»Auf zwei Seiten fehlt der faszinierende Kick«, hatte sie
sich ereifert. »Die große Geschichte, die jeder verschlingt.
Was Neues muss es sein. Nicht die ausgefranste Socke von
gestern.Wer hat ne Idee? Dachte ich mir, ihr Pensionistengehirne.
Aber mir ist was eingefallen. Ich nenne es: die arglose
Verfolgung.
»Gibt es nicht«, hatte Karl dagegengehalten.»Verfolgung
ist immer belastet vom Arg. Denn Argwohn, also Misstrauen,
führt ja überhaupt erst dazu, dass man mit dem Hinterherlaufen
anfängt.«
»Falsch!«, trumpfte Gaby auf »Und typisch männlich gedacht.
Also gleich doppelt falsch. Denn man kann auch verfolgen
aus argloser Neugier. Nein, nicht um festzustellen,wo
ein Typ oder eine Süße ihre Heimadresse hat. Das wäre zu
flach. Ich meine es anders.«
Mal hören, dachte Tim, der immer wieder hingerissen ist
von Gabys flippigem Schnelldenken.