Zur Produktion

Die beispiellose Erfolgsstory von Stefan Wolfs Jugendkrimi-Figuren Tim, Karl, Klößchen und Gaby sowie dem Cockerspaniel Oskar, die mittlerweile im Guiness-Buch der Rekorde verzeichnet ist, begann 1979 mit der Veröffentlichung der ersten fünf TKKG-Bücher auf der Frankfurter Buchmesse. 1981 erschienen dann bereits diese ersten Bücher als Hörspiel-Kassetten. Eine außergewöhnliche Erfolgsgeschichte nahm ihren Lauf: Inzwischen gibt es TKKG nicht nur als Buch oder Kassette, sondern auch als Computerspiel, Fernsehserie oder Comic. Doch diese mit Rekorden gespickte Karriere von TKKG und die mehr als 14 Millionen Bücher sowie über 30 Millionen Kassetten und CDs, die bisher verkauft wurden, waren es nicht, die Produzentin Uschi Reich dazu bewogen, sich mit einer Realverfilmung der TKKG-Geschichten zu befassen.

„Nach den Kästner-Filmen hatte ich wirklich Lust darauf, im Bereich Kinderfilm mal ein anderes Genre auszuprobieren und nicht immer nur Komödien zu drehen“, erklärt Reich. „Als mich nach BIBI BLOCKSBERG der TKKG-Autor Stefan Wolf angerufen und gefragt hat, ob ich nicht auch einmal TKKG verfilmen wolle, habe ich nach kurzem Zögern Ja gesagt. Zuerst erschien mir TKKG zu ‚kinderlastig’. Ich mache zwar wirklich von Herzen gerne Kinderfilme, aber ich möchte in diesen Filmen auch über erwachsene Figuren erzählen und nicht ausschließlich über Kinder. Doch diese Einstellung hat sich nach BIBI BLOCKSBERG geändert. Seitdem weiß ich, dass man auch in einem reinen Kinderstoff noch ein paar interessante Charaktere jenseits der Pubertät zeigen kann.“

Auch eine andere Erfahrung aus der „Bibi Blocksberg-Zeit“ kam Uschi Reich bei der Produktion von TKKG zugute: „Wir hatten auch bei BIBI BLOCKSBERG nur die bekannten Hörspielkassetten als Grundlage für unsere Geschichte verwendet und aus den wichtigsten Elementen sehr frei etwas Neues entstehen lassen. So wollten wir auch bei TKKG verfahren. Der klassische „Who Dunnit“-Krimi, auf dem die TKKG-Bücher basieren, kam für einen Spielfilm nicht in Frage. Das kennen alle Kinder heute zur Genüge aus dem Fernsehen. In einem Kinofilm müssen wir ihnen etwas anderes bieten und den Figuren auch mehr Tiefenschärfe verleihen.“ Im Vordergrund steht daher in TKKG auch nicht die Lösung des Kriminalfalls durch die vier jungen Detektive, sondern TKKG selbst. „Fürs Kino braucht man eben immer stärker diese zwischenmenschlichen Dinge. Die Figuren interessieren einen als Zuschauer einfach mehr als nur eine verzwickte Krimihandlung. Das Besondere an TKKG ist deswegen, dass es eigentlich in erster Linie eine Geschichte aus dem Alltag moderner Kinder ist. Mit deren Problemen und auch mit allen Dingen, die für sie wichtig sind wie etwa Schule, Comics, Musik, Computer oder Internet. Und das kriminalistische Element der Story schleicht sich erst langsam ein.“

Grundsätzlich wählt Uschi Reich die Stoffe für neue Projekte immer nach dem Lustprinzip aus. „Es ist ja meine eigene Lebenszeit, und die möchte ich gerne mit Themen verbringen, die mich auch wirklich interessieren. Ich habe keine Lust, irgendetwas zu machen, nur weil es vielleicht die sicherste Aussicht auf einen großen Kassenerfolg hat. Und nach den vielen Fantasy-Geschichten und Komödien, an denen ich in letzter Zeit gearbeitet habe, dachte ich, ein Kriminalfilm für Jugendliche, das bringt jetzt Abwechslung und bietet mir ganz neue Sichtweisen.“ Wichtig ist Uschi Reich, dass es sich bei den Filmfiguren um ausführlich angelegte Charaktere handelt. Diese Qualität muss jedes Drehbuch aufweisen, das sie ansprechen soll und notfalls wird eben an einigen Stellen noch lange gefeilt, bis auch tatsächlich jeder Dialog im Skript so sitzt, wie sich die Produzentin das vorgestellt hat.

TKKG demnächst im Kino
Ankündigung

Für TKKG haben die Autoren in gemeinsamer Arbeit letztlich eine völlig neue Geschichte ersonnen, die mit den Büchern und Kassetten wenig zu tun hat. Die Handlung ist modern und den heutigen Sehgewohnheiten der Jugendlichen angepasst. Die vier Freunde haben Handies, spionieren online und sind überhaupt ganz normale 14-jährige mit allem, was heute zu diesem Alter dazu gehört, vom ersten Kuss bis zum Krach mit den Eltern und Lehrern. „Wir wollten im Vergleich zu den Büchern sehr modern werden. Das war mir wichtig“, erläutert die Produzentin. „Gaby zum Beispiel ist ein typisches junges Mädchen von heute, und auch die anderen sind moderne, ansprechende Figuren.“

Das Casting, normalerweise eine der schwierigsten Aufgaben bei der Produktion eines Kinderfilms, war diesmal nicht allzu kompliziert, erinnert sich Uschi Reich. „Wir haben parallel den Jugendfilm DIE WILDEN HÜHNER gecastet, und so hat sich das gut ergänzt. Die älteren Kinder haben wir immer ins TKKG-Casting geschickt, die jüngeren zu den Probeaufnahmen für DIE WILDEN HÜHNER. Da es sich für TKKG um die Suche nach sehr speziellen Typen handelte, waren die Kinder schneller als sonst gefunden. Das ist aber auch dem sorgfältigen und genauen Kinder-Casting von Lisa-Marie Reich zu verdanken. Ziemlich rasch ging das bei Klößchen alias Lukas Eichhammer, da waren wir uns sehr bald einig. Jonathan Dümcke als Karl stand sogar eigentlich schon nach dem allerersten Casting-Termin fest. Ein bisschen schwieriger war es bei der Rolle des Tim. Der sollte ja so eine Art Tom Cruise in jung sein, so ein klassischer Held im Teenageralter eben. Als der dann gefunden war, waren wir alle sehr erleichtert. Denn so viele heroische junge Männer gibt es heute gar nicht mehr.“

Auch Tomy Wigand stand schon sehr bald als Regisseur für TKKG fest. „Er kann wahnsinnig gut mit Kindern umgehen“, begründet Uschi Reich ihre Wahl. „Beim FLIEGENDEN KLASSENZIMMER saßen ihm die Kinder nach Drehschluss alle auf dem Schoß - diesmal ist es bereits vor Beginn der Dreharbeiten so gewesen. Wir würden beide alles tun, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen und haben die gleiche Auffassung, wie man bei einem Film zusammenarbeiten sollte. Außerdem kennen und mögen wir uns schon seit der Münchner Filmhochschule, das verbindet natürlich auch. Abgesehen davon ist er jemand, der sogar der scheinbar kleinsten Nebenrolle noch eine überraschende Tiefe verleihen kann. Das schätze ich sehr.“