Band 076: Mörderischer Stammbaum

Band 076: Mörderischer Stammbaum
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Gebundenes Buch · 192 Seiten · 12.2 x 18.8 cm
cbj
Juli 2004
€ 7,50 [D] | € 7,80 [A] | CHF 13,90 (UVP)
978-3-570-15076-4
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40%

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Rezensionenübersicht

„TKKG-Äktschen“

Eine Rezension von Hauke

Das muss man sich bildlich vorstellen. Tim verprügelt einen Mann, der Tauben brutal totschlägt und auf einen längeren Kampf hofft. Die Rachegedanken sind alles andere als gut. Anschließend hindert Tim den Stadtangestellten, der beauftragt wurde, die Tauben zu erschlagen, daran sein Werkzeug mitzunehmen. Gaby ist dabei ebenso aggressiv wie Tim: pöbelt und setzt den Widersacher körperlicher Gewalt aus. Das ist ein ganz schlechtes Vorbild. Gegen solche Taten geht man keinesfalls mit roher Gewalt vor, sondern bei den zuständigen Behörden. Außerdem bezweifele ich, dass es Städte gibt, die das Abschlagen von Köpfen bei Tauben fordern. Da gibt es andere Tötungsmethoden – oder nicht tödliche zum Verjagen der unerwünschten Tiere. Bis heute stellen Tauben für die Stadt München ein großes Problem dar. Die damalige Berichterstattung dazu war sicherlich eine Inspiration für dieses Werk. Seit 1996 ist das Füttern der Tauben dort verboten.

Neben überspitzter, überflüssiger Gewalt wird sofort nach dem ersten Eindruck gewertet. So stark wie noch nie:

Nein, das ist kein gutes Gesicht. Ein unsympathischer Typ. Also könnte er’s sein.

Derartige Äußerungen ziehen sich durch das gesamte Buch. Ebenso immer wieder Hinweise, die besagen, die Handlung wäre falsch, aber moralische Bedenken müssen angesichts des Taubenschutzes zurückgesteckt werden.

Lautmalerei ist im Buch nicht zu finden, aber Action und Connection schreibt der Autor mehr, wie man es spricht: Äktschen, Konnektschen. Hinzu kommt die Vervielfachung einzelner Buchstaben zur Verbildlichung der Aussprache. Das ist man alles schon von früher gewohnt. Anglizismen wie Glove, Homedress, Livingroom order Airport sind überflüssig. So spricht kein Kind – zumindest nicht mit diesen Ausdrücken. Da sind andere deutlich gängiger.

Die vielen Illustrationen von Reiner Stolte haben mir gut gefallen, ebenfalls das Cover, welches aber mehr nach Herbst im Oktober als im November aussieht.

Fazit
Ein unterdurchschnittliches Werk, welches mich irgendwie fesseln konnte. Vielleicht lag es an den Anglizismen oder der gutgeheißenen Gewalt und kriminellem Vorgehen gegen Tiermörder – negative Aufmerksamkeit kann auch nützen. Die Spannungskurve stimmt auf jeden Fall.

Score
40%
Verfasst am: 30.03.2011