Band 084: Im Schloss der schlafenden Vampire

Band 084: Im Schloss der schlafenden Vampire
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Gebundenes Buch · 192 Seiten · 12.2 x 18.8 cm
cbj
Juli 2004
€ 7,50 [D] | € 7,80 [A] | CHF 13,90 (UVP)
978-3-570-15084-9
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Leseprobe

llustration von Seite 34.
llustration von Seite 34.

Geschafft! Wieder mal! Konrad Vogt grinste zufrieden und
beschleunigte den SXX-Touringwagen, ein Luxusmodell
mit holzgetäfeltem Armaturenbrett und Büffelledersitzen.
Die Außenlackierung war dschungelgrün. Als er zum Spaß
die Hupe benutzte, schien ein Elefant Posaune zu blasen.
Konrad grinste noch zufriedener. Vor vier Minuten hatte
er den Wagen gestohlen - diesen sportlichen Touring, mit
dem Landlords zur Jagd fahren, zum Angeln, zum Golfen
oder wenigstens zum Picknick im schönen Wiesengrunde.
Konrad wusste, wem der Wagen gehörte, hatte am Wende-
platz beim See gelauert - sich im Schilf versteckt, hatte die
12-km-Strecke bis hierher fußläufig auf sich genommen und
dann gewartet. Bis Fritz Heymwacht kam. Hühnerfutter-
Heymwacht, ein steinreicher Fabrikant, der Freitagmittag
bei jedem Wetter zum Angeln fuhr.
So auch heute. Heymwacht kam, parkte und schleppte
sein Angelzubehör über den Holzsteg zum See. Der Wagen
wurde nicht abgeschlossen. Welcher Leichtsinn! Zwei Fens-
ter standen offen. Und- Wahnsinn! - sogar der Zündschlüs-
sel steckte.

Illustration von Seite 58/59.
Illustration von Seite 58/59.

Noch mal hupen! Hahaha! Konrad genoss die Geschwin-
digkeit. Der Wagen schoss über die Landstraße Richtung
Dorf Prinzenruh.
Konrad Vogt, 36, war früher Friedhofsgärtner gewesen.
Aber das hatten seine Bandscheiben auf die Dauer nicht ver-
tragen. Dieses lästige Bücken! Die Gräber, die er pflegen
sollte, verkamen. Zoff, Rausschmiss, arbeitslos - jetzt jobbte
er als Autodieb für einen kriminellen Kfz-Händler, der öst-
liche Länder mit geklauten Fahrzeugen belieferte. Seitdem
verdiente Konrad fünfmal soviel wie vorher und hatte im-
mer saubere Fingernägel, allerdings keine saubere Weste.
Er hupte - völlig sinnlos. Der Wagen jagte durch Schlaglöcher.
»Vati!«, ertönte ein dünnes Stimmchen hinter ihm.

llustration von Seite 103.
llustration von Seite 103.

»Fahren wir schon nach Hause?«
Um ein Haar hätte er das Lenkrad verrissen. Die dicke
Eiche raste auf ihn zu - nein! er auf sie. Der Wagen schau-
kelte. Dann war er wieder auf der Fahrbahn. Weg vom Gas!
Ausatmen! Denn der Schreck hatte ihn durchzuckt bis zum
Knie. Verdammt, woher kam diese Kinderstimme?
Er fuhr langsamer und sah in den Innenspiegel.