Band 088: Ein cooler Typ aus der Hölle

Band 088: Ein cooler Typ aus der Hölle
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ISBN:
Gebundenes Buch · 192 Seiten · 12.2 x 18.8 cm
cbj
Juli 2004
€ 7,50 [D] | € 7,80 [A] | CHF 13,90 (UVP)
978-3-570-15088-7
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Leseprobe

llustration von Seite 35.
llustration von Seite 35.

Halbschlaf. Männerstimmen in Katjas Kopf. Leise Stimmen.
Die Worte drangen nur allmählich in ihr schwindendes
Bewusstsein.
»...idealer Platz«, sagte dumpf der eine. »Trocken unterm
Autodach. Und dunkel. Aber wir sehen alles. Jedenfalls
sehen wir den Saukerl, wenn er antanzt.«
»Trotzdem habe ich kalte Füße. So früh im Jahr Schnee!
Wo bleibt da der Herbst, Mann?! Alles wird schlechter: das
Klima, die Wirtschaft, Löhne, Bier und die verdammte Politik.
Gib mal den Whisky her!«
»Edward, sauf nicht soviel! Wenn der Saukerl kommt, ist
Präzision (Genauigkeit) angesagt. Sonst sägst du ihm aus
Versehen die linke Flosse ab.Aber wir sollen ihm die rechte
amputieren (wegschneiden), die rechte!«
»Keine Sorge, Jürgen!« Er lachte leise und schmatzte –
offenbar mit den Lippen am Flaschenhals. »Mir passiert
kein Fehler.«
Katja saß, steilaufgerichtet, auf und unter den künstlichen
Rasenstücken, riss im Dunkeln die Augen auf vor Entsetzen
und spürte, wie ihre Zähne aufeinander klackerten. Das war
zu hören! Das war laut! Sie schob den Daumen zwischen die
Kiefer. Die Hand – alles an Katja zitterte.

Illustration von Seite 110/111.
Illustration von Seite 110/111.

Jürgen sagte: »Ist Mcfish eigentlich Links- oder Rechtshänder?«
»Keine Ahnung.« Edward rülpste und nahm noch einen
Schluck, begleitet mit einem ekligen haaaaaaa-Laut.
»Wieso weißt du das nicht? Du bist doch auch Ire?«
»Ich kenne ihn so wenig wie du. Ire bin ich nur durch
Geburt. Seit 18 Jahren in Deutschland. Und natürlich
immer mal auf Reisen. Dort, wo man mich hin schickt.
Haaaaaaaa!«
»Gib die Flasche her, Ed! Du musst nüchtern bleiben.
Mcfish ist ein kräftiger Typ.«
»Sind wir auch.Aber wir sind keine Verräter. Der Saukerl
verdient seine Strafe. Kann froh sein, dass er mit dem Leben
davonkommt.«

Illustration von Seite 130.
Illustration von Seite 130.

»Interessiert mich nicht«, meinte Jürgen. »Ich mache den
Job für Geld, nicht für die Gerechtigkeit.«
Es waren zwei, offenbar nur zwei.Aber ob zwei oder hundert
– Katjas Entsetzen ließ sich nicht steigern. Sie standen
draußen, offenbar hinter der vorderen Ecke des Schuppens,
dicht beim Feuer. Und sie warteten zweifellos auf Martin
Mcfish, um ihm – konnte das sein? – die rechte Hand abzutrennen.
Katja biss auf ihren Daumen.Was für Menschen
waren das? Mörder? Strafe – wofür? Draußen ging die
Flasche hin und her. Leises Klirren von Glas. Katjas Zittern
hörte nicht auf.
Ich muss weg hier, dachte sie. Nein, Martin warnen. Nein,
unmöglich! Wie denn? Die töten mich. Das ist Krieg. Unterwelt.
Verbrechen. Ich will nicht dabei sein.Weg! Weg!
»Der blöde Hund lässt sich Zeit«, sagte Jürgen direkt unter
dem Fenster. »Ich glaube, der macht irgendwo einen
drauf und wir stehen hier noch um Mitternacht wie die
Schneemänner. Zeit hat er ja jetzt, seit sein dämlicher Köter
krepiert ist.«
»Vielleicht isses im Schuppen kommoder.Von dort können
wir genauso zuschlagen.«
»Gute Idee. Sehen wir mal nach.«
Wieder Minusgrade im Blut. Angst! Angst! Angst! Wenn
die mich finden... O Gott! Wer Menschen verstümmelt, ist
auch fähig zu töten.
Sie glitt aus der Lagerstatt, fast lautlos. Die Stiefel! Rucksack!
Die Jacke! Zurück zu dem Fenster, wo sie eingestiegen
war. Sie hastete, zitterte, wagte nicht, die Lampe zu benutzen.
Als sie an der Tür vorbeikam, wurde draußen gerüttelt.
Das Vorhängeschloss klirrte und – hielt.