Schüsse aus der Rosenhecke

Schüsse aus der Rosenhecke
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Preise bei Erscheinen:
ISBN:
Taschenbuch, kartoniert, 128 Seiten, 11,5 x 18,7 cm
Pelikan
18. März 1986
DM 5,80 [D]
3-8144-1239-7
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97%

Insgesamt sind 2 Mitgliedrezensionen verfügbar. Die Durchschnittsbewertung beträgt 97%.

Die drei letzten Rezensionen

Ein wenig Columbo

Eine Rezension von Krabbentaucher

Ich habe diese Geschichte in einem Sammelband von 2007 gelesen, ursprünglich handelt es sich aber um ein Taschenbuch von 1986. Der Seitenumfang ist gegenüber den Hardcover-Ausgaben reduziert, was der Qualität aber keinen Abbruch tut. Hier passiert genauso viel wie in einem "richtigen" TKKG-Buch, und das auf weniger Seiten. Mit anderen Worten: Es kracht gewaltig, und das auch im wörtlichen Sinne.

Anders als in den anderen TKKG-Geschichten wird hier in Sachen Kriminalität in die Vollen gegriffen. Gleich zwei Mordversuche, einer perfide, der andere brutal, finden statt, daneben noch ein raffiniert vorbereiteter Einbruch und eine ausgiebige Verwüstung. Beteiligt an dem Geschehen sind gleich drei Parteien, die nur teilweise miteinander zu tun haben und auch nur über je einen Teil der Pläne des anderen informiert sind. Für eine hohe Ereignisdichte ist also gesorgt.

Über die Täter, ihre Pläne und ihre Handlungen wird der Leser nicht im Unklaren gelassen. Das ist kein Nachteil, denn hierbei handelt es sich um das Erfolgsrezept der TV-Serie um Inspektor Columbo, wo der Zuschauer auch im einzelnen erfährt, auf wie schlaue Weise der Mörder seinen Plan ausführt und sich selbst ein wasserdichtes Alibi schafft.

Auch der schlauere der beiden Mordversuche hat Columbo-Qualität. Als Werkzeuge spielen mit: Eine Walther P38 (im Buch fälschlich "Walter" geschrieben), ein Tourenrad, drei Funksprechgeräte, Telefone, eine Rosenhecke und - als unfreiwillige Alibi-Zeugin - die Lebensgefährtin des Opfers. Der Plan ist so teuflisch gut, daß es kaum möglich ist, den Täter zu überführen, da er ihm ein wasserdichtes Alibi verschafft.

Hier gibt es eine Art ausgleichende Gerechtigkeit, denn entlarvt wird der Täter - der zunächst nur als Helfer oder Tipgeber für den Einbruch bei seinem Onkel feststeht - durch Oskar, auf den er am Anfang der Geschichte zu Übungszwecken geschossen hatte. Damit ist die Geschichte wirklich schön konstruiert, wirkt dabei nie künstlich und ist wirklich gut abgerundet.

TKKG fällt dabei nichts in den Schoß, denn man tappt im Dunklen und hat vor allem sehr lange Zeit nicht den richtigen Mordschützen auf der Rechnung. Dafür beschäftigt man sich mit mühsamer Ermittlungsarbeit und kommt nur zu dem Ergebnis, daß derjenige, der die Villa des einen Opfers verwüstet hat, nicht auch der Mordschütze sein kann. Ohne Oskar, der in anderen Büchern nur die Rolle des treuen Wauwaus oder des Tollpatsches ausfüllt, wäre TKKG am Ende aufgeschmissen.

Übrigens hätte der Erbschaftsplan des Neffen aus juristischen Gründen so oder so nicht funktioniert: Er war von seinem Onkel als Erbe zu einem Drittel eingesetzt worden, zwei Drittel sollte die Lebensgefährtin des Onkels erhalten. Der Neffe wollte alles erben und zuerst seinen Onkel umnieten, während ihm die Lebensgefährtin das Alibi verschaffen sollte. Diese sollte später sterben. Dann, so der Plan, würde der Neffe alles erben. Das ist ein Denkfehler, den ich mal nicht dem Autor, sondern dem Neffen zuschieben möchte, denn wenn die Lebensgefährtin zwei Drittel erbt und dann abtritt, dann wird sie nicht vom Neffen beerbt, sondern von ihren Verwandten. Der Neffe hätte also die Reihenfolge besser umgedreht.

Fazit: Eine pralle Geschichte voller Schwerkriminalität, cleveren Plänen, skrupellosen Tätern und auch schlichter Brutalität aus einem Rachebedürfnis heraus, die sich konzentriert und rasch entwickelt, dabei nie künstlich wirkt und in sich logisch ist. Tim ist nicht der Überheld, Oskar hat seinen Anteil. Dazu ist die Geschichte lebendig und spannend geschrieben, so daß es eine Freude ist, sie zu lesen.

Score
100%
Verfasst am: 28.04.2012