Band 097: Auf vier Pfoten zur Millionenbeute

Band 097: Auf vier Pfoten zur Millionenbeute
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Preise bei Erscheinen:
ISBN:
Gebundenes Buch · 192 Seiten · 12.2 x 18.8 cm
cbj
Juli 2004
€ 7,50 [D] | € 7,80 [A] | CHF 13,90 (UVP)
978-3-570-15097-9
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Leseprobe

Illustration von Seite 27.
Illustration von Seite 27.

Tim, den man früher Tarzan nannte, hatte Weihnachten zu
Hause verbracht – bei seiner Mutter. Ein schönes Fest war’s
gewesen und eine volle Woche Gemeinsamkeit.Am 30. Dezember
war Susanne Carsten zurück nach New York geflogen,
wo sie sich neuerdings die meiste Zeit befand: Bei
ihrem neuen Lebensgefährten, einem deutschen Journalisten,
der dort als TV-Korrespondent eines namhaften Senders
arbeitete. Susanne war zu seiner Assistentin geworden
und sehr unabkömmlich.Tim fand das toll, obschon er seine
Mutter jetzt seltener sah. Aber Susanne war endlich wieder
glücklich und der TKKG-Häuptling freute sich auf seinen
künftigen Stiefvater.
Am gleichen Tage kam Tim per Bahn in die Millionenstadt
zurück. Die Weihnachtsferien dauerten bis zum 7. Januar.
Die Internatsschule war verwaist, leer bis auf den
Hausmeister. Trotzdem hätte Tim im Adlernest, der Internatsbude,
wohnen können. Aber das erschien ihm doch zu
blöd. Außerdem nahmen ihn Karls Eltern, die Viersteins,
wie immer mit offenen Armen auf. Kann doch der TKKGHäuptling
gar nicht mehr abschätzen, wie viele Wochenenden
er dort schon verbracht hat.
Silvester wurde allerdings bei Klößchen gefeiert, in der
luxuriösen Villa der Sauerlichs. Auch Gaby war dabei. Sie
konnte wieder lachen. Der Armbruch ihrer Mutter hatte
sich als unkompliziert erwiesen und würde rasch heilen.Um
Mitternacht stießen TKKG mit Champagner an – eine bemerkenswerte
Ausnahme bei den eingeschworenen Drogenfeinden.
Gaby verschluckte sich dann fürchterlich am
perlenden Prickelsaft und Tim musste ihr lange und mitfühlend
auf den Rücken klopfen.
Heute war der 2. Januar und TKKG versammelten sich in
Karls Zimmer bei den Viersteins.
Seit Wochen lag Schnee. Nachts sank die Temperatur bis
20 Grad unter den Gefrierpunkt. Die unteren Schneeschichten
hatten sich längst in Eis verwandelt. Eis bedeckte
auch die Seen im Umland der Millionenstadt. Autofahrer
mit und ohne Winterreifen crashten, als hätten sie ein neues
Spiel erfunden. Und Klößchen jammerte, im Freien friere
ihm die Schokolade an den Zähnen fest.
Tim hatte seiner Freundin aus der gefütterten Winterjacke
geholfen.Wie er in einer Statistik gelesen hatte, taten
das nur noch 0,4% der Jugendlichen und 19,5% der erwachsenen
Männer. Kavaliere sterben aus, dachte er. Begründet
wird’s mit der grassierenden Selbstständigkeit von
Frauen und Mädchen. Als hätten Manieren damit was zu
tun.Auch bei Paaren sieht man jetzt immer: Sie schleppt den
prallvollen Rucksack, er latscht nebenher, die Hände in den
Taschen. Hm, ich bin einfach gern nett zu Pfote und zeig’s
ihr in Kleinigkeiten.

Illustration von Seite 18/19.
Illustration von Seite 18/19.

»Wie geht’s deiner Mutter?«, fragte er, als alle saßen.
»Eigentlich gut. Aber weil der Arm in Gips ist, kann sie
ihre warmen Winterpullover nicht anziehen. Und im Freien
wird der Gips ziemlich kalt. Doch irgendwie geht’s.«
»Neues vom Schweinchen-Bankräuber?«, fragte Karl.
Gaby pustete gegen ihre Ponyfransen und schüttelte
gleichzeitig den Kopf.
»Null Spur, sagt Papi. Null Hinweis. Man weiß nicht mal
genau, wie der geflohen ist. Ob zu Fuß, mit dem Wagen, mit
dem Motorrad oder wie auch immer. Nur eins scheint festzustehen:
dass er Mami umgestoßen hat, war keine Absicht.
Ein blödes Versehen.Wahrscheinlich hatte er Fracksausen.
Und ’ne Flimmerbirne unter der Schweinchenmaske. Da
hat er nicht gesehen, wohin er gerannt ist.«
»Schade, dass er nicht gegen eine Wand gerannt ist«,
meinte Klößchen. »Oder gegen den Riesenkaktus, der dort
neben der Eingangstür steht.«
Tim, der am Tag des Überfalls noch in seiner Heimatstadt
gewesen war, wusste: Kommissar Glockner hatte zwar seine
verletzte Frau sofort aus der Cento-Bank abgeholt und zum
Arzt gebracht. Aber die Untersuchung leitete sein Kollege
Wolfgang Oberströter. Gabys Vater ermittelte zurzeit in
fünf Aufsehen erregenden Fällen von Schwerkriminalität
und der Schlafmangel malte ihm dunkle Ringe unter die
Augen. Noch mehr konnte Glockner nicht übernehmen.
Oberströter galt als tüchtig. Aber, dachte Tim, die Klasse
wie Herr Glockner hat er nicht. Gewissenhaft, sicherlich,
aber mit so viel Phantasie wie ’ne Klobürste.
»Ich würde gern wissen«, sagte Tim, »ob Oberströter
Manni Bense