Die Gift-Party

Die Gift-Party
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Preise bei Erscheinen:
ISBN:
Taschenbuch, kartoniert, 128 Seiten, 11,5 x 18,7 cm
Pelikan
15. März 1985
DM 5,80 [D]
3-8144-1228-1
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75%

Insgesamt ist 1 Mitgliedrezension verfügbar. Die Durchschnittsbewertung beträgt 75%.

Die drei letzten Rezensionen

Da stößt was sauer auf

Eine Rezension von Krabbentaucher

Wie verhunzt man eine gute Geschichte? Durch falsche Gewichtung.

Nun – hier ist die Sache nicht ganz so dramatisch, denn wirklich verhunzt ist „Die Giftparty“ nicht. Aber es stößt schon negativ auf, daß die titelgebende Festivität nur im letzten Kapitel und eher im Vorbeigehen erwähnt wird. Ja, sie wird nicht einmal richtig beschrieben, weil der Hauptprotagonist – Peter Tim Carsten – zunächst nicht anwesend und vollauf mit dem anderen Handlungsstrang der Geschichte beschäftigt ist.

Das ist ärgerlich, denn die Giftparty wird schön vorbereitet: Wir erleben die seit ihrer Jugend verfeindeten alten Herren, wir hören dem Giftmischer zu, wie er der Angestellten des Immobilienmaklers die Hintergründe der Feindschaft darlegt, und wir sind dabei, als der Giftmischer seinen Handlanger instruiert.

Der Boden war also bereitet, und es hätte etwas richtig schön Aufregendes draus werden können. Stattdessen sehen wir nur Krankenwagen davonfahren. Und dann wird auch gar nicht großartig ermittelt, sondern durch die Verfolgung eines Verdächtigen die ganze Chose quasi Nebenher und im selben Kapitel aufgedeckt und abgehakt. Schade.

Ungleich liebevoller wird der andere Handlungsstrang vorbereitet, bei dem ein Metallkoffer mit brisantem Inhalt unter der Grabplatte versteckt wurde und von einem Totengräber entdeckt und illegal beiseite geschafft wird. Das alles ist schön und folgerichtig erzählt. Die Sache entwickelt sich spannnend, zumal ein richtig fieser Gangster sich einschaltet und den Fall verkompliziert.

An Verwicklungen und „Action“ ist in diesem Handlungsstrang kein Mangel, und wie gewohnt werden die Alltagssituation ebenso liebevoll geschildert wie die „harten“ Szenen packend erzählt werden. Da stößt es schon ein wenig sauer auf, daß sich am Ende – hoppla-di-hopp – herausstellt, daß das ganze schöne Geld im Koffer nur Falschgeld ist, was auch nicht von TKKG oder der Polizei aufgedeckt wird, sondern auffällt, als Frau Totengräberin teuer einkauft.

Das ist aber nur ein geringer Verarbeitungsfehler. Schwerer wiegt die eingangs erwähnte falsche Gewichtung. Man hat den Eindruck, daß „Stefan Wolf“ zu spät aufgefallen war, daß er im Taschenbuch etwa 20 Seiten weniger zur Verfügung hat als in einem regulären Band, und so mußte die Sache schnell beendet werden. Er hätte besser daran getan, die Eingangsszenen und Teile des Friedhofsabschnitts kürzer zu gestalten und sich mit dem mehr Mühe zu geben, wonach er die Geschichte benannt hat.

Fazit: Die Geschichte ist durchweg spannend und unterhaltsam erzählt. Es passiert viel, und zwar sowohl in den friedlichen Alltagspassagen, als auch in den Teilen, in denen TKKG oder Teile davon mit den Bösewichtern zusammenstoßen. Das fade Gefühl am Ende verdirbt allerdings ein wenig die Freude und hätte nicht sein müssen.

Score
75%
Verfasst am: 18.06.2012