Band 081: Die Sekte Satans

Band 081: Die Sekte Satans
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Gebundenes Buch · 192 Seiten · 12.2 x 18.8 cm
cbj
Juli 2004
€ 7,50 [D] | € 7,80 [A] | CHF 13,90 (UVP)
978-3-570-15081-8
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35%

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Die drei letzten Rezensionen

Stückwerk

Eine Rezension von Krabbentaucher

Eine Sekte von Satansjüngern, die Tiere stehlen, um sie an ihrem höchstem Fest in einer düsteren Zeremonie zu töten; sogar ein Menschenopfer soll gebracht werden, wofür ein Obdachloser gefangengesetzt wird - das ist ein Garant für Spannung. Jede Menge Verwicklungen können eingebaut werden, eine düstere und unheimliche Atmosphäre kann geschaffen werden, bis in einem finale furioso Tim mit seinen Kampfkünsten in die Zeremonie platzt und die Opferung in letzter Sekunde verhindern kann und der Rest von TKKG die Polizei herbeholt.

Das ist nicht das, was draus gemacht wurde.

An sich entwickelt sich die Geschichte vielversprechend und temporeich. Der Kater des Schularztes wird entführt und soll dem nämlichen Zweck zugeführt werden, zusammen mit zahlreichen anderen Tieren und einem als Obdachlosen verkleideten Polizisten. Man fährt viel durch die Gegend und ermittelt. Schön und gut.

Doch dann versandet die ganze Sache. Die Tiere werden schon Tage vor der Zeremonie und praktisch auf halber Strecke vor Ende des Buches befreit, und die letztlich gesprengte Zeremonie ist nur eine Generalprobe. Plopp, fällt die Geschichte in sich zusammen wie ein Hefeteig, bei dem etwas schief gelaufen ist. Zudem bleiben noch 60 Seiten, die gefüllt sein wollen. Das geschieht mit einer ganz neuen Geschichte, bei der nur ein Teil des Personals der ersten Geschichte übernommen wird - freilich nutzlos, denn von nun an geht es nicht mehr um die Sekte Satans, sondern um eine schlichte Entführung einer Person, die schnell noch eingeführt wird.

Das ganze Ding zerfällt. Man hat den Eindruck, daß der Autor hier bequemerweise eine Vorlage für gleich zwei Hörspiele schreiben wollte, aber keine Lust hatte, auch zwei vollwertige Bücher zu schreiben. Hier paßt nichts zusammen. Und so wirkt das alles noch viel konstruierter, als es tatsächlich ist.

Denn kräftig konstruiert wird hier schon. Es ist unglaubwürdig, daß Tim vom Schularzt eingeladen wird, den ersten Teil seiner Ferien bei ihm zu verbringen, ebenso plötzlich kommt Tims Mutter praktisch auf's Stichwort aus den USA zurück, um im nahtlosen Anschluß mit TKKG und einem bis dahin unbekannten Mädchen nach Österreich zu fahren, wo - man höre und staune - die geraubte und bislang gleichfalls unbekannte Zwillingsschwester dieses Mädchens ihren Urlaub verlebt. Natürlich gibt es eine umfangreiche Bösebubengeschichte um eine Verwechslung herum.

Auch im an sich nicht schwachen ersten Teil gibt es Unglaubwürdigkeiten. So ist der finstere Obersatanist nebenbei oder hauptberuflich Wunder- oder Naturheiler. Wer's glaubt, wird selig, oder was auch immer ein Satanist werden kann. Und die eingestrickte Geschichte mit dem ungetreuen Bankkassierer, der sechs Millionen Fränkli unterschlagen hat, nun als Stadtstreicher lebt und das Geld mit schlechtem Gewissen mit sich herumträgt, macht die Sache auch nicht besser, denn sie trägt zur Entwicklung wenig bei.

Die Was-soll-das?-Momente gibt es also ziemlich häufig und ziehen sich als - einziger - roter Faden durch das Buch. Dabei hat es durchaus seine Momente: Die Schilderung ist lebendig, es ist was los, und auch die Namensgebung des Oberpriesters, nämlich "Delirius" hat etwas für sich. Zudem wirken die Eheleute Sellig, beide Satansjünger, überzeugend fanatisch und düster, so daß man ihnen die Satanisten ohne weiteres abnimmt.

Fazit: Es hätte eine tolle Geschichte werden können, wenn sie konsequent erzählt worden wäre und aus einem Guß bestände. Doch leider verebbt die Spannung zwischendurch. Durch die zwei nahezu vollständig getrennten Handlungseinheiten zerfasert sie in unverständliche Bröckchen, zudem wirkt sie konstruiert. Eine Chance wurde schmählich vertan.

Score
35%
Verfasst am: 01.05.2012